Ueber die Ableitung eines neuen elektrodynamischen Grundgesetzes. (Q1556830): Difference between revisions

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Ueber die Ableitung eines neuen elektrodynamischen Grundgesetzes.
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    Ueber die Ableitung eines neuen elektrodynamischen Grundgesetzes. (English)
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    1876
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    In den F. d. M. VII. 661, JFM 07.0661.01 ist bereits auf die Veröffentlichung eines neuen, elektrodynamischen Grundgesetztes von Clausius hingewiesen worden. Dasselbe ist etwas weiter ausgeführt in der ersten (JFM 08.0681.02) der beiden citirten Abhandlungen. Seine volle und ausführliche Ableitung und Begründung erfährt dasselbe indess erst in der Abhandlung aus Borchardt's Journal, sodass wir dieselbe hauptsächlich unserem Referat zu Grunde legen. \(\S\S\) 1.2.3. In neuerer Zeit ist von verschiedenen Seiten die Annahme discutirt worden, dass der elektrische Strom nicht aus der gleichzeitigen, entgegengesetzten Bewegung zweier Fluida besteht, sondern dass sich nur das eine Fluidum bewegt, das andere dagegen ruht. Von dieser Anschauung ausgehend, untersucht der Verfasser die Wirkungsgesetze zweier Elektricitätstheilchen auf einander, welche W. Weber und B. Riemann (Vorlesungen, bearbeitet von Hattendorff, 1876 cf. p. 620) aufgestellt haben. Dabei stellt sich heraus, dass ein constanter geschlossener elektrischer Strom anch diesen Gesetzen auf ein ruhendes Elektricitätstheilchen einen Bewegungsantrieb ausübt, d. h. also dass derselbe in einem ruhenden Leiter eine Scheidung der Elektricitäten durch Influenz hervorbringen müsste. So ist z. B. nach dem Weber'schen Gesetz die \(x\)-Componente der von einem geschlossenen Strom ausgeübten elektrostatischen Wirkung: \[ \frac{4h'}{c^2} \left( \frac{ds'}{dt} \right)\cdot \frac{\partial}{\partial x} \int \left( \frac{d\sqrt{r}}{ds'} \right).ds'. \] Hier bedeutet \(\frac{ds'}{dt}\) die constante Geschwindigkeit der einen bewegten Elektricität in dem constanten Strom, während die andere ruht. Da bisher eine derartige Wirkung niemals beobachtet worden ist, so hält der Verfasser das Weber'sche und Riemann'sche Gesetz mit der Vorstellung, dass nur die eine Elektricität bewegt wird, für unvereinbar. \(\S\S\) 4. 5. Die Aufstellung eines Elementargesetzes für die Wirkung zweier Elektricitätstheilchen auf einander, welches auch bei der soeben besprochenen Annahme keinem Erfahrungssatz widerspricht, ist der eigentliche Zweck der Abhandlung. Um einen Ausdruck von möglichst grosser Allgemeinheit zu gewinnen, nimmt der Verfasser in die Kraftcomponenten der Wirkung eines bewegten Theilchens \(e\) auf ein anderes bewegtes Theilchen \(e'\) zunächst ein Glied, welches von den relativen Coordinaten von \(e\) und \(e'\) abhängt, dann aber alle möglichen Ausdrücke, welche von den Differentialquotienten der Coordinaten des einen und des andern Theilchens abhängen. Hierbei geht er bis zu den Gliedern \(2^{\text{ter}}\) Ordnung. Die sich ergebenden Ausdrücke für die Componenten der Wirkung nach den Axen sind noch sehr complicirt und enthalten eine grössere Zahl unbestimmter Functionen der Entfernung. \(\S\S\). 6-11. Zur Bestimmung dieser Functionen macht der Verfasser von einer Reihe von Sätzen Gebrauch, welche entweder sich direct ergeben haben aus Versuchen mit geschlossenen Strömen oder so sehr mit unsern gewöhnlichen Vorstellungen über die Elektricität in Einklang stehen, dass man sie unzweifelhaft solange wird gelten lassen, bis sie durch irgend einen Versuch direkt widerlegt werden. Wir stellen diese Sätze im Folgenden zusammen: 1. Ein geschlossener, constanter Strom übt auf einen ruhendes Elektricitätstheilchen keine bewegende Kraft aus. (\(\S\) 6). 