Handbuch der Geophysik. 2. gänzl. umgearb. Aufl. II. Bd. Mit 230 Abbild. (Q1516222): Difference between revisions

Der zweite Band des Handbuchs der Geophysik von dem Professor an der Münchener technischen Hochschule Siegmund Günther ist gegen die erste Auflage noch ungleich mehr angeschwollen als der erste Band und entbehrt, damit das Buch durch seinen Umfang nicht unhandlich werde, eines sachlichen Index. Da die Anzahl der zur Besprechung kommenden Probleme eine ungemein grosse ist und die Gegenstände, um die es sich handelt, ausserordentlich verschieden geartet sind, ist dieser Mangel zu bedauern. Der Mathematiker wird in diesem Bande weniger unmittelbar in sein Fach schlagende Dinge finden, als im ersten, obschon andererseits ohne mathematische Vorkenntnisse viele Gedankenentwicklungen und Beweisgänge nicht verständlich sind. Der Band beginnt mit der Lehre von der Atmosphäre und behandelt in 11 Kapiteln ihre allgemeinen Eigenschaften, die Berechnungsmethoden, die meteorologische Optik, die atmosphärische Elektricität, die kosmische, dann die dynamische Meteorologie, die allgemeine Klimatologie, das Klima der Erdoberfläche und schliesslich seine Veränderungen, sowie Betrachtungen über die praktische und hygienische Meteorologie. Die folgende Abteilung beschäftigt sich in 6 Kapiteln mit der Oceanographie, und zwar zunächst mit den allgemeinen Eigenschaften der Meere und mit der Physiographie der Meeresbecken, dann mit der Temperatur, dem Salzgehalt, überhaupt der chemischen Zusammensetzung des Meerwassers, darauf mit den Wellenbewegungen und den Strömungen in den Meeren, zuletzt mit dem Seeeis. In der nächsten Abteilung geht die Betrachtung vom Meere zum Lande über; drei Kapitel sind den Küstenlinien und ihren Verschiebungen, den verschiedenen Typen der Küstenbildung, den Inseln gewidmet. Die letzte Abteilung, also die achte des Gesamtwerkes, hat es mit dem Festlande zu thun. Es wird hier aber auch das Süsswasser in den Binnenländern mitbehandelt, so dass in 5 Kapiteln zur Besprechung kommt: Aufbau und Zusammensetzung der Erdrinde, Morphographie und Morphometrie, Schnee und Eis, Hydrologie des Süsswassers, allgemeine Morphologie der Landoberfläche. In diesem letzten Kapitel tritt neben der Luft nochmals das Wasser und Eis auf als umgestaltende Naturkraft. Das Handbuch der Geophysik hat einen besonderen Wert durch die grosse Menge von Litteraturangaben, in denen auch der Mathematiker viele brauchbare Hinweise finden wird auf Dinge, die ganz in sein Arbeitsfeld hineingehören. Bei der Zusammenstellung dieses umfänglichen Materials kam es dem Verf. auf möglichst lückenlose Vollständigkeit an, nicht auf eine Sonderung von Wertvollem und Entbehrlichem.