Theorie der Dämmerungsfarben. (Q1519153): Difference between revisions

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Theorie der Dämmerungsfarben.
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    Theorie der Dämmerungsfarben. (English)
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    1897
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    Die vorliegende Theorie der Dämmerungsfarben ist in ihren Grundzügen bereits 1861 (Grunert's Archiv 36) und 1867 (Poggendorff's Annalen 131) veröffentlicht. Sie sucht den Grund der Erscheinung in der Beugung des Lichtes an den in der Atmosphäre schwebenden kleinen Körperchen, die man annähernd als Kugeln ansehen kann, welche auf eine Lichtwelle in derselben Weise beugend wirken, wie kreisförmige Schirmchen. Zwischen dem Beugungsbilde eines leuchtenden Punktes aber und dem einer leuchtenden Fläche besteht ein grosser Unterschied. Ist das ausgesandte Licht weiss, so ist das Bild des Lichtpunktes weiss, während eine weisse Lichtfläche, durch einen beugenden Schirm betrachtet, nicht mehr weiss, sondern wegen des Vorherrschens der Farben grösserer Wellenlängen rötlich erscheint. Der erste Abschnitt giebt eine allgemein verständliche Darstellung der Theorie, während die Abschnitte zwei bis vier der analytischen Begründung derselben gewidmet sind. Der Verf. beginnt hier mit der Ableitung der bekannten Formeln für die Beugung des von einem unendlich fernen leuchtenden Punkte ausgesandten Lichtes. Aus denselben ergiebt sich durch Summation die Formel für die Intensität in einem Punkte des Beugungsbildes einer leuchtenden Fläche, und zwar ist diese Formel nichts anderes als der analytische Ausdruck für das graphische Verfahren, das Schwerd zur Ermittelung der Lichtverteilung in dem in Rede stehenden Beugungsbilde angewandt hat. Sind die beugenden Schirme alle kreis- oder kugelförmig und von gleichem Radius \(R\), ist \(N\) ihre Anzahl, ist ferner die von der leuchtenden Fläche ausgestrahlte Lichtmenge gleichförmig über die Fläche verteilt, so kann man, wie eine einfache Rechnung ergiebt, die Lichtstärke \(M^2\) in einem Bildpunkte so darstellen: \[ M^2=NA^2\frac{4\pi^2R^4}{\Omega} \int\!\!\!\int \left( \frac{J_1\left( \frac{2\pi R}{\lambda} \zeta \right)}{\frac{2\pi R}{\lambda} \zeta }\right)^2\,\zeta\,d\zeta d\varphi. \] Darin ist \(\zeta\) der Abstand des Elements \(dw=\zeta d\zeta d\varphi\) der leuchtenden Fläche \(\Omega\) vor dem Bildpunkte, \(J_1\) ist die Bessel'sche Function mit dem Index 1, \(A\) die Amplitude der einfallenden Welle für die Flächeneinheit. Weiter wird angenommen, dass die Lichtfläche ebenfalls eine Kreisscheibe (z. B. die Sonnenscheibe) vom Radius \(\varrho\) (in Bogenmass) ist, ihr Mittelpunkt mit der Bildmitte zusammenfällt, endlich der Bildpunkt innerhalb des Bildes der Lichtfläche liegt. Dann kann man, da die untere Grenze der Integration nach \(\zeta\) Null ist, durch Anwendung der Formel \[ \int_0^z \frac{J_1^2(z)}{z}\,dz = \frac{1}{2} [1-J_0^2(z)-J_1^2(z)] \] den Ausdruck für \(M^2\) auf ein einfaches Integral reduciren. Ferner haben wegen