Zur Relativitätstheorie. II. Vierdimensionale Vektoranalysis. (Q1487369)

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Zur Relativitätstheorie. II. Vierdimensionale Vektoranalysis.
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    Zur Relativitätstheorie. II. Vierdimensionale Vektoranalysis. (English)
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    1910
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    Fortsetzung des vorstehend aagezeigten Aufsatzes. An Stelle des allgemeinen Symbols lor (\textit{Lorentz} Operation) von \textit{Minkowski} werden die spezielleren Differentialoperationen Div, Rot, Grad eingeführt als vierdimensionale Erweiterungen der in der gewöhnlichen Vektorrechnung üblichen Operationen div, rot, grad. Die Divergenzoperation kommt in doppelter Bedeutung zur Verwendung, als Vektordivergenz und als skalare Divergenz, so daß es bei vier Dimensionen eigentlich vier fundamentale Vektoroperationen gibt, gegen die drei Differentialoperationen der gewöhnlichen Vektorrechnung. Zur Unterscheidung wird die Vektordivergenz mit deutschen Lettern geschrieben (\(\mathfrak{Div}\)), die skalare mit lateinischen (Div). Es wird überall so operiert als ob die vierte der Weltkoordinaten \(x, y, z, l\) reell wäre. Der im ersten Paragraphen des vorliegenden Aufsatzes (\S\,5 ``Die Differentialoperationen der vierdimensionalen Vektoranalysis'') zweimal in umgekehrter Richtung durchlaufene Weg läßt erkennen, daß die Aufzählung des Verf. eine vollständige ist, und daß alle hierbei erhaltenen Bildungen ihrer Definition nach vom Koordinatensystem unabhängig sind. Die betrachteten Differentialoperationen haben Koordinatenausdrücke, die sich invariant oder kovariant gegen Lorentztransformationen verhalten; dies gilt insbesondere von den Feldgleichungen. Die umständlichen Rechnungen von \textit{Lorentz} und \textit{Einstein} zum Nachweise dieser Eigenschaften werden also im System der \textit{Minkowski}schen Welt gegenstandlos. So wie man in der gewöhnlichen Vektorrechnung die Sätze von \textit{Gauß} und \textit{Stokes} unmittelbar aus dem Begriff der div und rot erhält und den \textit{Green}schen Satz mittels des Begriffes grad an den \textit{Gauß}schen anschließt, so werden in \S\,6 (``Die Integralsätze von \textit{Gauß, Stokes, Green} in vier Dimensionen'') aus den Begriffen der skalaren und vektoriellen Divergenz und der Rotation drei Integralsätze gewonnen, die als \textit{Gauß}scher, \textit{Gauß-Stokes}scher und \textit{Stokes}scher Satz bezeichnet werden. Dabei steht der \textit{Gauß-Stokes}sche Satz ebenso in der Mitte zwischen dem eigentlich \textit{Gauß}schen und \textit{Stokes}schen Satz wie der Begriff der Vektordivergenz zwischen dem der skalaren und der Rotation steht. Der \textit{Green}sche Satz folgt dann aus der Verbindung des \textit{Gauß}schen Satzes mit dem Begriff des Gradienten. Die Bestimmung des Viererpotentials und der elektrodynamischen Kraft bildet den Gegenstand von \S\,7. Die als einfachste Formulierung der \textit{Maxwell}schen Theorie bezeichnete Differentialgleichung des Viererpotentials \(\mathfrak{Div}\text{Rot\,}\Phi=P\) bildet dabei den Ausgangspunkt; für jede der vier rechtwinkligen Komponenten von \(\Phi\) gilt in der Bezeichnung des Verf. die Gleichung \(\square \Phi=-P\). Es wird demnach das folgende Problem der vierdimensionalen Potentialtheorie gelöst: Gesucht eine Lösung der Gleichung \(\square \Phi=-P\) für einen beliebigen Raumzeitpunkt \((x_0,y_0,z_0,t_0)\), wenn die Viererdichte \(P\), d. h. Ladung und Geschwindigkeit des betrachteten Systems, für alle früheren Zeitpunkte \(t<t_0\) gegeben ist. Als einfachstes Beispiel einer beschleumgten Bewegung wird in \S\,8 der von \textit{Born} in Ann. d. Phys. (4) 30, 1-56, 1909, behandelte Fall der Hyperbelbewegung behandelt. Diese stellt sich, wenn man in Ausdruck und Zeichnung von dem imaginären Charakter der Zeitkoordinate absieht, als ``zyklische Bewegung'' dar, worin der Grund ihrer Einfachheit liegt. Hier wird sie namentlich unter dem schon von \textit{Minkowski} angedeuteten Gesichtspunkte (``Raum und Zeit'', \S\S\,III, IV) untersucht, daß sich eine beliebig beschleunigte Bewegung immer durch diese ``gleichförmig beschleunigte'' Bewegung approximieren läßt; von da aus gelangt man zu einer anschaulichen Ableitung der elektrodynamischen Elementargesetze. In dem letzten \S\,9 der Arbeit werden Bemerkungen über die Formen gemacht, unter denen das \textit{Coulomb}sche und das \textit{Newton}sche Gesetz in dieser Theorie erscheinen. Aus der Erörterung über die Anpassung des Gravitationsgesetzes an die Relativtheorie nach den Vorschlägen von \textit{Poincaré} und \textit{Minkowski} entspringt folgendes Ergebnis: ``Die spezielle \textit{Minkowski}sche Formulierung des \textit{Newton}schen Gesetzes subsumiert sich, wenn man darin die Beschleunigung der anziehenden Masse gleich Null setzt, unter die naturgemäß bis zu einem gewissen Grade unbestimmte \textit{Poincaré}sche Formulierung; die letztere ist, abgesehen von Gliedern höherer Ordnung, nicht allgemeiner als die erstere.'' ``Die gewöhnliche Formulierung des \textit{Newton}schen Gesetzes nach der Relativtheorie ist offenbar unzulässig. . . Aus diesem Grunde wird man nicht anstehen, die gewöhnliche Formulierung des \textit{Newton}schen Gesetzes zu verlassen und durch eine der vorstehenden, relativ-theoretisch möglichen Formulierungen zu ersetzen.''
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