Über eine Methode in der Theorie der meromorphen Funktionen. (Q2612075)

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Über eine Methode in der Theorie der meromorphen Funktionen.
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    Über eine Methode in der Theorie der meromorphen Funktionen. (English)
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    1935
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    In der vorliegenden Arbeit entwickelt Verf. eine neue Methode zum Aufbau der \textit{Nevanlinna}schen Theorie, durch die nicht nur eine erstaunliche Vereinfachung erzielt wird, sondern die auch die Zusammenhänge weit durchsichtiger gestaltet, als dies seither möglich war. Überdies erscheint der zweite Hauptsatz als ein Spezialfall einer viel allgemeineren Beziehung, die, in anderer Weise spezialisiert, weitere Resultate verspricht, die jedoch in vorliegender Arbeit nicht mehr abgeleitet werden. Für den ersten Hauptsatz wird nur eine etwas größere Eleganz erzielt durch die neue Definition der Schmiegungsfunktion \[ m(r,a)=\frac1{2\pi}\int\limits_0^{2\pi}\log\frac1{[w(z),a]}\,d\varphi \qquad (z=re^{i\varphi}), \] wo \([a,b]\) den Sehnenabstand auf der Zahlenkugel mit Durchmesser 1 bedeutet. (Für die früheren Definitionen der in der \textit{Nevanlinna}schen Theorie gebrauchten Begriffe s. \textit{R.~Nevanlinna}, 1925, 1929; F. d. M. 51, 254 (JFM 51.0254.*); 55\(_{\text{II}}\), 773.) Der erste Hauptsatz läßt sich so in Form einer strengen Gleichung aussprechen: \[ T(r)=m(r,a)+N(r,a), \] und man gewinnt mühelos den Zugang zu der \textit{Shimizu-Ahlfors}schen Deutung von \(T(r)\) (vgl. \textit{Shimizu}, Japanese Journ. of Math. 6 (1929), 119-171; \textit{Ahlfors}, 7. Skand. Mathematikerkongreß, 1930, 84-88; JFM 55.0196.*; 56\(_{\text{I}}\), 278). Wesentlicher ist der Fortschritt im Gebiete des zweiten Hauptsatzes. Er wird aus dem ersten gewonnen, indem dieser mit einer vorläufig noch unbestimmt gelassenen Gewichtsfunktion \(\varrho(a)\) über die ganze Zahlenkugel integriert wird; man erhält so zunächst in leicht verständlicher Bezeichnungsweise: \[ T(r)=m_\varrho(r)+N_\varrho(r). \tag{1} \] Hier ist \[ N_\varrho'(r)=\frac{n_\varrho(r)}r, \tag{2} \] und \(n_\varrho(r)\) läßt außer der durch die Herleitung gegebenen Darstellung noch die folgende zu: \[ n_\varrho(r)=\int\limits_0^r r\lambda(r)\,dr \qquad\text{mit}\qquad \lambda(r)=\int\limits_0^{2\pi}\frac{|w'|^2}{(1+|w|^2)^2}\varrho(w)\,d\varphi. \tag{3} \] \(n_\varrho(r)\) ist der Flächeninhalt, der vom Bilde von \(|z|<r\) auf der \(w\)-Kugel bedeckt wird, gemessen in der durch \(\varrho(w)\) festgelegten Maßbestimmung. Indem man nun auf \(\lambda(r)\) die Ungleichung zwischen arithmetischem und geometrischem Mittel und dann das Argumentprinzip anwendet, bekommt man leicht folgende Abschätzung dieser Größe nach unten: \[ \frac1{2\pi}\int\limits_0^{2\pi}\log\varrho(w)\,d\varphi\leqq 2(2T(r)-N_1(r))+\log\frac{\lambda(r)}{2\pi}. \tag{4} \] Andrerseits folgt aus (1), (2), (3) eine Einschränkung des Wachstums von \(\lambda(r)\) durch das von \(T(r)\). Wählt man \(\varrho(w)\) so, daß gewisse Werte \(a_n\) (\(n=1\),\dots,\(q\)) durch Unendlichkeitsstellen herausgehoben werden, so ergibt das in (4) links stehende Integral, abgesehen von \(O(\log T)\), den Wert \(\sum\limits_{n=1}^q m(r,a_n)\), und es folgt der zweite Hauptsatz. Der Grundgedanke des Beweises kann als eine Verallgemeinerung des bei dem \textit{F.~Nevanlinna}schen benutzten angesehen werden (Acta math. 50 (1927), 159-188; F. d. M. 53, 300 (JFM 53.0300.*)). Dort wird in der \(w\)-Ebene die Maßbestimmung eingeführt, die durch Abbildung der Überlagerungsfläche der in den an punktierten Ebene auf einen Kreis in die kreisgeometrische übergeht; ähnlich ordnet sich auch ein \textit{Selberg-F.-Nevanlinna}scher Beweis ein (vgl. \textit{F.~Nevanlinna}, Ann. Acad. Sc. Fennicae 32 (1929), Commentationes in honorem Ernesti Lindelöf (1930), Nr.~12; JFM 55.0778.*).
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