Über Annäherung von Nullstellen und Polen mit Anwendungen auf das Gebiet der elliptischen Funktionen (Q1492199): Difference between revisions
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scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
---|---|---|---|
English | Über Annäherung von Nullstellen und Polen mit Anwendungen auf das Gebiet der elliptischen Funktionen |
scientific article |
Statements
Über Annäherung von Nullstellen und Polen mit Anwendungen auf das Gebiet der elliptischen Funktionen (English)
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1908
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In dem ersten Abschnitt leitet Verf. auf elementare Weise eine von \textit{Hermite} mittels des \textit{Cauchy}schen Residuensatzes gefundene Formel ab für die Anzahl \(m\) der innerhalb eines Kreises vom Radius \(R\) um den Nullpunkt als Mittelpunkt gelegenen Wurzeln einer algebraischen Gleichung \(f(z) = 0\) \(n\)-ten Grades; es sei nämlich \[ P(y) = B_0 y^n + B_1 u^{n-1} + \cdots + B_{n-1} y + B_n = 0 \] die Resultante von \(f (z) = 0\) und \(z^p = y,\) so ist diese Anzahl: \[ m = \lim_{p=\infty} \frac {R^p P' (R^p)}{P(R^p)}\,. \] Die Bestimmung von \(P(y)\) wird sehr einfach, wenn man für \(p\) eine Potenz von 2 nimmt; man hat dann nur den Algorithmus für \(p = 2\) (für \(p = 2\) ist \(P(y) = f (z) f(- z)) \) einige Male zu wiederholen. In dem zweiten Abschnitt wird die \textit{Gräffe}sche (auf einer Trennung mittels Potenzierung beruhende) Methode zur Auffindung der Moduln der Wurzeln besprochen. Hat die Gleichung \(f(z) = 0\) \(b\) Wurzeln, die denselben Modul \(M\) haben, und \(a\) Wurzeln, deren Moduln größer als \(M\) sind (was aus dem Algorithmus selbst hervorgeht), so gibt diese Methode für genügend große \(p\) die Annäherungsformel \[ M = \left| \root {bp}\of {\frac {B_{a+b}}{B_a}}\right|. \] Sind die Moduln der \(b\) Wurzeln nur ungefähr einander gleich, so können sie mittels sehr großer Werte von \(p\) getrennt werden; für kleinere Werte von \(p\) aber können die \(p\)-ten Potenzen dieser Wurzeln ans der Gleichung \[ B_a y^b + B_{a+1} y^{b-1} + \cdots + B_{a+b-1} y + B_{a+b} =0 \] gefunden werden. Die Argumente der Wurzeln bleiben bei diesem Algorithmus (jedenfalls teilweise) unbestimmt. Diese können aber nachher mittels eines bestimmten Verfahrens gefunden werden Die Methode kann auch auf eine transzendente Gleichung angewandt werden, wenn \(f (z)\) in eine \textit{Taylor}sche Reihe entwickelbar ist. In dem dritten Abschnitt werden einige allgemeine Formeln abgeleitet. Die fundamentale Formel ist \[ (1) \quad \frac 1{z_1^p} + \frac 1{z_2^p} + \cdots + \frac 1{z_n^p} = - \frac {D_0^p \log f(z)}{(p-1)!} \quad (D_0 ={\frac d{dz}}_{z=0}), \] in der \(z_1, z_2, \dots, z_n\) die Wurzeln der Gleichung \(f (z) = 0\) sind (diese Wurzeln sind natürlich von Null verschieden vorausgesetzt). Aus dieser Formel findet man für die erste Wurzel \(z_1\) (Wurzel mit dem kleinsten Modul), wenn diese eine \(b_1\)-fache Wurzel ist und es keine anderen Wurzeln mit demselben Modul gibt, die Annäherungsformeln \[ |z_1| = \left| \root p \of {\frac {(p-1)!b_1}{D_0^p \log f(z)}} \right|, \] \[ z_1 = p\;\frac{D_0^p \log f(z)}{D_0^{p+1} \log f(z)}; \] letztere Formel gibt sowohl den Modul als das Argument von \(z_1\). In dem vierten Abschnitt wird mittels der \textit{Weierstraß}schen Produktdarstellung gezeigt, daß die Formel (1) (in der eventuell das erste Glied durch eine unendliche Reihe zu ersetzen ist) ihre Gültigkeit beibehält, wenn \(f (z)\) eine holomorphe Funktion ist, die ein endliches Geschlecht \(\omega\) hat, falls \(p \geqq \omega\) ist; auch die Formeln (2) und (3) bleiben dann als Annäherungsformeln erhalten. Für eine meromorphe Funktion endlichen Geschlechts, die die Pole \(\zeta_1, \zeta_2, \dots\) hat, geht die Formel (1) in \[ \left( \frac 1{z_1^p} + \frac 1{z_2^p} + \cdots \right) - \left( \frac 1{\zeta_1^p} + \frac 1{\zeta_2^p} + \cdots \right) = - \frac{D_0^p \log f(z)}{(p-1)!