Ueber die Gesetze der Reflexion und Brechung des Lichtes an der Grenze absorbirender Krystalle. (Q5913897): Difference between revisions

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scientific article; zbMATH DE number 2697401
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English
Ueber die Gesetze der Reflexion und Brechung des Lichtes an der Grenze absorbirender Krystalle.
scientific article; zbMATH DE number 2697401

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    Ueber die Gesetze der Reflexion und Brechung des Lichtes an der Grenze absorbirender Krystalle. (English)
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    1887
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    Die vorliegende Abhandlung bildet eine Ergänzung resp. Erweiterung der Arbeit des Hrn. W. Voigt, über die F. d. M. XVI. 1884. 899 (siehe JFM 16.0899.01; JFM 16.0899.02) berichtet ist. Herr Voigt hatte die Theorie der Absorption des Lichtesfür isotrope Medien vollständig durchgeführt, die Absorption in Krystallen aber nur soweit behandelt, als es ohne Eingehen auf die Grenzbedingungen möglich war. Für Krystalle fehlte also noch die Bestimmung der Amplituden des reflectiren und gebrochenen Lichtes. Diese Bestimmung ist der Hauptzweck der vorliegenden Abhandlung, die aber auch den schon von Herrn Voigt behandelten Teil des Problems in anderer Darstellung nochmals erörtert. Hinsichtlich der Methode schliesst sich die Abhandlung eng an eine bekannte Untersuchung an Kirchhoff an [Kirchhoff: Gesammelte Abhandlungen, Leipzig 1882, 352; vergl. F. d. M. VIII. 1876. 647, JFM 08.0647.03]. Die auf den Lichtäther wirkenden Kräfte zerfallen in zwei Arten, solche, welche die Energie des Körpers erhalten, und solche, welche sie vermindern. Für Kräfte der ersten Art (elastische Kräfte) wird hier genau die Kirchhoff'sche Darstellung mittels des elastischen Potentials zu Grunde gelegt, und es wird auch die von Kirchhoff angegebene Transformation des Ausdrucks für dieses Potential benutzt. Von den Kräften der zweiten Art, den absorbirenden Kräften, wird vorausgesetzt, dass sie, ebenso wie die elastischen Kräfte, drei Symmetrieaxen besitzen; doch kann das zweite System von Symmetrieaxen mit dem ersten beliebige Winkel bilden. Ferner wird in Bezug auf die absorbirenden Kräfte angenommen, dass der von Herrn Voigt mit \(\psi_1\) bezeichnete Ausdruck verschwindet, während die Constanten des Ausdrucks \(\psi_2\) sechs Bedingungsgleichungen von der Art genügen, dass für die Lage der Polarisationsebene sich das Neumann'sche Resultat ergiebt. Nach Einführung dieser Annahmen lässt der Ausdruck von \(\psi_2\) (Arbeit der absorbirenden Kräfte), auf beliebig liegende Constanten, welche der in Rede stehende Ausdruck enthält, müssen sechs verschwinden, wie unter Heranziehung der später zu erwähnenden Bedingungen für die Grenze zweier Medien sich nachweisen l\"sst. Dadurch nehmen die Differentialgleichungen für die Lichtbewegung in absorbirenden Krystallen eine ebenso einfache Form an, wie die Gleichungen für durchsichtige Krystalle bei Lamé und Kirchhoff haben. Die erste dieser drei Hauptgleichungen wird \[ \frac{\partial^2 u}{\partial t^2}= \frac{\partial}{\partial z} \left( \frac{\partial G}{\partial \eta}+ \frac{\partial G_1}{\partial \eta'} \right)- \frac{\partial}{\partial y} \left( \frac{\partial G}{\partial \zeta }+ \frac{\partial G_1}{\partial \zeta '} \right)\cdot \] Darin ist \[ 2G=a_{11}\xi^2+a_{22}\eta^2+a_{33}\zeta^2+2a_{23}\eta\zeta+ 2a_{31}\zeta\xi+2a_{12}\xi\eta, \] \[ 2G_1=a_{11}'{\xi'}^2+a_{22}'{\eta'}^2+a_{33}'{\zeta'}^2+2a_{23}'\eta'\zeta'+ 2a_{31}'\zeta'\xi'+2a_{12}'\xi'\eta', \] ferner hängen \(\xi, \eta, \zeta\) mit den Verrückungen \(u, v, w\) durch die Gleichungen \[ \xi=\frac{\partial w}{\partial y}- \frac{\partial v}{\partial z}, \quad \eta=\frac{\partial u}{\partial z}- \frac{\partial w}{\partial x}, \quad \zeta=\frac{\partial v}{\partial x}- \frac{\partial u}{\partial y} \] zusammen, während \(\xi', \eta', \zeta'\) die