Ueber die Fundamentalgleichungen der Flächentheorie (Q1529707): Difference between revisions

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English
Ueber die Fundamentalgleichungen der Flächentheorie
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    Ueber die Fundamentalgleichungen der Flächentheorie (English)
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    1892
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    In den Formeln der Flächentheorie, wie sie seit Gauss zur Darstellung der Eigenschaften der Flächen benutzt werden, treten die Fundamentalgrössen erster Ordnung \(e\), \(f\), \(g\), so wie überhaupt solche Ausdrücke in bevorzugter Weise auf, welche, wie \(e\), \(f\), \(g\) selbst, bei der Biegung der Fläche ungeändert bleiben, wie z. B. das Krümmungsmass. Doch enthalten diese Ausdrücke insofern etwas der rein geometrischen Auffassung Fremdes, als sie sich ändern, wenn man statt der Parameter \(u\) und \(v\) neue Parameter \(u'\), \(v'\) einführt, so dass \(u= F(u')\), \(v= \varPhi(v')\) ist, während doch hierbei die Parameterlinien selbst ungeändert bleiben. Der Verfasser bezeichnet deshalb die Grössen \(e\), \(f\), \(g\) und die aus ihnen abgeleiteten Grössen als ``analytische'' Biegungsinvarianten, im Gegensatz zu ``geometrischen Biegungsinvarianten'', welche in ihrer Form unabhängig davon sind, ob man \(u\), \(v\) oder \(u'\), \(v'\) als Parameter betrachtet, welche also stets dieselbe Form behalten, wenn man dieselben Parameterlinien (Coordinatenlinien) zu Grunde legt. Er hat sich nun die Aufgabe gestellt, die Fundamentalgleichungen so darzustellen, dass, soweit dies überhaupt möglich ist, nur geometrische Biegungsinvarianten in denselben auftreten, insbesondere auch in allgemeinster Weise das Krümmungsmass als Function solcher darzustellen. Nach einer Kritik der bisherigen Versuche in dieser Richtung wendet er sich zur Aufsuchung solcher Invarianten. Diese müssen also bei der oben angedeuteten Transformation ihre Form behalten. Beschränkt man sich auf die Grössen \(e\), \(f\), \(g\) und ihre ersten Ableitungen \(e_u\), \(e_v\) u. s. w. und bezeichnet die entsprechenden Grössen in den neuen Parametern mit \(e'\), \(f'\), \(g'\), \(e_u'\) etc., so zeigt sich, dass sich nur fünf solche Invarianten bilden lassen, nämlich, wenn man \(eg-f^2=H\) setzt: \[ \frac{f^2}{eg}= \cos^2\alpha, \quad \frac{1}{2\sqrt{H}} \frac{e_v}{\sqrt{e}}=j, \quad \frac{1}{2\sqrt{H}} \frac{g_u}{\sqrt{g}}=j_1, \quad \frac{1}{\sqrt{H}} \frac{\partial \frac{f}{\sqrt{e}}} {\partial u}= \kappa, \quad \frac{1}{\sqrt{H}} \frac{\partial (\frac{f}{\sqrt{g}})} {\partial v}= \kappa+1. \] Der erste Ausdruck giebt das Quadrat des Cosinus des Winkels \(\alpha\) der Coordinatenlinien, die übrigen sind Bestandteile der geodätischen Krümmungen \(\gamma\) und \(\gamma_1\) der Coordinatenlinien, und zwar ist \(\gamma= \kappa-j\), \(\gamma_1= \kappa_1-j_1\). diese fünf Grössen sind aber nicht von einander unabhängig, sondern es bestehen noch gewisse Relationen unter ihnen. Der Verfasser weist nun nach, dass sich aus diesen fünf Grössen und den Bogenlängen der Coordinatenlinien die Fundamentalgleichungen der Flächentheorie aufbauen lassen. Es erweist sich aber als zweckmässig, nicht diese Grössen selbst, sondern vielmehr gewisse, aus ihnen abzuleitende Grössen zur Darstellung zu benutzen. Diese sind erstens die schon erwähnten geodätischen Krümmungen \(\gamma\) und \(\gamma_1\) und ferner die Grössen \[ \varrho= \frac{1}{\sin\alpha} (\cos \alpha.j-j_1), \quad \varrho_1= \frac{1}{\sin\alpha} (\cos \alpha.j_1-j), \] welche folgende geometrische Bedeutung haben: Legt man durch den Punkt \(P\) und einen benachbarten Punkt \(P_1\) der Coordinatenlinie \(v\) Tangenten an die Coordinatenlinie \(u\), und durch die zweite derselben die Normalebene der Fläche, so schneidet die letztere die erste Tangente in einem Punkte, dessen Abstand \(r\) vom Punkte \(P\) gleich \(\frac{1}{\varrho}\) ist. Analog ist die Bedeutung von \(\varrho_1\) bei Vertauschung der beiden Coordinatenlinien. Es zeigt sich dann, dass zwischen diesen vier Grössen \(\gamma\), \(\gamma_1\), \(\varrho\), \(\varrho_1\) und \(\alpha\) die Relationen bestehen: \[ -\frac{1}{\sin\alpha} \frac{\partial\alpha}{\partial s}= \frac{\gamma}{\sin\alpha}-\varrho=k, \quad \frac{1}{\sin\alpha} \frac{\partial\alpha}{\partial s_1}= \frac{\gamma_1}{\sin\alpha}- \varrho_1=k_1, \] und \[ \frac{\partial k_1}{\partial s}-k_1(l_1)= \frac{\partial k}{\partial s}- k(l), \] wo \(l_1= \gamma \text{\,ctg\,} \alpha+\varrho_1\), \(l=\gamma_1 \text{\,ctg\,} \alpha+\varrho\) ist. Für das Krümmungsmass \(k\) ergiebt sich dann, wenn man noch setzt \[ \frac{\gamma_1}{\sin\alpha}+ \varrho_1= h_1, \quad \frac{\gamma}{\sin\alpha}+ \varrho= h, \quad 2k= \frac{\partial h_1}{\partial s}+ \frac{\partial h}{\partial s_1}-h_1l_1-hl. \] Der Ausdruck für \(k\) nimmt nun unter gewissen Voraussetzungen einfachere Formen an. Hieraus ergeben sich manche Folgerungen, unter anderen der Satz: Eine reelle Fläche, auf der ein System von Coordinatenlinien constanter geodätischer Krümmung existirt, die sich überall unter constantem Winkel \(\alpha\) schneiden, ist eine pseudosphärische Fläche. Hieran schliessen sich noch einige weitere Betrachtungen, namentlich werden die Fundamentalgleichungen der Flächentheorie noch in eine Form gebracht, in der die Bedeutung des von Herrn Aoust eingeführten Begriffes der Seitenkrümmung hervortritt.
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