Ueber Aufgabe und Methode des mathematischen Unterrichts an den Universitäten. (Q1512959): Difference between revisions

Klein weist die in Pringsheim's Vortrag ``Ueber den Zahl- und Grenzbegriff im Unterrichte'' (vergl. das vorstehende Referat, JFM 30.0087.04) gegebenen Ideen über Einrichtung des mathematischen Unterrichts an den Universitäten zurück. Mit dem abstracten mathematischen Universitätsunterrichte ist es nicht gethan; es muss den Zuhörern daneben Gelegenheit gegeben sein, von den Anwendungen der Mathematik Kenntnis zu nehmen. Es empfehlen sich zur Einführung Vorlesungen, in denen mit concreten Experimenten begonnen und den Zuhörern Interesse und Verständnis für die Fragestellungen und den Sinn und Zweck der mathematischen Behandlung beigebracht wird. Die Durchbildung im Abstracten und im logischen Elemente gehört mehr für die höheren Semester. Der von Pringsheim an die Spitze gestellte Zahlbegriff ist dagegen ein ungeeigneter Ausgang, weil sich mit ihm die Idee des geometrischen Continuums überhaupt nicht erschöpfen lässt, das geometrische Continuum vielmehr eine ursprüngliche Vorstellung ist, so dass jeder Mathematiker zu bedauern ist, dem die Natur kein lebhaftes Raumvorstellungsvermögen verliehen hat.