Elliptic functions. Theory and history. The author's survey. (Q1556183)

Der Herr Verfasser veröffentlicht hier das Material, welches er in seinen academischen Vorträngen über Theorie und Anwendung der elliptischen Functionen, unter besonderer Berücksichtigung des Entwickelungsganges der Theorie, gegeben. Das Werk zeichnet sich einmal durch eine möglichst einfache Begründung der Lehre von den elliptischen Functionen und eine leichtfassliche und möglichst ausführliche Darstellung der für die Anwendungen wichtigsten Theile der Theorie aus, dann aber besonders durch die äusserst gewissenhaften literarischen Hinweisungen. Während ein lagrange, Gauss und Jacobi in kurzen historischen Einleitungen zu ihren Werken diejenige Schriften anführten, welche ihnen für ihre weiteren Arbeiten zum Ausgangspunkt gedient, lassen sich neuere Mathematiker häufig eine wenig erfreuliche Vernachlässigung der Literatur zu Schulden kommen. Herr Enneper hat, ausgehend von der bekannten Thatsache, dass jedes Zurückgreifen auf die Originalarbeiten stets anregend für die weitere Förderung ist, auf die literarischen Nachweise die allergrösste Sorgfalt verwendet. Das Namenregister am Ende des Werkes erleichtert nicht nur das Auffinden der im Texte vorlommenden Citate, sondern giebt zugleich eine Uebersicht über eine beträchtliche Anzahl von Arbeiten aus der Theorie der elliptischen Functionen. Ausser den Werken von Legendre, Abel und Jacobi und den zahlreichen gedruckten Abhandlungen Anderer, die auf dem von jenen drei Meistern gelegten Fundament weiter gebaut, hat Herr Enneper die Ausarbeitung von Vorlesungen benutzt, die Herr C. W. Borchardt gehalten, und deren Grundlage directe Vorträge von Jacobi waren Diejenigen Abschnitte, welche das vorliegende Werk jenen Vorlesungen verdankt, betreffen hauptsächlich Untersuchungen über die Thetafunctionen. Zunächst ist als hierher gehörig das Jacobi'sche Fundamentaltheorem (Crelle J. XXXII. 176-181, und Werke I. 357) zu nennen, welches eine bemerkenswerthe Beziehung zwischen den Summen zweier Producte von je vier Thetafunctionen derselben Art, aber mit verschiedenen Argumenten aufstellt, nebst dessen Anwendungen. Auf diesem Fundamentaltheorem hat Jacobi sowohl die Lehre von den elliptischen Functionen basirt, als auch die Additionstheoreme der elliptischen Integrale von Euler und Legendre. Ferner betreffen die den Vorlesungen entlehnten Abschnitte die Anwendung des Multiplicationstheorems der Thetafunctionen auf die elliptischen Integrale zweiter und dritter Gattung; ferner die Methoden zur Betrachtung des unendlichen Productes \[ \prod_{s = 1}^{\infty} (1- 2q^{n(2s - 1)} \cos 2nx + q^{n(4s - 2)}), \] und die von Abel zuerst gegebenen Zerlegung eines jeden Factors dieses Productes nach dem Cotesischen Satze, auf welcher Zerlegung jacobi das Problem der Transformation basirte. Ebenso gehört hierzu die Herleitung der Thetafunctionen, in denen \(q\) durch \(\alpha q^{\tfrac{1}{n}} (\alpha^{n} = 1)\) ersetzt ist, aus der Productform \[ \vartheta (z,q) = \varphi \; (q) \prod_{1}^{\infty} (1 - q^{2s - 1} e^{2zi}) \; (1 - q^{2s - 1}e^{-2zi}); \] und schliesslich ist die Note IV. zu nennen, welche die Jacobi'sche Transformation einer Reihe in ein Product mittelst der Reihen von Fourier und Lagrange enthält. Wie Herr Enneper in der Vorrede bemerkt, geben gerade diese, wenn auch kutzen Abschnitte einen schönen Beleg für das wunderbare Genie Jacobi's ab, und machen die vollständige Veröffentlichung seiner Vorlesungen über elliptische Functionen dringend wünschenswerth. Die eigenen Untersuchungen des Herrn Enneper sind einmal durch die ganze Anlage des Werkes, namentlich aber durch die Ausarbeitung des neunten Abschnittes, der Transformation, un Auspruch genommen. Wir wollen nun eine kurze Uebersicht des Inhalts des vorliegenden Werkes geben. Der Herr Verfasser beginnt mit einigen einleitenden historischen Bemerkungen über die ersten Entdecker der elliptischen Integrale und Functionen. Durch Betrachtung einfacherer Integrale irrationaler algebraischer Functionen wird dann der Weg angedeutet zur Behandlung derjenigen Integrale, die unter dem Wurzelzeichen eine Function dritten oder vierten Grades haben. Es folgt die Reduction auf die Legendre'sche Notmalform. Der zweite Abschnitt führt die elliptischen Functionen \(\sin \text{am}, \cos \text{am}, \varDelta am\) ein, enthält ihre Definition durch Differentialgleichungen und ihre doppelte Periodicität. Die hier gewonnenen Nullwerthe und Unendliches werden im folgenden Abschnitte zur Darstellung der elliptischen Functionen in Form von unendlichen Producten benutzt. Auf dem von Heine angegebenen Wege (Crelle J. XXXIX. 