Beiträge zur abzählenden Geometrie. (Q1556402): Difference between revisions
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scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
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English | Beiträge zur abzählenden Geometrie. |
scientific article |
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Beiträge zur abzählenden Geometrie. (English)
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1876
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Von der dänischen Academie der Wissenschaften war im Jahre 1873 als Preisaufgabe die Ausdehnung der Charakteristikentheorie auf die cubische Raumcurve gestellt worden. Im Januar 1875 wurde der Preis Herrn Schubert ertheilt. Aus der Preisschrift sind durch Erweiterung und Verallgemeinerung drei ausgedehnte Abhandlungen erwachsen, welche Schubert unter dem Titel: ``Beiträge zur abzählenden Geometrie'' zusammenfasste und von denen die erste die zu besprechende ist. Sie handelt über allgemeingültige Formeln und Vorstellungen der abzählen den Geometrie; die zweite, von welcher Schubert's Aufsätze in den Gött. Nachr. Mai 1874 und Mai 1875 Vorläufer gewesen sind, wird die fundamentalen Anzahlen und Ausartungen der cubischen Plancurve \(0^{\text{ten}}\) Geschlechts, die dritte aber die elf Ausartungen und die Elementarzahlen der cubischen Raumcurve behandeln. Als Einleitung zu der ganzen Arbeit giebt der Verfasser einen historischen Ueberblick über die 3 Untersuchungsrichtungen, die sich an Chasles' Charakteristikentheorie angeschlossen haben: Erweiterung des Correspondenzprincips, des Satzes \(\alpha \mu + \beta \nu\), Zurückführung der Zahlen von Curven eines Systems, welche gewisse Bedingungen zu erfüllen haben, auf die Zahlen der Ausartungen auch bei höhern Curven, sodann einen Bericht über die für die Lösung der eigentlichen Preisaufgabe nöthigen Vorarbeiten. Der erste Theil zerfällt in drei Abschnitte, von denen der erste: ''Terminologie und Symbolik'' betitelt ist. Ist die Zahl der Individuen eines algebraischen Gebildes \(\infty^{c}\) im Raume, so nennt Schubert \(c\) die Constantenzahl desselben; eine Bedingung heisst \(b\)-fach, wenn sie durch \(\infty^{c - b}\) Individuen überhaupt erfüllt werden kann. Sie wird dann in einem System \(a^{\text{ter}}\) Stufe (d. h. mit \(\infty^{a}\) Individuen) durch \(\infty^{a - b}\), speciell in einem System \(b^{\text{ter}}\) Stufe durch \(\infty^{a}\), mithin eine endliche Zahl von Individuen erfüllt. Diese endliche Zahl bleibt dieselbe, gleichgültig, wie die Gebilde, welche die Bedingung verursachen, liegen, so lange sie nur endlich bleibt. Dies Princip führt der Verfasser als Princip der speciellen Lage oder der Erhaltung der Anzahl ein. Indem er diese endliche Zahl selbst Bedingung nennt, kann er von Beziehungen zwischen und von Rechnen mit Bedingungen sprechen. Unter dem Producte ferner \(b^{\text{ter}}\) Dimension von \(\alpha-, \beta-, \gamma-, \ldots\) fachen Bedingungen \((\alpha + \beta + \gamma + \cdots = b)\) versteht er mit Halphan die Zahl der Individuen eines Systems \(b^{\text{ter}}\) Stufe, welche diesen Bedingungen zugleich genügen. Ist für ein System \(b^{\text{ter}}\) Stufe eine \(b\)-fache Bedingung als lineare homogene Function von andern \(b\)-fachen Bedingungen darstellbar, so heisst diese Darstellung ein Modul jener Bedingung, und wenn es bei einem System \(b^{\text{ter}}\) Stufe gelingt, auf eine Reihe