} \] über, während die Formeln (2) und (3) ungeändert bleiben; dazu ist aber in den beiden letztgenannten Formeln \(z\) eine etwas andere Bedeutung beizulegen nämlich die Nullstelle oder der Pol mit dem kleinsten Modul. Nennt man einen Pol eine Nullstelle negativer Ordnung, und ist \(z_1\) die erste Nullstelle und \(b_1\) (die also negativ sein kann) ihre Ordnung, \(z_2\) die zweite Nullstelle und \(b_2\) ihre Ordnung usw., so hat man ganz allgemein \[ \frac {b_1}{z_1^p} + \frac {b_2}{z_2^p} + \cdots = - \frac {D_0^p \log f (z)}{(p-1)!}. \] Hieraus findet man leicht die folgende Formel für die zweite Nullstelle (die negativer Ordnung, also ein Pol sein kann): \[ \frac 1{z_2^p} = - \frac 1{2b_2} \left\{ \frac {D_0^p \log f(z)}{(p-1)!} + \frac{(p-1)!b_1}{(2p-1)!}\;\frac {D_0^{2p} \log f(z)}{D_0^p \log f(z)} \right\}. \] Setzt man in dieser Formel, die Verf. nur für den Fall ableitet, daß man es mit zwei einfachen Nullstellen zu tun hat \((b_1 = b_2 = 1)\), \(\frac 1{(p-1)!}\, D_0^p \log f(z) = M_p,\) so geht sie über in \[ \frac 1{z_2^p} = - \frac 1{2b_2} \left( M_p + \frac{b_1 M_{2p}}{M_p}\right). \] Man kann aber auch Formeln bilden, aus denen die Ordnungszahlen \(b_1, b_2\) usw. eliminiert sind; man findet so: \[ \frac 1{z_1^p} = \frac{M_{2p}}{M_p},\;\frac 1{z_2^p} = \frac { \left| \begin{matrix} M_{2p}& M_{3p}\\ M_{3p}&M_{4p} \end{matrix} \right|}{ \left| \begin{matrix} M_{p}& M_{3p}\\ M_{2p}&M_{4p} \end{matrix} \right|}, \quad \frac 1{z_3^p} = \frac{ \left| \begin{matrix} M_{2p}& M_{3p} & M_{4p} \\ M_{3p}&M_{4p}&M_{5p}\\ M_{4p}&M_{5p}&M_{6p} \end{matrix} \right|}{ \left| \begin{matrix} M_{p}& M_{3p} & M_{4p} \\ M_{2p}&M_{4p}&M_{5p}\\ M_{3p}&M_{5p}&M_{6p} \end{matrix} \right|}, \text{ usw.} \] Bei der ersten Formel ist \(|z_1| < |z_2|\) vorausgesetzt, bei der zweiten Formel \(|z_1| < | z_2| < |z_3|,\) bei der dritten Formel \(|z_2| < | z_3| < |z_4|,\) usw. Ist \(|z_2| < |z_3|,\) so können, auch wenn \(|z_1|=|z_2|\) ist, \(z_1\) und \(z_2\), gefunden werden als die Wurzeln der Gleichung \[ \left| \begin{matrix}\l\;& \l\;& \l\\ z^2 & z& 1\\ M_p & M_{p+1}& M_{p+2}\\ M_{p+1} & M_{p+2}& M_{p+3}\end{matrix} \right| = 0. \] Ist \(|z_3| < |z_4|,\) so werden \(z_1, z_2\) und \(z_3\), für \(|z_1| = | z_2| = |z_3|,\) gefunden als die Wurzeln der Gleichung \[ \left| \begin{matrix}\l\;& \l \;& \l\;&\l\\ z^3& z^2 & z& 1\\ M_p & M_{p+1}& M_{p+2} & M_{p+3}\\ M_{p+1} & M_{p+2}& M_{p+3}& M_{p+4}\\ M_{p+2}& M_{p+3}& M_{p+4} & M_{p+5}\end{matrix} \right| = 0. \] Diese Formeln, die bei dem Verf. nicht explizit vorkommen, sind leicht aus seinen Betrachtungen abzuleiten. Wohl gibt er Formeln für die Moduln und Argumente der Nullstellen für den Fall, daß die beiden ersten Nullstellen konjugiert komplex sind, und für den Fall, daß \(f (z)\) eine gerade Funktion (oder allgemeiner eine eindeutige Funktion von \(z^m\)) ist; in seiner Formel für das Argument zweier konjugierten ersten Nullstellen (S. 71) findet sich aber ein Zeichenfehler vor, der dadurch entstanden ist, daß er für das erste Glied der Formel (1) \((- 1)^p M_p\) statt \(- M_p\) schreibt. In dem fünften Abschnitt zeigt Verf., wie die Annäherung weiter geführt werden kann, wenn mittels einer der besprochenen Methoden eine angenäherte Lösung \(z_0\) der Gleichung \(f (z) = 0\) gefunden ist. Dazu wird \(z - z_0\) in eine Reihe nach steigenden Potenzen von \(f(z_0)\) entwickelt. Die Methode wird auf das \textit{Kepler}sche