122-137) werden dann die gewonnenen Resultate dadurch verificirt, dass die Quotienten zweier jener unendlichen Producte in Reihen entwickelt werden. Dies führt auf die Thetafunctionen, deren Theorie im fünften Abschnitt gegeben wird. Im Abschnitt VI. wird der Uebergang von den Thetafunctionen zu den elliptischen Functionen gemacht, und es werden hier die wichtigsten Reihen und Producte, welche in der Theorie der elliptischen Functionen auftreten, zusammengestellt. Es folgt das Additionstheorem für die elliptischen Functionen und Integrale erster Gattung, nebst Folgerungen und Anwendung. Der achte Abschitt beginnt mit der Classification der elliptischen Integrale, und enthält die Legendre'schen und die Jacobi'schen Untersuchungen über die drei Gattungen parallel nebeneinander; die integrale der dritten Gattung sind besonders eingehend behandelt. Gegenstand des letzten Abschnittes, der fast die Hälfte des ganzen Werkes ausmacht, ist die Transformation der elliptischen Functionen. Hier ist die Transformation der elliptischen Functionen. Hier ist vom Herrn Verfasser der Weg vom Einfachen zum Zusammengesetzten gewählt worden, um deutlich erkennen zu lassen, wie die einzelnen Theoreme gefunden wurden. Nach Entwickelung der in den Jacobi'schen ``fundamenta'' ggegebenen algebraischen Principien wird die Abel'sche Behandlungsweise des Transformationsproblemes angeschlossen. Dann folgen die Jacobi'schen Ausführungen der Transformation mit Hülfe der Thetafunction. An die Tranfsormation zweiter Ordnung schliessen sich die Resultate von Landen, Legendre, Lagrange, Gauss, Jacobi, Küpper, Richelot und Schröter. Es folgt die Multiplication der elliptischen Functionen. Dann werden nach Jacobi diejenigen elliptischen Functionen behandelt, deren Modul kleiner als 1 ist; diese gestatten mannigfache Anwendungen auf verschiedene Transformationsgleichungen; und letztere führen zu der allgemeinen Transformation der Thetafunctionen und zu der allgemeinen Transformation der elliptischen Functionen mittelst einer algebraischen Gleichung. Der nächste Paragraph enthält die Betrachtung der Differentialgleichungen, welchen die Zähler und die Nenner bei den elliptischen Transformationsformeln und Multiplicationsformeln genügen. Den Schluss der Transformation bildet die Theorie der Modulargleichungen. Diese Theorie beginnt mit der Jacobi'schen Differentialgleichung dritter Ordnung für den ersprünglichen und den transformirten Modul. Daran schliesst sich die Multiplicatorgleichung. Dann folgen die Methoden von Jacobi und Sohncke zur wirklichen Herstellung der Modulargleicheungen. Besonders hervorzuheben sind die den Schluss bildenden schönen Untersuchungen von Schröter, dessen Methode zur Aufstellung der Modulargleichungen wesentlich darin besteht, das Product zweier Thetafunctionen durch eine Summe ähnlicher Producte auszudrücken. Um den Text nicht von vornherein zu überbürden, hat Herr Enneper eine Reihe von Zusätzen als Noten seinem Werke beigefügt. Die Noten theilen sich in solche, welche die Theorie weiter ausführen, und in solche, die rein historischen Inhalts sind. Der Inhalt betrifft die Reduction einiger allgemeinen Integrale auf elliptische, ferner Reihenentwickelungen, geometrischen Anwendungen der ellilptischen Integrale, Integrale dritter Gattung mit complexem Parameter, Einiges historisch Wichtige aus der Transformationstheorie und Hermite's Anwendung der Transformation \(2^{\text{ter}}\) Ordnung auf die Entwickelung einiger elliptischen Functionen in Reihen.