Der Raum. Ein Beitrag zur Wissenschaftslehre. (Kantstudien, Nr. 56.) (Q1463284): Difference between revisions

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Der Raum. Ein Beitrag zur Wissenschaftslehre. (Kantstudien, Nr. 56.)
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    Der Raum. Ein Beitrag zur Wissenschaftslehre. (Kantstudien, Nr. 56.) (English)
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    1922
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    Verf. unterscheidet scharf zwischen formalem Raum, Anschauungsraum und physischem Raum. Der formale Raum ist der Gegenstand der hypothetischdeduktiven Axiomatik, die formale Geometrie ist anwendbar auf irgendwelche Dinge und Beziehungen, welche den in den Axiomen ausgesprochenen Grundsätzen genügen. Dies wird durch Beispiele aus der Farbenlehre und verschiedenartige Beziehungen des formalen auf den Anschauungsraum belegt. Unter Anschauungsraum dagegen wird das Gefüge der im üblichen Sinne räumlichen Gebilde verstanden, also der Linien-, Flächen- und Raumstücke, dessen bestimmte Eigenart wir bei Gelegenheit sinnlicher Wahrnehmung oder auch bloßer Vorstellung erfassen. Dabei handelt es sich aber noch nicht um die in der Erfahrungswirklichkeit vorliegenden räumlichen Tatsachen, sondern nur um das ``Wesen'', das an irgendwelchen Artvertretern erkannt werden kann. Die Erkenntnisse über den Anschauungsraum sind a priori oder eidetisch (Husserl), sofern sie nicht durch die mehrfach wiederholte und verschärfte Erfahrung immer gesicherter werden. Der Verf. scheint dafür die Hilbertschen Axiome in Anspruch zu nehmen, jedoch lediglich bezogen auf ein kleines (unendlichkleines?) Gebiet. Sein Ausbau zu einem ``vollständigen'' Raumgefüge ist Sache der Festsetzung. Unter physischem Baum wird das Ordnungsgefüge verstanden, in das sich zufolge ihrer räumlichen Eigenschaften und Beziehungen die wirklichen Naturgegenstände einordnen. Seine Erkenntnis ist nur durch Erfahrung möglich und involviert eine willkürliche Maßsetzung (Definition der Streckengleichheit auf Grund des Verhaltens realer Gegenstände). Das gegenseitige Verhältnis von formalem, Anschauungs- und physischem Baum erscheint Carnap von allgemeiner wissenschaftstheoretischer Bedeutung; als Parallelstufen führt er z. B. an: allgemeine Beziehungslehre, allgemeine Verwandtschaftslehre, geschichtliche Geschlechterkunde. Der Raum als Bedingung der Erfahrung im Kantischen Sinne ist allein der topologische Raum von unbestimmt vielen Abmessungen. Die Arbeit scheint im wesentlichen einer logischen Ordnungstendenz entsprungen zu sein. Eine tiefere erkenntnistheoretische Analyse namentlich des Verhältnisses von Anschauungsraum und physischem Raum fehlt. (VII.)
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