von \(b\)-fachen Bedingungen alle andern in dieser Weise zurückzuführen, so heissen jene die \(b\)-fachen Charakteristiken des Systems. Gilt eine Relation zwischen \(b\)-fachen Bedingungen für jedes beliebige System \(b^{\text{ter}}\) Stufe, so kann man sie mit einer beliebigen \(b'\)-fachen Bedingung \((b' \leqq c - b)\) multipliciren; denn man kann diese \(b'\)-fache Bedingung als eine der das System definirenden annehmen, sie dann aus diesen ausscheiden, wodurch sich ein System \((b + b')^{\text{ter}}\) Stufe ergiebt, und sie zu den den Mitgliedern dieses Systems aufzuerlegenden hinzugesellen. Sind die Moduln zweier Bedingungen allgemein, d. h. für jedes System ihrer Dimension gültig, so kann man sie einfach nach den Regeln der Arithmetik multipliciren, um den Modul der aus ihnen zusammengesetzten Bedingung zu erhalten. Hierauf beruht die symbolische Multiplication von Bedingungen. Es folgen dann, zum Theil behufs einer geeigneteren Terminologie, mehrere Definitionen: {\textit{Hauptelemente}} (Punkt, Ebene, Strahl); Punkt-, Ebenen-Oerter \(0^{\text{ter}}\) bis \(3^{\text{ter}}\) Stufe, Strahlen-Oerter \(0^{\text{ter}}\) bis \(4^{\text{ter}}\) Stufe; {\textit{Grundgebilde}} oder elementare Oerter (Punkt, Punktaxe = Punktreihe, Punktfeld, Punktraum; Ebene, Ebenenaxe = Ebenenbüschel, Ebenenbündel, Ebenenraum; Strahl, Strahlbüschel, Strehlenfeld und Strahlenbündel, Strahlenaxe [spec. lin. Complex], Strahlenraum); {\textit{Grundbedingungen}} für Oerter, deren jede einem dieser Grundgebilde zugehört (z. B. die Punktaxen-Bedingung für einen Punktort \(1^{\text{ter}}\) Stufe [Curve] ist die (einfache) Bedingung, dass ein Punkt der Curve zu einer gegebenen Punktaxe gehöre, also auf eine gegebene Gerade falle); {\textit{Gradzahl}} eines Orts \(a^{\text{ter}}\) Stufe d. i. die endliche Zahl der erzeugenden Elemente (von der Constantenzahl \(c\)), welche er mit dem aus demselben Elemente gebildeten Grundgebilde \((c - a)^{\text{ter}}\) Stufe gemein hat, so dass, weil es 2 Strahlengebilde \(2^{\text{ter}}\) Stufe giebt, der Strahlenort \(2^{\text{ter}}\) Stufe (Congruenz) zwei Gradzahlen hat: Bündelgrad, sonst Ordnung, und Feldgrad, sonst Klasse; {\textit{Plücker'sche Oerter}} eines Gebildes. Im zweiten Abschnityte werden allgemeine Formeln zwischen Grundbedingungen besprochen, zunächst zwischen denen eines einfachen Hauptelements. Als Beispiel heben wir die durch das Princip der speciellen Lage erhaltene Relation zweiter Dimension \[ g^2 = g_{e} + g_p \] hervor, worin \(g, g_{e}, g_{p}\) die Bedingungen sind, dass eine Gerade einer Strahlenaxe, einem Strahlenfelde oder -Bündel angehöre (oder mit einer Geraden, Ebene oder einem Punkte incidire); also in jedem Strahlenort \(2^{\text{ter}}\) Stufe ist die Zahl der Geraden, welche zwei Gerade treffen, \((g^{2} = gg)\) gleich der Summe von Feld- und Bündelgrad. Sei \(g\) selbst eine der definirenden Bedingungen des Strahlenorts, so dann nach Entfernung derselben ein Strahlenort \(3^{\text{ter}}\) Stufe (Complex) entsteht, dem nun noch die Bedingung \(g\) auferlegt wird, so erhält man durch symbolische Multiplication (um diese so zu erläutern): \[ g^3 = g_e g + g_p g. \] Ist \(g_s\) die Bedingung, einem Strehlbüschel anzugehören, so ist \[ g_e g = g_p g = g_s, \] also \[ g^3 = 2g_s; \] demnach ist die Zahl der Geraden eines Complexes, welche 3 Gerade treffen, also einer Regelschaar angehören, doppelt so gross als der Grad des Complexes. Es