Beiträge zur Hydrodynamik I u. II. (Q1531199): Difference between revisions
From MaRDI portal
Added link to MaRDI item. |
Set profile property. |
||
Property / MaRDI profile type | |||
Property / MaRDI profile type: MaRDI publication profile / rank | |||
Normal rank |
Latest revision as of 03:46, 5 March 2024
scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
---|---|---|---|
English | Beiträge zur Hydrodynamik I u. II. |
scientific article |
Statements
Beiträge zur Hydrodynamik I u. II. (English)
0 references
1891
0 references
In der ersten Abhandlung behandelt der Verfasser nach einander zwei verschiedene Aufgaben der Hydrodynamik. Zunächst kommt das Problem der pulsirenden Kugeln zur Behandlung. Setzt man das Geschwindigkeitspotential \[ \varphi =\tfrac Ar \cos \frac {2\pi t}{T}, \] so erhält die Geschwindigkeit radiale Richtung, und demnach ist die Lage eines Flüssigkeitsteilchens bestimmt durch die Differentialgleichung \[ \frac {dr}{dt}=\frac {\partial \varphi }{\partial r}=-\frac {A}{r^2} \cos\,\frac {2\pi t}{T}, \] deren Integral die Gleichung \[ r^3=r_0^3-\frac {3AT}{2\pi }\sin\;\frac {2\pi t}{t} \] ist, oder, wenn \(AT\) klein gegen \(r_0\) ist: \[ r=r_0-\frac {AT}{2\pi r_0^2}\;\sin\frac {2\pi t}{T}. \] Man kann also die Bewegung der Flüssigkeit sich durch die Pulsation einer Kugel nach dem Gesetz \[ \varrho=R-a\sin \frac {2\pi t}{T} \] hervorgebracht denken. Es bestehe nun das Potential aus einer Summe von Ausdrücken der obigen Form: \[ \varphi =\left( \frac Ar+\varSigma\;\frac {A_h}{r_h}\right) \cos \frac {2\pi t}{T}. \] Es sei jetzt \(p_0'\) ein Punkt in der Nähe des Punktes \(p_0,\) von welchem aus die Entfernung \(r\) gerechnet wird, \(\delta \) ihre beiderseitige Entfernung, \(\varrho \) die Entfernung des beweglichen Punktes von \(p_0'\) und endlich \(\psi \) der Winkel, welchen \(\varrho\) und \(\delta\) mit einander einschliessen; dann ist \[ r^2=\varrho^2+\delta^2-2\varrho \delta \cos\;\psi. \] Ebenso erhält man \[ r_h^2=\varrho^2+E_h^2-2E_H\varrho \cos\psi_h. \] Ist \(\varrho\) grösser als \(\delta \), aber kleiner als die \(E_h\), so erhält man \[ \varphi =\left\{ A\left( \frac {1}{\varrho }+\frac {\delta \cos\psi} {\varrho^2}+\cdots \right) +\varSigma A_h\left(\frac {1}{E_h}+ \frac{\varrho \cos\psi_h}{E_h^2}+\cdots \right) \right\} \cos\;\frac {2\pi t}{T}. \] Für die Geschwindigkeit in Richtung von \(\varrho \) erhält man also: \[ \frac {\partial \varphi }{\partial \varrho }=-A\left\{ \left( \frac {1}{\varrho^2}+ \frac {2\delta \cos\psi}{\varrho^3}\cdots \right) +\varSigma A_h\frac {\cos\psi_h}{E_h^2}\right\}\cos\;\frac{2\pi t}{T}\,. \] Ist \(\varrho\) klein gegen die \(E_h\) und gross gegen \(\delta \), so können die nicht hingeschriebenen Glieder vernachlässigt werden. Nennt man \(\alpha ,\beta ,\gamma \) die Richtungscosinus von \(\varrho \), diejenigen von \(E_h\) aber \(\alpha_h, \beta_h, \gamma _h\) und die Projectionen von \(\delta \) auf die Axen \(\xi ,\eta ,\zeta ,\) so kann man \(\xi, \eta, \zeta \) so wählen, dass für ein bestimmten \(\varrho \), welches durch \(\overline {\varrho }\) bezeichnet