Über Herrn \textit{Hilberts} axiomatische Darstellung der elementaren Strahlungstheorie. (Q1478417)

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Über Herrn \textit{Hilberts} axiomatische Darstellung der elementaren Strahlungstheorie.
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    Über Herrn \textit{Hilberts} axiomatische Darstellung der elementaren Strahlungstheorie. (English)
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    1913
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    \textit{Hilbert} hat zum ersten Male die Theorie der linearen Integralgleichungen dazu benutzt, um die \textit{Kirchhoff}schen Gesetze bezüglich des Gleichgewichtes zwischen Absorption und Emission abzuleiten. (F. d. M. 43, 989 (JFM 43.0989.*) u. 1062, 1912). Die ursprüngliche Absicht, ``aus den elementaren, wohldefinierten Begriffen der Emission und der Absorption die \textit{Kirchhoff}schen Sätze theoretisch zu beweisen'', aus dem schönen Enthusiasmus des Forschers geboren, welcher hier eine überraschende, besonders schöne Anwendungsmoglichkeit der mathematischen Theorie erkannte, war natürlich nicht zu erfüllen, ohne daß\ stillschweigend gewisse Fundamentale naturphilosophische Voraussetzungen hinzugenommen wurden, und dies hat die teilweise etwas scharfe, aber gewiß\ berechtigte und für die Klärung der Theorie nützliche Kritik \textit{Pringsheims} hervorgerufen. Bei seiner ersten Beweisführung hatte sich \textit{Hilbert} auf monochromatische Strahlung beschränkt; die Ableitung für diesen Spezialfall könne nicht als Beweis der \textit{Kirchhoff}schen Sätze gelten. Hilbert hat später das Postulat hinzugefügt, daß\ die Strahlungsenergien für jede einzelne Farbe im Gleichgewicht sein sollen; es wird ferner vorausgesetzt, daß\ keinerlei Dispersion und keinerlei Reflexionen stattfinden; für die benutzten Formeln werde auch die Stetigkeit der Größen \(q\) (Lichtgeschwindigkeit), \(\eta\) (Emissionskoeffizient), \(\alpha\) (Absorptionskoeffizient) vorausgesetzt, während doch gerade in vielen Fällen mit der sprunghaften Änderung dieser Größen beim Durchgange durch Grenzflächen von Körpern mit physikalisch verschiedener Beschaffenheit zu rechnen ist. In seiner Erwiderung hat \textit{Hilbert} die hinzuzunehmenden Voraussetzungen in der Form von 5 Axiomen ausgesprochen, die allerdings nicht sämtlich gleichzeitig für die \textit{Hilbert}sche Ableitung notwendig sind. Es würde hier zu weit führen, diese Axiome selbst und die \textit{Pringsheim}sche Kritik der axiomatischen Darstellung \textit{Hilberts} weiter auszuführen; wenn auch die \textit{Pringsheim}sche Kritik zusammenfassend sagt, daß\ weder der Versuch einer axiomatischen Darstellung, noch die beiden Versuche einer strengen Herleitung des \textit{Kirchhoff}schen Gesetzes zu einem brauchbaren Ergebnis geführt haben, hat doch zweifellos die von \textit{Hilbert} durchgeführte Untersuchung mit Hülfe der Theorie der linearen Integralgleichungen eine weittragende Bedeutung, die erst einmal in das richtige Licht treten wird, wenn die Vorgänge der Emission und Absorption eine einheitliche, mechanische Auffassung zulassen werden. Die heutigen Ideen über Strahlungen sind noch so unfertig, die Darstellung der zurzeit herrschenden Theorien ist selbst bei den hervorragendsten Autoren dieses Gebietes so wenig zufriedenstellend (da im allgemeinen auf jeder Seite stillschweigend neue Hypothesen eingeführt werden), daß\ dagegen die \textit{Hilbert}sche Darstellung als ein großer Fortschritt zu bezeichnen ist.
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