Ableitungen von \(\xi, \eta, \zeta\) nach der Zeit sind und die Grössen \(a_{11}, a_{11}'\) etc. von den Constanten des Mediums und der Lage des zu Grunde gelegten Coordinatensystems abhängen. Den Hauptgleichungen wird genügt durch Ausdrücke der Form \[ u=Me^{\frac{i}{\tau} [t-(\mu x-\nu y-\pi z)]}+ M'e^{-\frac{i}{\tau} [t-(\mu' x-\nu' y-\pi' z)]}, \] wobei alle Constanten complexe Werte haben; und zwar sind \(M\) und \(M'\), \(\mu\) und \(\mu'\), \(\nu\) und \(\nu'\), \(\pi\) und \(\pi'\) zu einander conjugirt. Die weitere Discussion dieser Ausdrücke wird vereinfacht durch die Annahme, dass die Amplitude innerhalb der Wellenebene constant ist. Dann ergiebt sich, dass sich in jeder Richtung zwei Wellensysteme mit verschiedenen Geschwindigkeiten fortpflanzen, analog wie bei durchsichtigen Medien. Doch erfolgt hier die Bewegung beider Wellensysteme in Ellipsen, und zwar sind beide Ellipsen ähnlich; die grosse Axe der einen liegt auf der kleinen der andern und umgekehrt. Uebrigens haben die Gleichungen zur Bestimmung von \(M, M'\) etc. wie auch die Gleichung für die Fortpflanzungsgeschwindigkeit dieselbe Form wie die entsprechenden Gleichungen für durchsichtige Krystalle; nur lassen diese Gleichungen hier nicht eine so einfache geometrische Interpretation zu, weil alle darin vorkommenden Grössen complex sind. Eine weitere Vereinfachung entsteht, wenn man die Absorptionsaxen mit den optischen Symmetrieaxen zusammenfallen lässt. Hier ergiebt sich das Resultat, dass optische Axen, d. h. Linien, in denen für beide Wellen die Geschwindigkeit und die Absorption dieselben Werte haben, in einem absorbirenden Krystall des rhombischen Systems nicht existiren können. Anders gestalten sich allerdings die Verhältnisse bei geringer Absorption, weil dann in erster Annäherung die Fortpflanzungsgeschwindigkeit gar nicht von der Absorption abhängt. Für diesen Fall bleibt das Resultat des Herrn Voigt bestehen, wonach zwei optische Axen existiren, in denen aber die Absorption für beide Wellensysteme verschieden ist. Weiter wird nun das Problem der Reflexion und Brechung gelöst, und zwar für zwei absorbirende krystallinische Medien mit beliebig liegenden Absorptionaxen. Die Grenzbedingungen sind dieselben wie bei Kirchhoff; an der Grenze sind also die Verrückungen beider Medien gleich, wozu als vierte Bedingung das Kirchhoff'sche Princip kommt, dass an der Grenze die von den elastischen und den absorbirenden Kräften geleistete Arbeit verschwindet. Auch hier lehnt sich die weitere Entwickelung an Kirchhoff an, und auch die Resultate sind ganz analoge, namentlich soweit es die Zahl der in jedem Medium vorhandenen Wellen betrifft. Die unter den allgemeinsten Voraussetzungen abgeleiteten Gleichungen werden specialisirt, indem das eine Medium als durchsichtig und isotrop angenommen wird. Die Deutung der auftretenden complexen Grössen ergiebt, dass der Haupteinfallswinkel des absorbirenden Mediums dem Polarisationswinkel des durchsichtigen nur entspricht, wenn die Einfallsebene mit einer Symmetrieebene zusammenfällt; für absorbirende Krystalle giebt es also, den erwähnten Fall ausgenommen, keinen Polarisationswinkel. Zuletzt werden die Fälle gesondert behandelt, dass auch das zweite Medium isotrop, aber absorbirend ist (d. h. der Fall der Metrallreflexion), ferner dass das zweite Medium ein enaxiger Krystall ist, dessen Axe entweder auf der Grenze senkrecht steht oder in der Grenze liegt und dabei in der Einfallsebene oder senkrecht zu ihr, endlich der Fall, wo das zweite Medium ein zweiaxiger Krystall ist, dessen Absorptionsaxen mit den optischen Symmetrieaxen zusammenfallen. Von den dabei sich ergebenden Resultaten sei hier nor noch das folgende erwähnt. Bei der Metallreflexion erreicht das Verhältnis des senkrecht zur Einfallsebene polarisirten Lichtes zu dem parallel derselben polarisirten ein Minimum immer für einen Einfallswinkel, der kleiner als der Haupteinfallswinkel ist.
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