werden soll, die Beziehungen gelten: \[ \frac {2A\xi }{\overline {\varrho }^3}=\varSigma\;\frac {A_h\alpha _h}{E^2_h},\quad \frac {2A\eta }{\overline {\varrho }^3}=\varSigma\;\frac {A_h\beta_h}{E^2_h},\quad\frac {2A\zeta }{\overline {\varrho}^3}=\varSigma\;\frac {A_h\gamma_h}{E^2_h}. \] Für dieses \(\varrho \) ist dann auch \[ \frac {2A\delta \cos\psi }{\overline {\varrho }^3}=\varSigma A_h\;\frac {\cos \psi_h}{E_h^2} \] und demnach \[ \frac {\partial \psi}{\partial \varrho }=-\frac {A}{\overline {\varrho}^2}\;\cos\;\frac {2\pi t}{T}\,, \] d. h. die radiale Gschwindigkeit ist dann bis auf Glieder von der Ordnung \(\frac {\delta^2}{\varrho^2}\) resp. \(\frac {\overline {\varrho}^3}{E^3}\) unabhängig von der Richtung \(\overline {\varrho }.\) Der Verfasser zeigt nun, dass die Bewegung der Pulsation einer Kugel mit dem Punkte \(p_0'\) als Mittelpunkt entspricht, berechnet alsdann den Druck, welchen die Flüssigkeit auf die in Frage stehende Kugel ausübt, und gelangt so zu einem Ausdrucke für die Kräfte, welche die Kugeln scheinbar auf einander ausüben. Im Anschluss hieran wird das entsprechende Problem für ein Gebiet von zwei Dimensionen, d.h. für isochron pulsirende Cylinder, behandelt. Das zweite Capitel giebt eine Darstellung der stehenden Wellen in einem Strome als Beispiel für die Kirchhoff'sche Theorie der Flüssigkeitsstrahlen. Sind \(x,y\) die Coordinaten, \(u,v\) die Geschwindigkeitscomponenten, endlich \(\varphi \) das Potential und \(\psi \) die Stromfunction, so ist \(z=x+iy\) eine Function von \(\omega =\varphi +i\psi ,\) und die Ableitung \(\frac {dz}{d\omega }=\zeta =\xi +i\eta \) steht zu den Componenten der Geschwindigkeit in der Beziehung: \[ \zeta =\frac {u}{u^2+v^2},\quad \eta =\frac {v}{u^2+v^2},\quad \xi^2+\eta^2=\frac {1}{u^2+v^2}. \] Wird nun durch \[ \zeta =F(\omega),\quad {\text resp.}\quad \omega=f(\zeta ) \] eine Abbildung bestimmt, bei welcher einer Geraden \(\psi =C\) ein Kreis \(\xi ^2+\eta ^2=c^2\) entspricht, so ist durch \[ z=\int \zeta d\omega =\int F(\omega )d\omega \] das Potential einer Flüssigkeitsbewegung bestimmt, bei welcher der durch \(\psi =C\) bestimmten Stromlinie eine freie Grenze entspricht. Setzt man \[ 2ia\sin(\omega b)=\frac {c-\zeta }{c+\zeta },\quad \text{oder} \quad \zeta =c\frac {1-2ia\sin(\omega b)}{1+2ia\sin(\omega b)}, \] so ist \[ \begin{aligned} & a\cos\varphi b(e^{\psi b}-e^{-\psi b})=\frac {c^2-\xi ^2-\eta ^2} {(c+\xi )^2+\eta ^2}\,,\\ & a\sin\varphi b(e^{\psi b}-e^{-\psi b})=\frac {2c\eta }{(c+\xi )^2+\eta^2}\,,\end{aligned} \] und man sieht, dass hier der Linie \(\psi =0\) der Kreis \(\xi^2+\eta^2=c^2\) enspricht. Es wird \[ z=\int \zeta d\omega =c\left\{\frac {2i}{kb}\text{ ln}\left( \frac {1+k+2ae^{i\omega b}}{1-k+2ae^{i\omega b}}\right)-\omega \right\}, \] oder \[ \begin{aligned} & x=-c\left[\frac {2}{kb}\text{ arc tang }\frac {k\sin \varphi b} {\cos\phi b-a(e^{\psi b}-e^{-\psi b})}+\varphi \right] ,\\ & y=c\left[\frac {1}{kb}\text{ ln }\frac{(1+k+2ae^{-\psi b}\cos\varphi b)^2+4a^2e^{-2\psi b}\sin^2(\varphi b)}{(1-k+2ae^{-\psi b}\cos\varphi b)^2+4a^2e^{-2\psi b}\sin^2(\varphi