Mitteilungen über eine neue Berechnung des erdmagnetischen Potentials. (Q1521515): Difference between revisions

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English
Mitteilungen über eine neue Berechnung des erdmagnetischen Potentials.
scientific article

    Statements

    Mitteilungen über eine neue Berechnung des erdmagnetischen Potentials. (English)
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    1896
    0 references
    Der Verf. knüpft an seine im 12. Jahrg. des Archivs der deutschen Seewarte veröffentlichten mathematischen Entwickelungen zur allgemeinen Theorie des Erdmagnetismus an. Die bisherigen, durch die Arbeiten von Gauss eingeleiteten Versuche, die Aeusserungen der erdmagnetischen Kraft durch einen analytischen Ausdruck darzustellen, weisen keine in entsprechendem Masse wachsende Annäherung an die Wirklichkeit auf. Eine Verbesserung der Theorie ist daher erforderlich, und diese ist in zwei Richtungen möglich. Einerseits ist die Abplattung der Erde von der Kugelgestalt zu berücksichtigen; andererseits müssen die bisher festgehaltenen Voraussetzungen aufgegeben werden, dass die erdmagnetische Kraft ein Potential besitzt, und dass dieses seinen Ursprung ausschliesslich im Erdinnern hat. Hiernach ergiebt sich als wichtigste Aufgabe die, eine von jeder physikalischen Hypothese freie, analytische Darstellung von der Verteilung der erdmagnetischen Kraft auf der Erdoberfläche zu geben. Von ihr aus kann dann die Frage entschieden werden, ob die ganze an der Erdoberfläche wirkende Kraft ein Potential besitzt, und es kann weiter, wenn ein Potential aufgefunden wird, derjenige Teil, der seinen Ursprung ausserhalb der Erde hat, von dem gesondert werden, dessen Ursachen im Innern derselben zu suchen sind. Dem von Gauss gegebenen Vorbilde folgend, hat man die Reihen gewöhnlich nach den Functionen \(P_m^n(\cos v)\cos m\lambda\) und \(P_m^n(\cos v)\sin m\lambda\) entwickelt. Der Umstand indessen, dass diese Functionen von verschiedener Grössenordnung sind, führt bei numerischen Rechnungen zu störenden Uebelständen. Hierdurch veranlasst, hat der Verf. an Stelle der \(P_m^n\) gewisse Vielfache derselben \(R_m^n = r_m^nP_m^n\) eingeführt, die so gewählt sind, dass bei allen der quadratische Mittelwert von \(R_m^n\cos m\lambda\) und \(R_m^n\sin m\lambda\) auf der ganzen Kugelfläche den Wert Eins erreicht. \[ R_m^n(\cos v) = r_m^nP_m^n(\cos v) = \sqrt {(2n + 1)a_m^n}P_m^n(\cos v)\,. \] Der Gang der Untersuchung ist nun folgender: Die beobachteten Werte der erdmagnetischen Elemente bilden die empirische Grundlage der ganzen Rechnung. Aus ihnen werden unter Berücksichtigung der sphäroidischen Gestalt der Erde die Kraftcomponenten \(\overline x, \overline y, \overline z\) berechnet, indem man \(\overline x \sin v\), \(\overline y \sin v\) und \(\overline z\) durch Reihen, die nach Kugelfunctionen der Argumente \(v\) und \(\lambda\) fortschreiten, darstellt. \[ \begin{aligned} \overline x\sin v & = \varSigma R_m^n(B_m^n\cos m\lambda +C_m^n\sin m\lambda),\\ \overline y\sin v & = \varSigma R_m^n(D_m^n\cos m\lambda + E_m^n\sin m\lambda), \\ \overline z & = \varSigma R_m^n(j_m^n\cos m\lambda + k_m^n\sin m\lambda).\end{aligned} \] Die Bedingungen, denen diese Gleichungen unterliegen, sind anzugeben. Aus der für \(\overline y\sin v\) gefundenen Entwickelung ergiebt sich \[ \begin{aligned} W & = \\ \psi (v) - (D_0^0 & + D_0^1R_0^1 + \cdots)\lambda + \varSigma R_m^n(1/m)(E_m^n\cos m\lambda - D_m^n\sin m\lambda)\\ & = \psi (v) - \sin^2\,v \cdot \varphi (v)\lambda + W_1. \qquad (m > 0)\end{aligned} \] Aus \(\overline x\sin v\) folgt, wenn \(\int_0^v \sin^{m-1}vdv = \Pi_m\) und durch gewisse Gleichungssysteme eine Reihe neuer Coefficienten \(\Pi_m\), \(G_m^n\), \(H_m^n\) eingeführt wird: \[ \begin{aligned} U & = (\pi_1\varPi_1 + \pi_2\varPi_2 + \dots) - \varSigma R_m^n(G_m^n\cos m\lambda + H_m^n\sin m\lambda) \\ & = f(v, \lambda) + U_0\,.