Über Eilinien im Großen in der zentralaffinen Differentialgeometrie (Q775657): Difference between revisions

Betrachtet werden dreimal stetig differenzierbare ebene Kurven \(\mathbf x= \mathbf x(s)\) im zweidimensionalen reellen Vektorraum mit dem Nullpunkt \(O\). Es gibt genau einen die Kurve in einem Punkt oskulierenden Kegelschnitt mit \(O\) als Mittelpunkt, der zur Festlegung einer zentralaffinen Bogenlänge \(s\) verwendet wird: Der Vektor \(d\mathbf x/ds\) soll parallel verschoben durch \(O\) auf den Rand des \glqq oskulierenden Zentralkegelschnitts\grqq{} weisen. Der Betrag des Vektors \(d^2\mathbf x/ds^2\) dient als zentralaffine Krümmung; diese Erklärung ist sinnvoll, weil durch die Definition von \(s\) eine invariante Längenmessung von Vektoren verknüpft ist, die für streng konvexe Kurven eine Riemannsche Metrik darstellt. \(s\) mißt die Abweichung der Kurve von ihrer Tangente, die Krümmung die Abweichung vom oskulierenden Zentralkegelschnitt. Der Zusammenhang dieser Invarianten mit den Salkowskischen Invarianten, die allerdings nur gegen zentrale Scherungen invariant sind, wird angegeben (vgl. E. Salkowski, Affine Differentialgeometrie. Berlin 1934; dies. Zbl. 10, 418). Für Eilinien im Großen wird unter anderem bewiesen: Jede solche Kurve trägt mindestens vier Stellen stationärer Zentralaffinkrümmung und mindestens zwei Stellen, wo die Zentralaffinnormale \(d^2\mathbf x/ds^2\) durch \(O\) zielt; bei einer Ellipse, bei welcher \(O\) ein vom Mittelpunkt verschiedener innerer Punkt ist, werden diese Minimalzahlen angenommen. Die Ellipsen mit der Mitte \(O\) sind die einzigen Eilinien stationären Zentralaffinumfanges (der kein Extremum ist), während für sie die totale Zentralaffinkrümmung ein relatives Minimum annimmt. Es wird vermutet, daß für Eilinien allgemein die totale Zentralaffinkrümmung \(\ge 2\pi\) ist.