b) }-\psi \right] ,\end{aligned} \] wo \(k=\sqrt{1+4a^2}\) sein soll. Einem constanten Werte von \(\psi \) entspricht also eine aus congruenten Teilen zusammengesetzte Linie, von denen ein einzelner durch die Werte von \(\varphi \) zwischen Null und \(\frac {2\pi }{b}\) bestimmt ist. Für die freie Grenze, d. h. für \(\psi =0\), wird \[ \begin{aligned} & x=-c\left\{\frac {2}{kb}\text{ arc tang\,}(k\;\text{tang}\;\varphi b)+\varphi \right\},\\ & y=\frac {c}{kb}\text{ ln }\frac{(k+1)(k+2a\cos(\varphi b))}{(k-1)(k-2a\cos(\varphi b))}.\end{aligned} \] Für den Fall, dass Kräfte wirken, verliert die Kirchhoff'sche Methode im allgemeinen ihre Anwendbarkeit wegen der complicirten Form der Bedingung für die freien Grenzen. Im Falle der Schwere wird diese Grenzbedingung \[ V^2=C-2gy \] oder, wen \(V_0\) die Geschwindigkeit für \(y=0\) ist, \[ V^2=V^2_0-2gy\quad \text{oder}\quad \frac {1}{V^2}={1}{V^2_0-2gy}. \] Darf man \(\frac {y^2}{V_0^4}\) vernachlässigen, so erhält man \[ \frac {1}{V^2}=\frac {1}{V_0^2}\left(1+\frac {2gy}{V_0^2}\right) = m^2+n^2y \] oder \[ \xi^2+\eta^2=m^2+\frac {n^2}{i}J\left( \int \zeta d\omega \right). \] Es lassen sich nun Ausdrücke \(F(\omega)\) erraten, welche für ein constantes \(\psi\), dessen Wert gleich Null gesetzt werden darf, dieser Gleichung genügen. Ein solcher ist \[ \zeta =a-be^{-ic\omega }; \] derselbe führt auf die Gleichung \[ x=\varphi a-\tfrac bc\;e^{c\psi }\sin c\varphi ,\quad y=a\psi-\tfrac bc\,e^{c\psi }\cos c\varphi. \] Die Stromlinien sind also Trochoiden. Ferner giebt der Verfasser ein Näherungsverfahren für die Bestimmung gewisser Flüssigkeitsbewegungen unter Einfluss äusserer Kräfte, welche ein Potential besitzen. Es wird zunächst die Gestalt der freien Oberfläche bestimmt für den Fall, dass Gleichgewicht herrschen würde. Dann wird eine zweite Näherung gefunden, indem man das Geschwindigkeitspotential \(\varphi_1\) für eine Flüssigkeitsbewegung bestimmt, bei welcher die vorerwähnte Grenzfläche durch eine feste Wand erzwungen wird. Dann wird aus der bekannten Bedingung die Gleichung der Fläche ermittelt, welche bei dieser Bewegung eine freie Grenze sein könnte. Ist diese Grenze ermittelt, so denkt man sich dieselbe wieder durch eine feste Wand ersetzt und bestimmt dann das zugehörige Geschwindigkeitspotential \(\varphi_1+\varphi_2.\) Indem man dann wieder die Bedingung für die Freien Grenzen ansetzt, erhält man die Gleichung für die Oberfläche in dritter Näherung. Der Verfasser wendet dieses Verfahren, welches natürlich auch weiter fortgesetzt werden kann, auf den Fall an, dass unter dem Spiegel einer schweren Flüssigkeit von unendlicher Tiefe in der Entfernung \(a\) von der Oberfläche sich eine der letzteren parallele linienförmige Quelle befindet, und ferner, dass in gleichen Abständen unendlich viele solcher Quellen vorhanden sind. Im vierten Abschnitt werden alle stationären Bewegungen aufgesucht, welche nur von zwei Coordinaten abhängen. Die Resultate dieses Abschnitts muss Referent als unzutreffend bezeichnen. Herr Voigt folgert nämlich aus der Gleichung \[ \omega''\left(\left(\frac {\partial \tau }{\partial x} \right)^2+ \left(\frac{\partial \tau }{\partial y}\right)^2\right)+ \omega'\left( \frac {\partial ^2\tau }{\partial x^2} + \frac {\partial^2\tau}{\partial y^2} \right)+ 2\tau =0, \] in welcher \(\omega\) eine Function von \(\tau \) allein \(\omega ',\;\omega''\) ihre beiden ersten Ableitungen nach \(\tau \) sind, dass sowohl \(\left( \frac {\partial \tau }{\partial x}\right) ^2+ \left( \frac {\partial \tau }{\partial y}\right) ^2\) als \(\frac {\partial^2\tau}{\partial x^2}+\frac {\partial^2\tau }{\partial y^2}\) Functionen von \(\tau \) allein sein müssen. Im fünften Abschnitt behandelt der Verfasser Flüssigkeitsbewegungen, welche im Innern eine Ellipsoids vor sich gehen. Sollen die Geschwindigkeiten lineare Functionen der Coordinaten sein: \[ \begin{aligned} & u=a_{11}x+a_{12}y+a_{13}z,\\ & v=a_{21}x+a_{22}y+a_{23}z,\\ & w=a_{31}x+a_{32}y+a_{33}z,\end{aligned} \] so muss wegen der Incompressibilität \[ a_{11}+a_{22}+a_{33}=0 \] sein. Für die Punkte des Ellipsoids muss \[ \frac {ux}{a^2}+\frac {vy}{b^2}+\frac {wz}{c^2}=0 \] sein; das giebt: \[ a_{11}\;\frac {x^2}{a^2}+a_{22}\;\frac {y^2}{b^2}+a_{33}\;\frac {z^2}{c^2}=0 \] oder \[ a_{11}=a_{22}=a_{33}=0 \] und \[ \frac {a_{23}}{b^2}+\frac {a_{32}}{c^2}= \frac {a_{31}}{c^2}+\frac {a_{13}}{a^2}= \frac {a_{12}}{a^2}+\frac {a_{21}}{b^2}=0. \] Die Componenten der Wirbelgeschwindigkeit sind reine Functionen der Zeit. Es ist nämlich: \[ \begin{aligned} & 2\xi =\frac {\partial w}{\partial y}-\frac {\partial v}{\partial z}= a_{32}-a_{23},\\ & 2\eta =\frac {\partial u}{\partial z}-\frac {\partial w}{\partial x}= a_{13}-a_{31},\\ & 2\zeta =\frac {\partial v}{\partial x}-\frac {\partial u}{\partial y}= a_{21}-a_{12}.\end{aligned} \] Durch diese ausgedrückt, werden die Coefficienten: \[ \begin{aligned} & a_{32}=\frac {2c^2\xi }{b^2+c^2},\quad a_{13}=\frac {2a^2\eta }{a^2+c^2},\quad a_{21}=\frac {2b^2\zeta}{b^2+a^2},\\ & a_{23}=- \frac {2b^2\xi }{b^2+c^2},\quad a_{31}=-\frac {2c^2\eta }{a^2+c^2},\quad a_{12}=-\frac {2a^2\zeta}{b^2+a^2}\,.\end{aligned} \] Nun sind aber die Ableitungen von \(\xi ,\eta, \zeta :\) \[ \begin{aligned} & \frac {d\xi }{dt}=\xi\;\frac {\partial u}{\partial x}+ \eta\;\frac {\partial u}{\partial y}+ \zeta\;\frac {\partial u}{\partial z}= \eta \zeta \;\frac {2a^2(b^2-c^2)}{(c^2+a^2)(a^2+b^2)},\\ & \frac {d\eta }{dt}=\xi\;\frac {\partial v}{\partial x}+ \eta\;\frac {\partial v}{\partial y}+ \zeta\;\frac {\partial v}{\partial z}= \zeta \xi\;\frac {2b^2(c^2-a^2)}{(a^2+b^2)(b^2+c^2)},\\ & \frac {d\zeta }{dt}=\xi\;\frac {\partial w}{\partial x}+ \eta\;\frac {\partial w}{\partial y}+\zeta\;\frac {\partial w}{\partial z}= \xi \eta\;\frac {2c^2(a^2-b^2)}{(b^2+c^2)(c^2+a^2)},\end{aligned} \] Man hat also Gleichungen, deren Aehnlichkeit mit denen für die Rotation eines starren Körpers in die Augen springt. Die Bestimmung der Stromlinien, welche sich von dem oben angedeuteten Gesichtspunkte aus übrigens leicht bewerkstellingen lässt, wird allgemein nicht durchgeführt; vielmehr beschränkt sich der Verfasser auf den Fall eines Rotationsellipsoids.
0 references