Ueber den Unendlichkeitsbegriff in der Mathematik und Naturwissenschaft. (Q1524505): Difference between revisions

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Ueber den Unendlichkeitsbegriff in der Mathematik und Naturwissenschaft.
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    Ueber den Unendlichkeitsbegriff in der Mathematik und Naturwissenschaft. (English)
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    1895
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    Hr. Cranz kritisirt die Theorien von Beyda, Bergbohm, Lasswitz, Günther, Cohen, Fr. Meyer, G. Cantor und P. du Bois-Reymond über den Unendlichkeitsbegriff und stellt eine eigene Ansicht auf: Er scheidet das Unendliche des gewöhnlichen Sprachgebrauchs, das mathematische Unendliche und das Unendliche der rechnenden Physik. Im ``gewöhnlichen Sprachgebrauche'' bezeichnet das Unendliche nur die Ausschliessung alles Zählens und Messens. --- Das ``mathematische Unendliche'' oder das Grenzwert-Unendliche, wie es bei veränderlich gedachten Grössen oder Lagen im Differentiale, im unendlich fernen Punkt einer Geraden, der unendlich fernen Ebene des Raumes etc. vorkommt, besitzt keine inhaltliche sondern nur eine formale Bedeutung, könnte daher vermieden werden (wie es z. B. im Anschluss an Lagrange Dirichlet in seiner Ausführung der Differentialrechnung gänzlich vermieden hat). Es dient nur als eine bequem abkürzende Redewendung; bei Lageverhältnissen, um mehrere Sätze in einen zusammenzudrängen, mehrere Aufgaben unter eine Gruppe zu bringen oder, um unter Ersparung von Einzelüberlegungen schematisch zu specialisiren; bei Grössenverhältnissen, um einen vollzogenen Grenzübergang anzudeuten. Das ``Unendlich-Kleine in der Physik'' bezeichnet in Wahrheit endlich-kleine Grössen, die in der Rechnung den Differentialen zugeordnet werden. Die Bezeichnungsweise soll nur andeuten, dass eine Grösse gegenüber einer zweiten so klein ist, dass, im Hinblick auf den Genauigkeitsgrad der betreffenden Rechnung, das schliessliche Resultat durch Vernachlässigung der ersten Grösse nicht erheblich beeinflusst wird. Von einem constanten Unendlich-Grossen und -Kleinen zu reden oder nach der Realität der mathematischen Differentiale zu fragen, hat keinen Sinn. Den Begriff des mathematischen Unendlichen zu Speculationen der Religion, Ethik, Kosmologie, Metaphysik zu verwenden, ist unzulässig.
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