Problem angewandt. In dem sechsten Abschnitt wird die in dem dritten und vierten Abschnitt entwickelte Methode auf die \textit{Weierstraß}sche \(\sigma\)-Funktion mit reellen Invarianten \(g_2\) und \(g_3\) angewandt, sowohl für eine positive Diskriminante (rechteckiges Periodenparallelogramm), als für eine negative (rhombenförmiges Pariodenparallelogramm). Die Perioden \(\omega_1\) und \(\omega_3\) werden in \(g_2\) und \(g_3\) ausgedrückt mittels der Reihenentwicklung für die Funktion \({\mathfrak p}(u) -\frac 1{u^2} = - \frac {d^2}{du^2} \log \frac {\sigma (u)}u;\) dazu genügt die Berechnung der ersten Nullstelle (die Wurzeln \(e_1, e_2, e_3\) der Gleichung \(4x^3 - g_2 x - g_3 = 0\) brauchen dabei nicht berechnet zu werden); das Verhältnis der Perioden kann dann aus der kleinsten Periode und den Invarianten gefunden werden. In dem siebenten Abschnitt wird gezeigt, wie die Größe \(q = e^{-\frac{\pi \omega_3}{i\omega_1}}\) aus der absoluten Invariante \(A_2 = g_2^3/ 27 g_3^2\) berechnet werden kann. Für den Fall, daß \(A_2 > 1\) (und also die Diskriminante positiv ist), hat Verf. seine Rechnungen in einer Tafel niedergelegt (Tafel I); diese Tafel enthält die sechsstelligen Logarithmen von \(A_2\) für die ganzzahligen Werte \(10^6 q^2\) von Null bis 1867. Die Tafel ist berechnet mittels der Formel \(A_2 = T^3/N^2\), worin. \[ \begin{aligned} & T = 1 + 240 q^2 (1 + 9 q^2 + 28 q^4 + 73 q^6 + 126 q^0 + \cdots ),\\ & N = 1 - 504 q^2 (1 + 33 q^2 + 244 q^4 +1057 q^6 + 3126 q^8 + \cdots).\end{aligned} \] Tafel II gibt für dieselben Werte von \(q\) die achtstelligen Logarithmen von \(T.\) Die kleinste Periode \(\omega_1\) (die reell vorausgesetzt werden kann) kann daraus mittels der Formel \(T = 12g_2(\omega/\pi)^4\) gefunden verden. Verf. zeigt weiter noch, wie diese Tafeln für elliptische Funktionen mit negativer Diskriminante verwendet werden können; dazu muß\ die reelle Wurzel \(e_2\) berechnet werden. In dem achten Abschnitt zeigt Verf., wie viele auf elliptische Funktionen sich beziehende Rechnungen mittels seiner Tafeln ausgeführt werden können; wie immer, wird das an mehreren Beispielen erläutert. In dem letzten Abschnitt werden die allgemeinen Betrachtungen des vierten Abschnittes wieder aufgenommen. Gezeigt wird, daß der Pol \(\zeta\) einer Funktion \(f (z),\) der die kleinste Entferuung von dem Punkte \(\alpha\) hat, aus der Annäherungsformel \[ \zeta = \alpha + \frac {(p+1)D_\alpha^p f(z)}{D_\alpha^{p+1} f(z)} \quad \left( D_\alpha ={\frac d{dz}}_{z=\alpha}\right) \] gefunden werden kann, wenn es nur einen Pol gibt, der diese kleinste Entfernung hat. Für den Modul von \(\zeta - \alpha\) gibt Verf. auch die Formel \[ |\zeta - \alpha| = \left| \root p \of {\frac {p!}{D_\alpha^p f(z)}}\right|. \] Diese Formeln haben vor den Formeln des vierten Abschnittes den Vorzug, daß man sicher ist, einen Pol (und keine Nullstelle) zu finden; die erste Nullstelle wird dann gefunden, indem man die Formel auf \(1/f (z)\) anwendet. Auch stellt Verf. noch einige Betrachtungen an über den Fall, daß für einige Pole \(|\zeta - \alpha|\) denselben Wert hat. Die Betrachtungen dieses Abschnittes sind nicht so weit und, wie es dem Ref. scheint, nicht so gut durchgeführt wie die analogen Betrachtungen des vierten Abschnittes; die Behauptungen des Verf kommen dem Ref. nicht alle ganz richtig vor. Es sei such noch bemerkt, daß Verf. hier mit Vorteil das \textit{Mittag-Leffler}sche Theorem hätte in Anwendung bringen können, ebenso wie er in dem vierten Abschnitt die \textit{Weierstra ß}sche Produktentwicklung benutzt hat. Vielleicht aber hat er dies unterlassen, weil weniger einfache Resultate entstehen.
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