folgen dann Relationen zwischen den Grundbedingungen zweier incidenter Hauptelemente, darauf zwischen den Grundbedingungen eines Hauptelements und eines von ihm ``getragenen'' Orts. Für Punkt und Gerade, welche incident sind, hat man z. B. die Formel zweiter Dimension \[ cg = c_{g} + g_{c}; \] d. h. in einem System von \(\infty^{2}\) so vereinigten Huaptelementen ist die Zahl derjenigen, wo der Punkt mit einer Ebene und gleichzeitig die Gerade mit einer Geraden incidirt, gleich der Summe der Zahlen derer, wo der Punkt auf eine Gerade, und derer, wo die Gerade auf eine Ebene fällt. Es ist nur zu bedauern, dass der Verfasser die Bezeichnung seiner Symbole nicht der schon ziemlich verbreiteten Bezeichnung der Hauptelemente (nach Reye) angepasst, sowie auch, dass er die doppelte Bedeutung von \(c\) nicht vermieden und seine eigene Bezeichnung nicht festgehalten hat. Den Schluss des ersten Abschnitts bilden als Beispiele einige für die späteren Theile nothwendigen Relationen. Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit den aus zwei Hauptelementen gebildeten Paaren und deren Ausartungen. Das Punktepaar, dessen Constantenzahl 6 ist, hat zu Plückerschen Oertern die beiden Punkte \(c, d\) und die Verbindungsgerade \(g\) -- welche Buchstaben zugleich die einfachen Bedingungen bezeichnen, dass \(c\) oder \(d\) in einer Ebene liege, \(g\) eine Gerade treffe. Es artet aus, wenn die Punkte in einen Punkt \(b\) coincidiren, und die Coincidenz ist \(1^{\text{ter}}, 2^{\text{ter}}, 3^{\text{ter}}\) Gattung, je nachdem \(\infty^{0}, \infty^{1}, \infty^{2}\) Gerade \(g\) möglich sind, so dass in den beiden letzten Fällen Bedingungen \(1^{\text{ter}}\), bez. \(2^{\text{ter}}\) Dimension von \(g\) von selbst erfüllt werden können. In einem System \(3^{\text{ter}}\) Stufe von Punktepaaren wird die Zahl der Ausartungen \(3^{\text{ter}}, 2^{\text{ter}}, 1^{\text{ter}}\) Gattung \(\infty^{0}, \infty^{1}, \infty^{2}\) sein. In einem Ebenenbüschel fufen die Punktepaare eines Systems \(1^{\text{ter}}\) Stufe eine Correspondenz hervor, welche zu \[ (\text{I.}) \quad c + d - g = \varepsilon \] führt, wo \(\varepsilon\) die Zahl der Coincidenzen ist, die also gleich der Zahl der Paare ist, wo der eine Punkt mit einer gegebenen Ebene incidirt, plus der Zahl der Paare, wo es der andere thut, weniger der Zahl derer, wo die Verbindungsgerade eine gegebene Gerade trifft. Durch symbolische Multiplication und Anwendung der Relationen zwischen Bedingungen incidenter Hauptelemente ergeben sich Formeln bis zur \(6^{\text{ten}}\) Dimension; z. B. \[ (\text{II.}) \quad c^2 + cd + d^2 - g_p = \varepsilon(g + b), \] \[ (\text{III.}) \quad c^3 + c^2 d + cd^2 + d^3 = \varepsilon (g_p + bg + b^2), \] von denen die letztere so zu interpretiren ist: Die Summe der Zahlen der Paare in einem Systeme \(3^{\text{ter}}\) Stufe, bei denen der erte Punkt in einen gegebenen Punkt (d. h. auf 3 Ebenen) fällt; bei denen der erste auf eine Gerade (2 Ebenen), der zweite zugleich auf eine Ebene fällt; das Umgekehrte vom zweiten Falle geschieht; bei denen der zweite Punkt in einen gegebenen fällt, ist gleich der Summe der Zahlen der Coincidenzen, bei denen die Verbindungsgerade einem Bündel angehört; bei denen die Verbindungsgerade einem Bündel angehört; bei denen sie mit einer Geraden und der Punkt zugleich mit einer Ebene incidirt; bei denen der Punkt auf einer Geraden liegt. Hier können alle 3 Gattungen der Coincidenz vorkommen