2. Eine ruhende Elektricitätsmenge übt auf einen ruhenden Leiter, welcher von einem constanten Strome durchflossen wird, ausser der gewöhnlichen Influenz, keine besondere Wirkung aus. (\(\S\) 7). 3. Die elektrodynamische Wirkung zweier constanter, geschlossener Ströme auf einander lässt sich in bekannter Weise aus ihrem Potential: \[ \Re.i.i'. \iint \frac{\cos\varrho.dsds'}{r} \] berechnen. 4. Ein ruhender, constanter, geschlossener Strom verändert nicht die Intensität eines in einem andern Leiter fliessenden, ebenfalls ruhenden, constanten, geschlossenen Stromes. (\(\S\) 8). 5. Man erhält in einem Leiter \(s\) dieselbe Inductionswirkung, wenn man: entweder diesen Leiter aus unendlicher Entfernung bis in eine bestimmte Lage in der Nähe eines constanten geschlosse-Stromes \(i'\) bringt, oder, während beide Leiter ruhen, in dem zweiten die Stromstärke \(i'\) entstehen lässt. (\(\S\) 9). 6. Die Wirkung der Elektricitätstheilchen auf einander muss dem Princip der Erhaltung der Energie gehorchen; d. h. der Ausdruck: \[ ee' \left( X\,\frac{dx}{dt}+ Y\,\frac{dy}{dt}+ Z\,\frac{dz}{dt}+ X'\,\frac{dx'}{dt}+ Y'\,\frac{dy'}{dt}+ Z'\,\frac{dz'}{dt} \right) dt \] muss ein vollständiges Differential sein. \(\S\S\) 12. 13. Mit Benutzung aller der Vereinfachungen, welche sich aus den angeführten Sätzen ergeben, erhält man für die \(x\)-Componente den Ausdruck: \[ \begin{aligned} (66) \quad & X= - \frac{\partial\frac 1 r}{\partial x} \left( 1+ \frac k 2 \frac{d^2(r^2)}{ds.ds'}\cdot \frac{ds}{dt}\cdot \frac{ds'}{dt} \right) \\ & -k\frac{d}{dt} \left( \frac 1 r \frac{dx}{dt} \right)+ \frac{d}{dx} \left[ \frac{d^2R}{d{s'}^2} \left( \frac{ds'}{dt} \right)^2+ \frac{dR}{ds'}\frac{d^2s'}{dt^2} \right]. \end{aligned} \] Hierin ist noch \(R\) eine unbestimmte Function der Entfernung, deren Bestimmung durch Behandlung der Wirkung geschlossener Ströme nicht möglich ist. Die Componenten lassen sich ableiten aus dem Potential der beiden Theilchen auf einander. Dasselbe besteht aus dem elektrostatischen Potential, \(U=\frac{ee'}{r}\), und dem elektrodynamischen Potential: \[ (68) \quad V=-ee'\left( \frac{2r}{k} \frac{d^2(r^2)}{ds.ds'}+ \frac{d^2R}{ds.ds'} \right) \frac{ds}{dt}\cdot \frac{ds'}{dt} \cdot \] Nimmt man für die unbestimmte Fuction \(R\) den Ausdruck \[ R=k_1.r, \] so erhält man: \[ (70) \quad V=-ee'\left( \frac{k}{2r} \frac{d^2(r^2)}{ds.ds'}+ k_1 \frac{d^2r}{ds.ds'} \right) \frac{ds}{dt}\cdot \frac{ds'}{dt}, \] wo \(k\) und \(k_1\) zwei unbestimmte Constanten sind. Wird über dieselben wieder die einfachste Annahme gemacht, so besteht dieselbe darin, \(k_1=0\) zu setzen. Dann ist das Potential: \[ V=-ee' \frac{k}{2} \frac{d^2(r^2)}{ds.ds'} \frac{ds}{dt}\cdot \frac{ds'}{dt}, \] oder transformirt: \[ (74) \quad V=\frac{k.ee'}{r} \left( \frac{dx}{dt}\cdot\frac{dx'}{dt}+ \frac{dy}{dt}\cdot\frac{dy'}{dt}+ \frac{dz}{dt}\cdot\frac{dz'}{dt} \right) =\frac{k.ee'}{r}\cdot v \cdot v'\cos \varepsilon. \] Hier bedeuten \(v\) und \(v'\) die Geschwindigkeiten der Elektricitätstheilchen, \(\varepsilon\) den Winkel derselben. Für diesen einfachsten Fall erhält man die Componente der Wirkung von \(e'\) auf \(e\) Richtung der \(x\)-Axe: \[ (82) \quad X = -\frac{d\frac 1 r }{dx} (1-k.v.v'.\cos \varepsilon)-k\frac{d}{dt}\left( \frac 1 r \cdot \frac{dx'}{dt} \right) \cdot \] \(\S\) 14. Kurze Angabe der Wirkung zweier Stromelemente auf einander nach dem vereinfachten Clausius'schen Grundgesetz.
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