Nouvelle méthode d'édifier la géométrie plane de Bolyai et de Lobatchefski. (Q2587847)

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Nouvelle méthode d'édifier la géométrie plane de Bolyai et de Lobatchefski.
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    Nouvelle méthode d'édifier la géométrie plane de Bolyai et de Lobatchefski. (English)
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    1940
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    Man kennt jenes Modell der nichteuklidischen (hyperbolischen) Geometrie, das von \textit{Poincaré} herrührt, in welchem die hyperbolische Ebene in konformer Weise in einer Halbebene derart realisiert wird, daß die Bilder der Geraden Halbkreise sind, die eine feste Gerade \(l\), nämlich den Ort der Fernpunktbilder, normal schneiden, ergänzt noch durch das Parallelbüschel \((a)\) der zu \(l\) normalen Geraden \(a\). Die zu \(l\) parallelen Geraden der Halbebene realisieren dabei ein Büschel von Horozykeln, deren Durch\-messerbüschel nämlich \((a)\) und deren Zentrum der Fernpunkt \(\omega\) von \((a)\) ist. Und die durch die Schnittpunkte der Geraden \(a\) und \(l\) gehenden und zu \(a\) symmetrischen Ge\-radenpaare stellen zu \(a\) gehörige Abstandslinien vor. Strecken \(PQ\) werden dabei, wie bekannt, durch die Logarithmen jener Doppelverhältnisse gemessen, die auf den \(P\) und \(Q\) verbindenden genannten Halbkreisen von \(P\), \(Q\) und den auf \(l\) gelegenen Fern\-punkten \(P'\), \(Q'\) gebildet werden, und dies Doppelverhältnis artet für die Geraden \(a\) in ein Teilverhältnis aus. Dies Poincarésche Modell hat wohl den einfachsten und ur\-sprünglichen Zweck, die Existenz einer ebenen hyperbolischen Geometrie zu er\-weisen. Damit ist aber noch nicht gesichert, daß wirklich auch \textit{jede}, etwa durch ein Axiomensystem definierte ebene hyperbolische Geometrie notwendig dieser auf Poincarésche Art realisierten Geometrie äquivalent ist. Und gerade die Ausfüllung dieser Lücke ist der Zweck der vorliegenden Arbeit. Ausgehend von der axiomatisch festgelegten ebenen hyperbolischen Geometrie wird in deren Rahmen das Modell einer Geometrie erstellt, deren Äquivalenz mit der euklidischen Geometrie sich erweisen läßt. Wenn man dann von dem so innerhalb der hyperbolischen Geometrie gewonnenen Modell der euklidischen Geometrie auf die ursprüngliche hyperbolische Geometrie zurückschaut, erkennt man, daß sie in diesem neuen nämlich euklidischen Rahmen genau eine Poincarésche Realisierung der hyperbolischen Geometrie vorstellt. Es werden also die Gedanken, die historisch wohl zu Poincarés Modell geführt haben, gerade umgekehrt, indem in der hyperbolischen ein Modell der euklidischen Geometrie konstruiert wird. Und dies geschieht so: Nachdem durch vier Verknüpfungs-, vier Anordnungs-, drei Kongruenzaxiome (die im Gegensatz zu Hilberts System nur die Strecken-, nicht aber die Winkelgleichheit als Grundbegriff enthalten) und das hyper\-bolische Parallelenaxiom die Basis für alles Folgende geschaffen ist, werden nach ele\-mentaren Folgerungen, Definitionen und Figuren die Bewegungen behandelt. Es wird gezeigt, daß jede hyperbolische Bewegung sich zusammensetzen läßt a) aus einer Halbdrehung um einen Punkt, b) den Schiebungen längs einer geradlinigen Basis, die dem Parallelbüschel \((a)\) vom Fernpunkte \(\omega\) entnommen ist, c) den Schiebungen längs der Horozykel, deren Durchmesserbüschel \((a)\) und deren Zentrum \(\omega\) ist. Nun wird das Modell einer Geometrie (``Pseudogeometrie'') in folgender Art