und , da \(\varepsilon b^2\) nur von der ersten, \(\varepsilon b g\) nur von den beiden ersten und allein \(\varepsilon g_p\) von allen drei erfüllt werden kann, so zerlegt sich die rechte Seite in sechs Summanden. Aus (II.) und (III.) erhält man die Correspondenzprincipien im Punktfeld und Punktraum, jedoch vollständiger als sie durch Salmon und Zeuthen gegeben sind. (Salmon-Fiedler, An. Geom. des Raumes 2. Aufl. II. Bd. No. 441-442; Zeuthen C. R. 1. Juni 1874). Für das Strahlenpaar (Constantenzahl 8) sind Plücker'sche Oerter die beiden Strahlen \(g, h\), welche Buchstaben zugleich für die einfache Bedingung, dass \(g\) oder \(h\) eine Gerade treffe, gebraucht werden, und der Strahlenort \(2^{\text{ter}}\) Stufe (Congruenz) der beide treffenden Geraden. Die einfache, bez. zweifache Bedingung, dass ein Strahl dieses Orts in einem gegebenen Büschel liege oder eine gegebene Gerade sei, sei \(\beta, B\). Ausartungen sind hier zwei: die Coincidenz \(\varepsilon\), deren Gerade \(k\) sei, und das Schneidepaar \(\sigma\) bei dem der Strahlenort in ein Strahlenfeld in der Ebene \(\mu\) und einen Strahlenbündel um den Punkt \(c\) zerfällt, welche Buchstaben \(c, \mu\) zugleich die einfachen Bedingungen, dass \(\mu\) mit einem Punkte, \(c\) mit einer Ebene incidire, bezeichnen. Die Coincidenz kann \(1^{\text{ter}}\) bis \(4^{\text{ter}}\) Gattung sein, je nachdem sie \(\infty^{0}\) bis \(\infty^{3}\) Strahlenörter \(2^{\text{ter}}\) Stufe zulässt oder die Bedingung \(\beta^{0}\) bis \(\beta^{3}\) von selbst erfüllt. Erst in einem Systeme \(\alpha^{\text{ter}}\) Stufe tritt eine Coincidenz \(\alpha^{\text{ter}}\) Gattung auf. Aus früheren Betrachtungen ergiebt sich \[ B = \beta g - g^2 = \beta h - h^{2}, \] die auch mit \(\varepsilon, \sigma\) multiplicirt werden können; ferner unmittelbar: \[ \beta \sigma = \mu \sigma + c \sigma; \] woraus hervorgeht, dass man ein mit \(\sigma\) multiplicirtes \(\beta\) jederzeit durch \(\mu + c\) ersetzen kann, und umgekehrt. Weiter aus dem einfachen Correspondenzprincip, aus einer früheren Punktepaarformel, bez. dem Princip der speciellen Lage folgen: \[ g + h - \beta = \varepsilon \] \[ \beta = \sigma + \varepsilon \] \[ \beta^{2} = B + g_{e} + h_{e} + c\sigma = B + g_{p} + h_{p} + \mu \sigma; \] und daraus werden abgeleitet: \[ g_{e} + gh + h_{e} - \mu \sigma = k\varepsilon + \beta \varepsilon, \] \[ g_{p} + gh + h_{p} - c\sigma = k\varepsilon + \beta \varepsilon; \] \[ g_{s} + \tfrac 12 g^2 h + \tfrac 12 gh^2 + h_{s} + \tfrac 12 (\mu - c) \sigma = \varepsilon (\beta^2 - \beta k + 2k^2); \] \[ G + g_s h + g_e h_e + g_p h_p + gh_s + H = \varepsilon (\beta^{3} - 2\beta^2 k + \beta k^2), \] worin \(G, H\) bedeuten, dass \(g\), bez. \(h\) in eine gegebene Gerade falle. Die vier letzten Formeln führen zu den Correspondenzprincipien im Strahlen-Felde, -Bündel, in der Strahlenaxe, im Strahlenraum, welche Schubert somit zu den älteren Correspondenzprincipien hinzufügt. Es folgen dann Relationen zwischen Grundbedingungen des allgemeinen oder ausgearteten Strahlenpaars; darauf die Formeln für Paare aus ungleichartigen Hauptelementen. Als Anwendung bringt dann der Verfasser {1)} die Ermittelung der Fundamentalzahlen der linearen Congruenz, {2)} Relationen zwischen den vom Referenten im Probleme der räumlichen Projectivität gefundenen Zahlen; {3)} den Beweis der sogenannten Productensätze, d. h. der Sätze, welche aussagen, dass die Gradzahl des Orts, welcher