Theory of capillary phenomena (Q5915128): Difference between revisions

Der Verfasser versucht Capillaritätserscheinungen, die man bisher aus der Theorie der Oberflächenspannung hergeleitet hat, aus der Gauss'schen Theorie der Capillarität zu begründen. Er behandelt den Fall, dass ein verticales Rohr mit kreisförmigem Querschnitt vertical in ein weites Gefäss mit Flüssigkeit eintaucht, und dass in diesem Rohr über der ersten Flüssigkeit eine zweite aufgetragen wird. Er leitet alsdann für die freie Oberfläche oder oberen Flüssigkeit die Gleichung her: \[ z=\alpha^2\left(\frac{1}{R}+\frac{1}{R'}\right) + h\,\frac{\varrho_1 - \varrho}{\varrho} . \] Hier bedeutet \(z\) die Höhe eines Punktes der Oberfläche über dem Niveau in dem weiten Gefäss, \(R\) und \(R'\) die beiden Hauptkrümmungsradien der Fläche im betrachteten Punkte, \(\alpha^2\) die Capillaritätsconstante der oberen Flüssigkeit, \(h\) die Höhe der unteren Flüssigkeit im Capillarrohr, über dem äusseren Niveau, \(\varrho\) die Dichtigkeit der oberen, \(\varrho_1\) die der unteren Flüssigkeit. Ist \(L\) der Umfang, \(B\) der Querschnitt der Capillarröhre, \(i\) der Winkel, den die obere Flüssigkeit mit der Gefässwand bildet, so findet der Verfasser für das durch die Capillarkräfte an der oberen Fläche getragene Volumen \(V\) der Flüssigkeit die Gleichung \[ (V-Bh)g\varrho + Bhg\varrho_1=\alpha^2 Lg\varrho\cos i, \] d. h. die von den capillaren Kräften an der Oberfläche getragene Gewichtsmenge beider Flüssigkeiten ist gleich dem unter den gleichen Verhältnissen getragenen Gewichte Flüssigkeit, wenn die obere Flüssigkeit allein in Gefäss und Rohr vorhanden wäre. Indem alsdann der Verfasser von der Gauss'schen Formel auch für den Fall sehr dünner Schichten Gebrauch macht, findet er einige interessante Resultate für die Berührung zweier Flüssigkeiten: z. B. die Bedingungen dafür, dass eine Flüssigkeit auf der anderen einen Tropfen bildet oder sich auf ihr ausbreitet. Ebenso werden die Bedingungen hergeleitet dafür, dass eine Flüssigkeit in einer gleich dichten sich als kugelförmiger Tropfen suspendirt oder darin diffundirt. Zuletzt wird die Gestalt der Berührungsfläche zweier in einem Capillarrohr über einander geschichteter Flüssigkeiten discutirt.