Beiträge zum Problem von Pfaff und zur Theorie der Pfaffschen Aggregate. I. (Q2620645): Difference between revisions

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Beiträge zum Problem von Pfaff und zur Theorie der Pfaffschen Aggregate. I.
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    Beiträge zum Problem von Pfaff und zur Theorie der Pfaffschen Aggregate. I. (English)
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    1934
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    Es handelt sich um Beiträge nicht nur zur Theorie gewöhnlicher \textit{Pfaff}scher (linearer) Aggregate, sondern auch zu der der neuerdings zu immer größerer Bedeutung gelangenden allgemeineren \textit{Cartan}schen (schiefsymmetrischen) Aggregate bilinearen trilinearen, \(\dots \), Charakters: \[ {}_{(\alpha ) }B_{ik}dx_i\delta x_k, \qquad {}_{\alpha }C_{ikl}dx_i\delta x_k\varDelta x_l, \dots \] (vgl. \textit{E. Kähler}, Einführung in die Theorie der Systeme von Differentialgleichungen, Leipzig 1934; F. d. M. \(60_{\text{I}}\), 401. \textit{E. David}, 1935; F. d. M. \(61_{\text{I}}\), 516). In \(\S 1\) werden einige wichtige Begriffe besprochen, ihre Tragweite und Bedeutung hervorgehoben und einige Anwendungen derselben gegeben: Äquivalenz \textit{Pfaff}scher Aggregate, Untersysteme, Obersysteme, Lösungen, singuläre Lösungen, Systemintegrale und Integralsysteme. So besteht z. B. für das schiefsymmetrische System \[ {}_{(\alpha )}B_{ik}dx_i\delta x_k=0 \qquad (\alpha =1,2,\dots,m) \tag{*} \] der Satz: Gibt es \(s\) Funktionen \(\varphi _{\alpha }(x_1,\dots,x_n)\) \((\alpha =1,2,\dots,s)\), wobei \[ d\varphi _{\alpha }={}_{(\alpha )}\mu _idx_i=0, \tag{**} \] und genügen die \(n-s\) linear unabhängigen Lösungen \({}_{(\gamma )}\lambda ^{i}\) \((\gamma =s+1,\dots,n)\) von (*) den Beziehungen \[ {}_{(\alpha )}B_{ik(\gamma )}\lambda ^i{}_{(\delta )}\lambda ^k=0 \qquad (\gamma,\delta =s+1,\dots,n), \] so ist jede Hyperfläche \(F_{n-s}\): \[ \varphi _{\alpha }(x_1,x_2,\dots,x_n)=c_{\alpha } \quad (\alpha =1,2,\dots,s) \] mit beliebigen Konstanten \(c_{\alpha }\) eine Lösung und das System der Funktionen \(\varphi _{\alpha }\) ein \textit{Integralsystem} von (*). Analoge Verhältnisse bestehen in Fällen noch allgemeieneren Charakters: \[ \begin{aligned} &{}_{(\alpha )}A_idx_i=0,\\ &{}_{(\beta )}B_{ik}dx_i\delta x_k=0,\\ &{}_{(\gamma )}C_{ikl}dx_i\delta x_k\varDelta x_l=0 \quad \text{usw.} \end{aligned} \] In \(\S 2\) behandelt Verf. den Begriff der Vollständigkeit bzw. Unvollständigkeit \textit{Pfaff}scher und \textit{Cartan}scher Systeme. Handelt es sich z. B. wieder um den bilinearen Fall (*), so heißt ein Lösungssystem \({}_{(\beta )}\lambda ^i\) \((i=1,2,\dots,p)\) von \(p\) linear unabhängigen Vektoren ein größtes nichtsinguläres Lösungssystem von (*), wenn es kein größeres System von linear unabhängigen Vektoren \({}_{(\delta )}\lambda ^i\) \((\delta =1,2,\dots,q>p)\) gibt, das \({}_{(\beta )}\lambda ^i\) enthält und \[ {}_{(\alpha )}B_{ik(\beta )}\lambda ^i{}_{(\gamma )}\lambda ^k=0 \qquad (\alpha =1,2,\dots,m), \] erfüllt. Zum Unterschied gegenüber \textit{Pfaff}schen Systemen besitzen \textit{Cartan}sche Systeme im allgemeinen unendlich viele nichtäquivalente größte Lösungssysteme. Sind dann \[ {}_{(\alpha )}B_{ikl}dx_i\delta x_k\varDelta x_l, \quad {}_{(\alpha )}B_{ikl}=\frac {\partial {}_{(\alpha )}B_{ik}}{\partial x_l}+ \frac {\partial {}_{(\alpha )}B_{kl}}{\partial x_i}+ \frac {\partial {}_{(\alpha )}B_{li}}{\partial x_k} \] die zu (*) gehörigen abgeleiteten Formen, und gilt: \[ {}_{(\alpha )}B_{ikl}{}_{(\beta )}\lambda ^i{}_{(\gamma )} \lambda ^k{}_{(\delta )}\lambda ^l\equiv 0 \qquad \Bigg (\begin{aligned} \alpha &=1,2,\dots,m\\ \beta,\gamma,\delta &=1,2,\dots,p \end{aligned} \Bigg ) \tag{***} \] für jedes größte Lösungssystem \({}_{(\beta )}\lambda ^i\), so bezeichnet Verf. (*) als vollständiges System. Gilt (***) nur für bestimmte größte Lösungssysteme, so heißt (*) vollständig bezüglich bestimmter Lösungssysteme, gilt (***) für kein größtes Lösungssystem, so heißt (*) unvollständig. Auch diese termini lassen sich sinngemäß\ auf allgemeinere \textit{Cartan}sche Systeme übertragen. In \(\S 3\) behandelt Verf. die Existenztheorie von lösungen für die Systeme: \[ \begin{aligned} \omega _{\alpha }={}_{(\alpha )}A_{i}dx_i &=0 \quad (\alpha =1,2,\dots,m_1),\\ \varepsilon _{\beta }={}_{(\beta )}B_{ik}dx_i\delta x_k &=0 \quad (\beta =m_1+1,\dots,m; \quad m<n) \end{aligned} \] und gewinnt folgende Existenztheoreme: (1) Gibt es in jedem Punkt \(P\{ x_i\}\) eines Teilgebietes des Raumes \(R_nr\) linear unab\-hängige nichtsinguläre Vektoren \[ {}_{(\gamma )}\lambda ^i \qquad (\gamma =1,2,\dots,r), \] für welche die Relationen \[ \begin{gathered} {}_{(\alpha )}A_{i(\gamma )}\lambda ^i =0, \quad {}_{(\alpha )}A_{ik(\gamma )}\lambda ^i{}_{(\delta )}\lambda ^k =0, \tag{****}\\ {}_{(\beta )}B_{ik(\gamma )}\lambda ^i{}_{(\delta )}\lambda ^k =0, \quad {}_{(\beta )}B_{ik(\gamma )}\lambda ^i{}_{(\delta )}\lambda ^k {}_{(\varepsilon )}\lambda ^l =0 \end{gathered} \] identisch erfüllt sind, dann gibt es zu jedem Punkt \(P^{(0)}\left \{ x_i^{(0)}\right \}\) und den \(r\) linear unabhängigen Vektoren \[ {}_{(\gamma )}\lambda _0^i= \frac {\partial \varphi _i}{\partial y_{\gamma }}\Bigg | _0 \] im Punkt \(P^{(0)}\left \{ x_i^{(0)}\right \}\) mindestens eine \(F_r\): \[ x_i=\varphi _i(y_1,y_2,\dots,y_r) \qquad (i=1,2,\dots,n), \] welche die Gleichungen \[ \omega _{\alpha }=0, \quad \omega _{\alpha }'=0, \quad \varepsilon _{\beta }=0, \quad \varepsilon _{\beta }'=0 \] erfüllt, durch den Punkt \(P^{(0)}\left \{ x_i^{(0)}\right \}\) hindurchgeht und die Vektoren \[ {}_{(\gamma )}\lambda _0^i= \frac {\partial \varphi _i}{\partial y_{\gamma }}\Bigg | _0 \] im Punkte \(P^{(0)}\left \{ x_i^{(0)}\right \}\) enthält (Verallgemeinerung des \textit{Cartan-Goursat}schen Existenzsatzes, vgl. \textit{E. Goursat}, Leçons sur le problème de Pfaff, Paris 1922; F. d. M. 48, 538 (JFM 48.0538.*)). (2) Gibt es in jedem Punkt \(P\{ x_i\}\) eines Teilgebietes des \(R_n\) \(r\) linear unabhängige Vektoren \({}_{(\gamma )}\lambda ^i\), \((\gamma =1,\dots,r)\), für welche (****) identisch besteht, dann gibt es eine \((n-r)\)-parametrige Schar \(F_r\): \[ x_i=\varphi _i^{(r)}(y_1,y_2,\dots,y_r, a_1,a_2,\dots a_{n-r}) \quad (i=1,2,\dots,n), \] die die Gleichungen \(\omega _{\alpha }=0\), \(\omega _{\alpha }'=0\), \(\varepsilon _{\beta }=0\), \(\varepsilon _{\beta }'=0\) lösen und einen bestimmten Teilbereich \(\mathfrak B_n^{(r)}\) des \(R_n\) glatt überdecken. (3) Gibt es in jedem Punkte \(P\{ x_i\}\) eines Teilgebietes \(\mathfrak B\) des \(R_n\) \(r\) linear unabhängige Vektoren \({}_{(\gamma )}\lambda ^i\) \((\gamma =1,2,\dots,r)\), für die (****) identisch bestehen, so gibt es einen Teilbereich \(\mathfrak B_n^{(r)}\) innerhalb \(\mathfrak B\) und \(n-r\) Funktionen: \[ f_h(x_1,x_2,\dots,x_n)=a_h \qquad (h=1,2,\dots,n-r) \] im Bereich \(\mathfrak B_n^{(r)}\), welche ein Integralsystem des Systems \(\omega _{\alpha }=0, \varepsilon _{\beta }=0\) bilden, d.h. diese Gleichungen identisch befriedigen. In \(\S 4\) entwickelt Verf. die sog. Adjunktionsmethode zunächst für (unvollständige) \textit{Pfaff}sche Systeme: \[ \omega _{\alpha }={}_{(\alpha )}A_idx_i=0 \qquad (\alpha =1,2,\dots,m; \quad i=1,2,\dots,n). \] Versteht man unter \(s\) das \textit{Cartan}sche Geschlecht des Systems \(\omega _{\alpha }=0\), d.h. die Dimensionszahl des größten nichtsingulären Vektorfeldes \({}_{(\gamma )}\lambda ^i\) \((\gamma =1,2,\dots,s)\), welches \[ {}_{(\alpha )}A_{i}{}_{(\gamma )}\lambda ^i=0, \quad {}_{(\alpha )}A_{ik}{}_{(\gamma )}\lambda ^i{}_{(\delta )}\lambda ^k=0, \quad (\gamma,\delta =1,2,\dots, s) \] befriedigt, und mit Verf. unter \(p\), dem ``Gewicht'' des Systems, die kleinstmögliche Anzahl linearer Aggregate, welche man dem System \(\omega _{\alpha }=0\) adjungieren muß, um ein vollständiges System zu erhalten, so gilt: \(p=n-s-m\). Sind dann \(d\varphi _h\) \((h=1,2,\dots,p)\) die zusätzlichen \textit{Pfaff}schen Aggregate, so führt die Vollständigkeitsfor\-derung für das erweiterte System auf \(m\dfrac {s(s-1)}{2}\) partielle Differentialbedingungen erster Ordnung für die \(p\) Funktionen \(\varphi _h\). Die so gewonnene Adjunktionsmethode über\-trägt Verf. jetzt auf allgemine \textit{Cartan}sche Systeme und behandelt insbesondere die Erweiterung des Systems: \[ {}_{(\alpha )}A_idx_i=0, \quad {}_{(\beta )}B_{ik}dx_i\delta x_k=0 \qquad (\alpha =1,2,\dots,m_1, \beta =m_1+1,m+2,\dots,m). \] durch \(p\) \textit{Pfaff}sche Aggregate auf ein vollständiges System im Sinne der früheren Definitionen. Geometrische Betrachtungen, für deren weitere Entwicklung eine neue Abhandlung angekündigt wird, führen auf die Differentialgeometrie holonomer bzw. nichtholonomer Vektorfelder, z. B. kontravarianter \({}_{(\beta )}\lambda ^i\) \((\beta =1,2,\dots,n-m)\), die vermöge \({}_{(\alpha )}A_idx_i=0\) kovarianten \({}_{(\alpha )}A_i\) zugeordnet sind. Im holonomen Fall ist das \textit{Pfaff}sche System vollständig und das Vektorfeld \({}_{(\beta )}\lambda ^iF_{n-m}\)-bildend, derart daß\ eine \(m\)-parametrige Schar von \(F_{n-m}\) existiert, deren Tangentialraum von \({}_{(\beta )}\lambda ^i\) aufgespannt wird. Ist \({}_{(\beta )}\lambda ^i\) nicht holonom, so existiert immer ein Oberfeld \({}_{(\gamma )}\lambda ^i\) \((\gamma =1,2,\dots,t>n-m)\), welches \({}_{(\beta )}\lambda ^i\) enthält und \(F_t\)-bildend ist, und weiter ein in \({}_{(\beta )}\lambda ^i\) liegendes Unterfeld \({}_{(\delta )}\mu ^i\) \((\delta =1,2,\dots,s)\), welches \(F_s\)-bildend ist. Es gibt nun stets Oberfelder kleinster und Unterfelder größter Dimension, und diese Größen \(t_{\text{min}}\) bzw. \(s_{\text{max}}\) sind topologische Invarianten des Gebildes \({}_{(\beta )}\lambda ^i\) unabhängig von Metrik und affinem Zusammenhang des \(R_n\). Nach der Bestimmung dieser Invarianten beschließt Verf. seine Untersuchungen in \(\S 5\) mit einer eingehenden Behandlung \textit{Pfaff}scher Systeme vom Gewicht 1 nach der Adjunktionsmethode, wobei eine Reihe spezieller Beispiele vollständig durchgerechnet wird. Im Verlauf der ganzen Untersuchung gibt Verf. dauernd auch Anregungen und Ansätze zur Behandlung singulärer Integralprobleme. In dieser Hinsicht findet man übrigens in der neueren amerikanischen Literatur bemerkenswerte Untersuchungen \textit{Pfaff}scher wie auch \textit{Cartan}scher Systeme (vgl. alle einschlägigen Arbeiten von \textit{J. M. Thomas, T. Y. Thomas, M. Griffin} aus 1933 und 1934; F. d. M. 59, 60 (JFM 59.0060.*)), die Verf. anscheinend unbekannt geblieben sind.
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