der Kreisform sowohl der Schirmchen als der Lichtquelle alle von der Bildmitte gleich weit entfernten Bildpunkte gleiche Lichtstärke, so dass es genügt, die Punkte einer von der Bildmitte ausgehenden Geraden zu betrachten. Es sei \(a\) die Entfernung eines Punktes \(P\) dieser Geraden von der Mitte. Die obere Grenze des Integrals nach \(\zeta\) ist der Abstand des Punktes \(P\) von einem Punkte des Scheibenumfangs, \(\varphi\) der Winkel zwischen \(\zeta\) und \(a\). Drückt man \(\varphi\) durch den Winkel \(\vartheta\) aus, den der nach dem Endpunkte von \(\zeta\) gezogene Radius mit \(a\) bildet, so wird \[ d\varphi = \frac{\varrho (\varrho - a\cos\,\vartheta)}{a^2+\varrho^2-2a\cos\,\vartheta}\,d\vartheta\,,\;z = \frac{2\pi R}{\lambda} \zeta = \frac{2\pi R}{\lambda} \sqrt{a^2+\varrho^2-2a\varrho\cos\,\vartheta} \] und falls man noch \[ \frac{2\pi Ra}{\lambda} = r\,,\;\frac{2\pi R\varrho}{\lambda} = r_1\,,\;\frac{r}{r_1} = \nu \] setzt, so folgt als Endformel: \[ M^2 = NA^2\frac{2\pi R^4}{r_1^2} \int_0^{2\pi} [1-J_0^2(z)-J_1^2(z)]\, \frac{1-\nu\cos\,\vartheta}{1+\nu^2-2\nu\cos\,\vartheta}\,d\vartheta\,, \] worin \[ z=r_1\sqrt{1+\nu^2-2\nu\cos\,\vartheta} \] ist. Der Verf. bildet nun zunächst \(dM^2/dr_1\) und reducirt mittels bekannter Formeln der Bessel'schen Functionen. Der resultirende Ausdruck hat für \(\nu\leqq1\), d. h. für Punkte innerhalb der Bildfläche, stets einen negativen Wert. Die Lichtstärke wird also geringer mit wachsendem \(r_1\) oder abnehmender Wellenlänge, und das Bild der ursprünglich weissen Lichtscheibe zeigt in seiner ganzen Ausdehnung in Folge dessen einen rötlichen Farbenton. Zur numerischen Berechnung der Intensität der einzelnen Farben muss man das in der Endformel auftretende Integral in eine Reihe entwickeln. Der Verf. leitet drei verschiedene Reihen ab, die teils für kleine, teils für grössere Werte von \(r=\nu r_1\) gelten. Bei der Ableitung werden teils die nach steigenden Potenzen fortschreitenden Reihen für \(J_0\) und \(J_1\), teils das Verfahren der teilweisen Integration benutzt. Für einen angenommenen Wert von \(R\) (\(=\)0,0011216 mm) und zwei den Farben Rot und Grün entsprechende Werte von \(\lambda\) wird die numerische Rechnung durchgeführt. Im letzten Abschnitt wird noch der Fall behandelt, dass die leuchtende Fläche nicht ein Kreis, sondern ein zur \(y\)-Axe paralleler unbegrenzter Lichtstreifen von der Winkelbreite \(2\varrho\) ist, dessen Mittellinie die \(y\)-Axe bildet, während die beugenden Schirme aus einem oder mehreren ebenfalls zur \(y\)-Axe parallelen, unter sich gleich breiten Spalten oder dunklen Streifen von der Breite \(2R\) bestehen, die in grosser Zahl \((N)\) im Gesichtsfelde regellos verteilt sind. Hier wird \[ M^2 = \frac{R\lambda}{\pi\varrho} \int_{z_1}^{z_2} \left(\frac{\sin\,z}{z} \right)^2\,dz\,, \] wo \[ z_1=\frac{2\pi R}{\lambda} (a-\varrho)\,,\;z_2 = \frac{2\pi R}{\lambda} (a+\varrho) \] ist. Auch aus diesem Ausdruck, der ausführlich discutirt wird, ergiebt sich die rötliche Färbung des Beugungsbildes.
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