Zur Geschichte der Lehre vom Sehen. (Q1532694): Difference between revisions

Von den zwei Hauptansichten des Altertums über das Zustandekommen des Sehens, der Platonischen, nach welcher tastende Strahlen vom Auge zu den Objecten gehen, und der Aristotelischen, nach welcher umgekehrt Strahlen von den Gegenständen in das Auge gesandt werden, war die erstere, gestützt durch die Autorität des Euklid und Ptolemaeus, für viele Jahrhunderte die allein geltende. Wiedemann widerlegt nun die Meinung, nach welcher Ibn al Haitam (\(\dagger\) 1038) zuerst wieder die Anschauung des Aristoteles zu Ehren gebracht hat, indem er zeigt, dass bereits dessen Vorgänger Al Fârâbî (870--950), Al Râzî\ (\(\dagger\) 923 oder 932), Avicenna (\(\dagger\) 1037) und die Schriften der lauteren Brüder (10. Jahrh.) sich zu dieser richtigen Anschauung bekannten. Aber erst Averroes (\(\dagger\) 1198) dringt darauf, dass der oft aus Bequemlichkeit -- auch von Ibn al Haitam -- noch benutzte Ausdruck ``Sehstrahlen'' gänzlich vermieden werden solle.