Bemerkung über die bei dem Zeeman'schen Phänomen stattfindenden Intensitätsverhältnisse. (Q1515432)

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Bemerkung über die bei dem Zeeman'schen Phänomen stattfindenden Intensitätsverhältnisse.
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    Bemerkung über die bei dem Zeeman'schen Phänomen stattfindenden Intensitätsverhältnisse. (English)
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    1899
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    Die neuesten Entdeckungen über die Einwirkungen eines Magnetfeldes auf selectiv absorbirende Körper, insbesondere der Zeeman'sche Effect führen zu dem Schlusse, dass eine umfassende Theorie der magnetooptischen Erscheinungen nur durch eine angemessene Erweiterung der Gleichungen für die selective Absorption zu gewinnen sei. Eine solche Erweiterung hatte Voigt bereits im vorigen Jahre gegeben (vergl. F. d. M. 29, 744, 1898, JFM 29.0744.04). Hier wird derselbe Gedanke von neuem in etwas abweichender Art durchgeführt. Die Grundlage bilden die Hertzschen Gleichungen der Elektrodynamik in folgender Modification. Sind \(X\), \(Y\), \(Z\) und \(L\), \(M\), \(N\) die Componenten der elektrischen und magnetischen Kräfte, \(\mathfrak X\), \(\mathfrak Y\), \(\mathfrak Z\) und \(\mathfrak L\), \(\mathfrak M\), \(\mathfrak N\) die Componenten der elektrischen und magnetischen Polarisation, \(v\) die Lichtgeschwindigkeit in leeren Raume, so ist \[ \frac{\partial\mathfrak L}{\partial t} = v\left(\frac{\partial Y}{\partial z} - \frac{\partial Z}{\partial y}\right),\,\frac{\partial\mathfrak X}{\partial t} = v\left(\frac{\partial N}{\partial y} - \frac{\partial M}{\partial z}\right),\,\dots\tag{1} \] Für die Lichtschwingungen kann man \(\mathfrak L=L\) setzen. Ferner ist \[ \mathfrak X = X + \sum \mathfrak X_h,\,\dots,\tag{2} \] und zwischen \(X\) und den einzelnen \(\mathfrak X_h\) bestehen Gleichungen von der Form \[ \mathfrak X_h + a_h\frac{\partial\mathfrak X_h}{\partial t} + b_h\frac{\partial^2\mathfrak X_h}{\partial t^2} + c_h\left(C \frac{\partial\mathfrak Y_h}{\partial t} - B\frac{\partial\mathfrak Z_h}{\partial t}\right) = \varepsilon_hX,\,\dots\tag{3} \] Das Glied mit dem Factor \(c_h\) stellt die Wirkung des Magnetfeldes, die übrigen Glieder von (3) die Einwirkung der ponderablen Teile auf die Lichtbewegung ohne Magnetisirung dar. Die Constanten \(a_h\), \(b_h\), \(c_h\), \(\varepsilon_h\) sind in den drei Gleichungen der Gruppe (3) dieselben, aber für jedes andere \(h\) andere. Diese Gleichungen werden nun in der ersten der obigen Arbeiten (siehe JFM 30.0754.02) angewandt auf die Fortpflanzung einer ebenen homogenen Welle parallel mit den Kraftlinien des constanten Magnetfeldes, sowie senkrecht zu diesen Linien. In dem ersten dieser beiden Fälle ergiebt sich zunächst eine von Becquerel aufgestellte und durch Beobachtungen bestätigte Formel für die magnetische Drehung der Polarisationsebene in durchsichtigen, resp. wenig absorbirenden Medien. Ferner folgt das Zeeman'sche Phänomen und die von Macaluso und Corbino entdeckte Erscheinung, dass in der Nähe eines schmalen Absorptionsstreifens magnetische Drehungen der Polarisationsebene von sonst nicht beobachteter Grössenordnung auftreten. Im zweiten Falle werden die Endformeln ziemlich complicirt. Aus ihnen folgt indessen, dass in der nächsten Umgebung einer Absorptionsstreifens die Geschwindigkeiten der den magnetischen Kraftlinien parallelen und der zu ihnen senkrechten Componente sehr verschieden sind, d.h. dass Doppelbrechung eintritt. Eine Näherungsformel für diese Erscheinung hat der Verf. durch Beobachtungen bestätigt. Zum Schluss wird gezeigt, dass aus dem der Arbeit zu Grunde gelegten Ansatz die Gleichungen folgen, die Drude für das Kerr'sche Phänomen aufgestellt hat (vergl. F. d. M. 24, 1087, 1892, JFM 24.1087.01). In der zweiten Arbeit (siehe JFM 30.0754.04) werden die in der ersten aufgestellten Grundgleichungen benutzt, um für einige weitere Fälle des Zeeman- Effectes, die von dem zuerst gefundenen besonders auffallend abweichen, allgemeine Formeln abzuleiten. Bemerkenswert ist, dass, wenn im Magnetfeld neben transversalen elektrischen Kräften auch longitudinale auftreten, in den Gleichungen (3) die Einführung eines neuen Vectors erforderlich ist. In dem letzten Aufsatze wird gezeigt, dass die erweiterten Hertzschen Gleichungen auch von den wechselnden Intensitätsverhältnissen des Zeeman'schen Triplets Rechenschaft geben, wenn man nur die Widerstände, welche den Schwingungen der für die einzelnen Spectrallinien charakteristischen Vectoren entgegenwirken, gemäss den Symmetrieverhältnissen des Magnetfeldes mit der Feldstärke variabel annimmt. Diese Annahme erklärt zugleich die Beobachtung, dass im Magnetfeld Spectral-, resp. Absorptionslinien sichtbar werden, die ausserhalb des Magnetfeldes nicht erkennbar sind. Auch die Beobachtung, dass das prismatisch nicht zerlegte Licht einer im Magnetfeld befindlichen Flamme sich als teilweise nach den Kraftlinien polarisirt darstellt, findet hier ihre theoretische Begründung.
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