\end{aligned} \] Ergeben sich \(U\) und \(W\) als identisch, so stellen sich bis auf einen constanten Factor das Potential \(V\) des Erdmagnetismus an der Erdoberfläche dar; fallen \(U\) und \(W\) verschieden aus, so ist damit der Beweis geliefert, dass die magnetische Kraft an der Erdoberfläche kein Potential besitzt, woraus auf die Existenz von elektrischen Strömen, die senkrecht durch diese Fläche hindurchgehen, geschlossen werden kann. Die auf die Flächeneinheit bezogene Intensität dieser Ströme ergiebt sich eindeutig aus der Differenz \((W - U)\). Nachdem \(U\) und \(W\) berechnet sind, findet man das Potential, wenn \(b\) der Polarradius der Erde ist: \[ V = \tfrac 12 \;b(U_0 + W_0) = b \varSigma R_m^n(g_m^n\cos m\lambda + h_m^n\sin m\lambda)\,, \] die Stromdichte der die Erdoberfläche vertical durchdringenden Strömung: \[ i = \frac {1}{4\pi \alpha \beta b\sin v} \cdot \frac {\partial^2(W - U)}{\partial v\partial \lambda}\,. \] Schliesslich ergeben sich die Coefficienten des Potentials innerer Kräfte \(V_i = b \varSigma R_m^n(c_m^n\cos m\lambda + s_m^n\sin m\lambda)\) und diejenigen des aus äusseren Kräften entspringenden \(V_\alpha = b \varSigma R_m^n(\gamma_m^n\cos m\lambda + \sigma_m^n\sin m\lambda)\) durch die Gleichungen: \[ \begin{matrix} \l \quad & \l\\ c_m^n = \varepsilon_m^ng_m^n - \delta_m^nj_m^n, & s_m^n = \varepsilon_m^nh_m^n - \delta_m^nk_m^n, \\ \\ \gamma_m^n = g_m^n - c_m^n, & \sigma_m^n = h_m^n - s_m^n,\end{matrix} \] in denen \[ \delta_m^n = 1 : \left(n \;\frac {\pi_m^n}{p_m^n} + (n + 1)\;\frac {\kappa_m^n}{p_m^n}\right) \quad \text{und} \quad \varepsilon_m^n = n \;\frac {\pi_m^n}{p_m^n} \;\delta_m^n \] von der Abplattung der Erde abhängige Constanten sind. Dieser Formelzusammenstellung wird noch eine Entwickelung angefügt, die aus folgender Ueberlegung entspringt. Es ist möglich, auf einer der Erdoberfläche unendlich benachbarten, inneren Fläche eine eindeutig bestimmte Verteilung von freiem Magnetismus anzunehmen, der in der Erdoberfläche selbst und im ganzen äusseren Raume dieselben magnetischen Wirkungen entsprechen, wie sie die thatsächlich vorhandenen, als Ursache von \(V_i\) erkannten Agentien ausüben; ebenso ist es möglich, die äusseren Kräfte, die in der Erdoberfläche das Potential \(V_a\) haben, durch eine bestimmte Magnetisirung einer ihr unendlich nahen äusseren Fläche zu ersetzen, soweit allein ihre Wirkungen im inneren Raume und in der Oberfläche in Betracht kommen. Derselbe Erfolg lässt sich aber auch durch eine Anordnung von elektrischen Strömen erreichen, die parallel der Erdoberfläche eine unendlich benachbarte Fläche erfüllen. Die vollständige Lösung dieser Aufgaben ist enthalten in den Gleichungen \[ \begin{aligned} \varrho_i & = \frac {1}{4\pi \gamma} \;\varSigma \;\frac {1}{\delta_m^n} \;R_m^n(c_m^n\,\cos\,m\lambda + s_m^n\sin m\lambda), \\ \varrho_a & = \frac {1}{4\pi \gamma} \;\varSigma \;\frac {1}{\delta_m^n} \;R_m^n(\gamma_m^n\cos m\lambda + \sigma_m^n\sin m\lambda), \\ S_i & = \frac {b}{4\pi} \;\varSigma \;\frac {1}{\varepsilon_m^n} \;R_m^n(c_m^n\cos m\lambda + s_m^n\sin m\lambda), \\ S_a & = - \frac {n}{4\pi} \;\varSigma \;\frac {1}{1 - \varepsilon_m^n} \;R_m^n(\gamma_m^n\cos m\lambda + \sigma_m^n\sin m\lambda).\end{aligned} \] Im zweiten Teile der Abhandlung werden die gewonnenen theoretischen Entwickelungen auf den thatsächlichen Zustand der erdmagnetischen Kraft angewandt. Aus den hierdurch gewonnenen Resultaten wird zum Schluss noch eine Reihe von Folgerungen, namentlich in Bezug auf die Coefficienten der Reihenentwickelung gezogen und in der künftigen Forschung die Aufgabe vorgezeichnet.
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