Tschebyscheffsche Polynome und nichtfortsetzbare Potenzreihen. (Q1461886)

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Tschebyscheffsche Polynome und nichtfortsetzbare Potenzreihen.
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    Tschebyscheffsche Polynome und nichtfortsetzbare Potenzreihen. (English)
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    1922
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    Diese Arbeit gehört zu den seltenen, die gleichermaßen durch die Kühnheit ihrer Gedankenverbindungen, die Schönheit der Beweisführung und den Reichtum ihres Inhaltes erfreuen. Verf. macht überraschend fruchtbare Anwendungen der von Faber (s. F. d. M. 47, 315 (JFM 47.0315.*), 1919) eingeführten Tschebyscheffschen Polynome \(T_n(x) = x^n + t_{1n}x^{n-1}+\cdots + t_{nn}\) (\(n = 1, 2,\ldots\)). Diese sind einer stetigen geschlossenen Kurve \(C\) zugeordnet und haben unter allen Polynomen \(x^n + a_1x^{n-1} +\cdots + a_n\) das kleinste Maximum des Betrages längs \(C\). Ist dieses \(\mu_n\), so strebt überdies \(\root{n}\of{\mu_n}\to\gamma\), wo \(\gamma\) den Radius des Kreises um \(0\) bedeutet, auf dessen Äußeres sich das Äußere von \(C\) abbilden läßt, wenn die Vergrößerung in \(\infty\) mit 1 vorgeschrieben wird. Nun ist \(\gamma = 1\), wenn \(C\) der Einheitskreis ist, und \(< 1\), wenn \(C\) im Einheitskreise liegt oder sich von einer solchen Kurve nur hinreichend wenig unterscheidet. Ist also \(f(z)\) eine Funktion, die im Einheitskreise und dem speziellen Randpunkt \(z_0 = e^{i\varphi_0}\) regulär ist, so ist zunächst klar, daß man \(R > 1\), \(\delta > 0\) und \(\varphi_1 < \varphi_0 < \varphi_2\) so wählen kann, daß \(f(z)\) im Innern und auf dem Bande der Kurve \(\varGamma = \varGamma (\delta )\), die aus den Kreisbögen \[ \begin{aligned} & |z| = R, \qquad \varphi_1\leqq \text{arc }z\leqq \varphi_2 \\ & |z| = 1-\delta, \varphi_2\leqq \text{arc }z\leqq \varphi_1 + 2\pi \end{aligned} \] und den beiden Strecken \(1 - \delta\leqq |z|\leqq R\), arc \(z = \varphi_1\) bzw. \(\varphi_2\) gebildet wird, regulär ist. Ist dann \(C = C(\delta )\) das Spiegelbild von \(\varGamma\) am Einheitskreise, so kann man weiter \(\delta\) sich so klein denken, daß die zu \(C(\delta )\) gehörige Konstante \(\gamma < 1\) ausfällt. Daraus geht hervor, daß es Polynome \[ G_n\left(\dfrac{1}{z}\right) = \dfrac{1}{z^n}+\dfrac{g_{1n}}{z^{n 1}}+\cdots + g_{an} \] gibt, die längs \(\varGamma (\delta )\) ihrem Betrage nach \(< \vartheta^n\) sind mit festem, von \(n\) unabhängigen \(\vartheta < 1\). -- Diese Folgerung aus den Faberschen Untersuchungen wird nun höchst geschickt ausgenutzt. In \S 1 ergibt sich ein neuer Beweis des Hadamardschen Lückensatzes. In der Tat, wäre \(f(z) = \sum a_{m_\nu}z^{m_\nu}\) (\(m_\nu - m_{\nu -1} > \varepsilon m_\nu, \varepsilon > 0\); Radius \(= 1\)) in \(z_0 = e^{i\varphi_0}\) regulär, so wäre \[ 2\pi i a_{m_\nu} = \int\limits_{\varGamma (\delta )} \dfrac{f(z)}{z^{m_{\nu -1}+2}}\cdot Q_\nu \left(\dfrac{1}{z}\right) dz \] für jedes Polynom \(Q_\nu\) eines Grades \(\leqq m_\nu - m_{\nu - 1} - 1\). Wählt man speziell \(Q_\nu = G_{m_\nu - m_{\nu -1}-1}\), so folgt fast unmittelbar, daß \[ \underset{\nu\to\infty}{\overline{\lim}} \root\uproot{4}{m_\nu}\of{|a_{m_\nu}|}\leqq \vartheta^\varepsilon < 1 \] ist, entgegen der Hadamardschen Voraussetzung. In verwandter Art werden die Sätze der folgenden Paragraphen bewiesen, von denen wir die wichtigsten nennen wollen: 1. Besitzt eine Potenzreihe \(f(z) = \sum a_nz^n\) mit beschränkten Koeffizienten wenigstens eine reguläre Stelle am Bande des Einheitskreises, so lassen sich jedem \(\varepsilon > 0\) die Konstanten \(\gamma_1,\gamma_2,\ldots,\gamma_q\) so zuordnen, daß die Koeffizienten der Entwicklung von \((1 + \gamma_1z +\cdots +\gamma_qz^q)\cdot f(z)\) vom \(q\)-ten an ihrem Betrage nach sämtlich \(< \varepsilon\) sind. Aus diesem Ergebnis werden dann in \S 3 weitere Sätze hergeleitet; vor allem ein Satz, der den Inhalt der vorstehend besprochenen Note und gleichzeitig den Fabryschen Lückensatz (bis auf die Bedingung der Beschränktheit der Koeffizienten) als Spezialfälle enthält: 2. Es sei \(N(m)\) die Anzahl derjenigen Koeffizienten von \(f(z) = \sum a_nz^n\), für die \(n\leqq m\) ist und die von den fest gegebenen Zahlen \(d_1, d_2,\ldots,d_k\) verschieden sind. Es strebe \(N(m)/m \to 0\). Dann ist der Existenzbereich von \(f(z)\) ein Kreis \(|z| = r\geqq 1\). Die etwaigen Singularitäten von \(f(z)\) im Innern desselben sind einfache Pole, die in Einheitswurzeln liegen. 3. Die Koeffizienten von \(f(z)=\sum a_nz^n\) seien nur endlich vieler Werte \(d_1, d_2,\ldots,d_k\) fähig mit Ausnahme einer Teilfolge \((a_{n_\nu})\) für die a) \(\overline{\lim}(n_\nu - n_{\nu - 1}) = + \infty\), b) \(|a_{n_\nu}| < K\), c) \(|a_{n_\nu} - d_x| \geqq \alpha > 0\) für alle \(\nu\) und \(\varkappa = 1, 2,\ldots, k\). Dann ist \(f(z)\) nicht über den Einheitskreis fortsetzbar. In den beiden folgenden Paragraphen werden neue Beweise je eines Satzes von Pólya-Carlson (``Hat \(f(z) = \sum a_nz^n\) ganzzahlige Koeffizienten und den Radius 1, so ist \(f(z)\) entweder rational oder nicht fortsetzbar'') und von Ostrowski (vgl. das nächste Referat) gegeben. An diesen Satz schließt der \textit{letzte} Paragraph an: In \S 1 hatte sich ergeben, daß Potenzreihen \(\sum a_{m_\nu}z^{m_\nu}\) mit \(\overline{\lim}\; m_\nu /m_{\nu - 1} > 1\) und \(\root\leftroot{2}\uproot{4}{m_\nu}\of{m_\nu}\to 1\) nicht über den Einheitskreis fortsetzbar sind, also niemals der Voraussetzung des eben berührten Ostrowskischen Satzes genügen. Es wird nun allgemeiner gezeigt, daß bei Potenzreihen \(\sum a_nz^n\) mit \(\root{n}\of{|a_n|}\to 1\) die Jentzschsche Überkonvergenz niemals eintreten kann, daß vielmehr die Überkonvergenz, ja selbst nur die Beschränktheit der Abschnittsfolge \(s_{n_\nu}(z)\) stets die Folge hat, daß \(\overline{\lim}\root\uproot{4}{n_\nu}\of{|a_{n_\nu}|}<1\) ist.
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