erstellt. Es werden zwei Exemplare \(H\) und \(H'\) der hyperbolischen Ebene und in ihnen zwei korrespondierende Fernpunkte \(\omega\) und \(\omega'\) genommen und die beiden Exemplare sodann längs der übrigen Fernpunkte vereinigt. Sind \(\alpha\) und \(\alpha'\) zwei korrespondierende dieser übrigen Fernpunkte, so sollen sie identifiziert und als ein Punkt der ``Pseudoebene'' aufgefaßt werden, der Inbegriff dieser Punkte aber heiße eine ``horizontale Gerade \(l_\omega\)''. Ein ihm nicht angehörendes Paar korrespondierender Punkte \(P\) und \(P'\) der Ebenen \(H\) und \(H'\) heiße bezüglich \(l_\omega\) ``symmetrisch''. Die Horozykel der Zentren \(\omega\) und \(\omega'\), deren Durchmesser die Parallelbüschel \((a)\) und \((a')\) sind, bilden sogenannte ``hori\-zontale Geraden''. Die korrespondierenden Geraden \(a\) und \(a'\), deren Fernpunkte \(\alpha\) und \(\alpha'\) wir vereinigt denken, bilden eine ``vertikale Gerade''. Als ``Schräggeraden'' der Pseudoebene sollen ferner die aus zwei symmetrischen Abstandslinien \(e_1\), \(e_2\) von \(a\) und \(e_1'\), \(e_2'\) von \(a'\) in der Zusammenfassung \((e_1,e_2')\) bzw. \((e_1',e_2)\) mit Vereinigung ihrer auf \(l_\omega\) vorhandenen Fernpunkte \(\alpha\), \(\alpha'\) bezeichnet werden. Damit sind alle ``Geraden'' der Pseudogeometrie definiert, und es kann der Satz bewiesen werden, daß diese Geraden der Pseudoebene die Axiome der Verknüpfung und Anordnung erfüllen, darüber hinaus aber noch das euklidische Parallelenaxiom. Nach Einführung des Orthogonalitätsbegriffs wendet sich die Arbeit nun der Definition der Metrik in der Pseudoebene zu. Es gelingt nach Definition der Gleichheit von Horozykelbogen, von Abschnitten auf \(l_\omega\) nach Herstellung der Beziehung zwischen beiden, auch die Definition der Entfernung zweier Punkte auf deren Gleichheit mit einem Abschnitt auf \(l_\omega\) zurückzuführen, und es zeigt sich, daß für diese Pseudodistanz die Axiome der Kongruenz erfüllt sind. Als neues Element werden nun die horizontalen Schie\-bungen der Pseudostrecken herangezogen. Sie erhalten mit den hyperbolischen auch die definierten Pseudodistanzen. Jede Pseudogerade wird in eine Parallele verschoben. Sie bilden eine Gruppe. Es kann jetzt der Satz von Pappus bewiesen werden für den Fall, wo eine vertikale und die Gerade \(l_\omega\) verknüpft werden, wodurch der Zu\-gang zur Proportionenlehre der Pseudostrecken offen wird. Der Begriff des allgemeinen Parallelogramms leitet über zu den vertikalen Schiebungen und der Schiebungs\-gruppe der Pseudoebene. Auch bei ihr sind Pseudoentfernungen invariant. Es kann jetzt eine Streckenrechnung aufgestellt werden, und auf deren Grundlage können in der Pseudoebene rechtwinklige Koordinaten eingeführt werden. Es zeigt sich, daß dabei die Pseudogeraden durch lineare Gleichungen beschrieben sind. Endlich kann der Pythagoreische Lehrsatz bewiesen werden und die euklidische Form des Pseudo\-abstandes, so daß die Identität der in der hyperbolischen Ebene konstruierten Pseudo\-geometrie mit der euklidischen erwiesen ist. Endlich wird nun nachgewiesen, daß sich in den erhaltenen kartesischen Koordinaten die hyperbolischen Bewegungen als Kreisverwandtschaften darstellen, die eine Halbebene fest lassen, und daß die hyper\-bolischen Strecken genau in der Poincaréschen Art zu messen sind. Damit ist aber der volle Nachweis der Äquivalenz jeder ebenen hyperbolischen Geometrie mit jener, die durch das Poincarésche Modell realisiert ist, erbracht.
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