zwei von demselben Elemente (Constantenzahl \(c\)) erzeugten Oertern gemein ist, aus deren Gradzahlen durch Multiplication sich ergiebt. Sind die Oerter \(\alpha^{\text{ter}}\), bez. \(\beta^{\text{ter}}\) Stufe, so entsteht durch Combinirung je eines Elements des einen mit einem des andern ein System \((\alpha + \beta)^{\text{ter}}\) Stufe von Paaren; die gemeinsamen Elemente bilden ein System von der Stufe \(\alpha + \beta - c\), folglich sind sie Coincidenzen \(c^{\text{ter}}\), d. h. höchster Gattung; solche von niedrigerer Gattung giebt es nicht. Wir wählen als Beispiel zwei Strahlenörter \(2^{\text{ter}}\) Stufe, so benutzen wir die Strahlenpaar-Formel \(4^{\text{ter}}\) Dimension (die letzte der oben mitgetheilten). Dieselbe reducirt sich auf \[ g_{e} h_{e} + g_{p} h_{p} = \varepsilon \beta^{3}, \] wo \(\beta^{3}\) von jeder der \(\infty^{0}\) Coincidenzen erfüllt wird, und es ergiebt sich so ein einfacher Beweis des jüngsten dieser Sätze, des Satzes von Halphén, dass die Zahl zwei Congruenzen gemeinsamen Geraden gleich der Summe der Producte der Feldgrade und des der Bündelgrade ist; von welchem Schubert noch einen der symbolischen Bezeichnung entkleideten Beweis giebt. In den anderen (Bézout'schen) Productensätzen kommt stets nur ein Product vor. Mit Hülfe dieser Productensätze lässt sich jede einfache bis dreifache Punkt- oder Ebenenbedingung, jede einfache, dreifache, vierfache Strahlenbedingung durch die entsprechende Potenz von \(c, \mu\), bez. \(g\), multiplicirt mit einem Parameter, hingegen jede doppelte Strahlenbedingung \(Z\) durch \(\alpha g_{e} + \alpha' g_{p}\) ausdrücken, worin die Parameter \(\alpha, \alpha'\) die Zahlen der Strahlen eines Feldes, bez. eines Bündels sind, die der \(Z\) genügen: für die Hauptelemente ist also das Problem der Charakteristikentheorie, die Zurückführung aller Bedingungen auf eine begrenzte Anzahl, gelöst; für andere Gebilde wäre derselbe Weg einzuhalten. {4)} Eine weitere sehr interessante Anwendung geschieht auf die Probleme über die Tangenten, welche eine allgemeine Fläche \(n^{\text{ter}}\) Ordnung an einer oder mehreren Stellen zwei- oder mehrpunktig berühren. Aus den Berührungs- und den einfachen Schnittpunkten der Tangenten werden Punktepaare gebildet, und so in überaus einfacher Weise nicht bloss die von Salmon, Clebsch und dem Referenten behandelten Fälle erledigt, wo es sich um singuläre Tangenten von einfacher Unendlichkeit handelt, sondern auch die bisher vergeblich in Angriff genommenen oder noch nicht richtig gelösten Probleme gelöst, die endliche Zahl der Tangenten zu finden, welche die Fläche a) fünfpunktig, b) an einer Stelle vier-, an einer andern zweipunktig, c) an zwei Stellen dreipunktig, d) einmal drei-, noch zweimal zweipunktig, e) viermal zweipunktig berühren. (cf. Salmon-Fiedler Anal. Geom. des Raumes 2. Aufl. 2. Bd. No. 447-463 und Literatur-Nachweis No. 200, 201.) {5)} Wenn zwei Systeme \(1^{\text{ter}}\) Stufe aus Curven oder Flächen gegeben sind, so resultiren durch Paarung der Berührungspunkte gemeinsamer Tangenten oder Tangentialebenen an zwei Elemente aus verschiedenen Systemen die Graszahlen der Oerter der Punkte, in denen sich Elemente aus verschiedenen Systemen berühren, ausgedrückt durch die Charakteristiken der Systeme; als welche bei Raumcurvensystemen die vier Zahlen \(p, e, t, t'\) derjenigen Raumcurven gelten, deren Punktort, bez. (Schmiegungs-) Ebenenort die Axenbedingung, deren Strahlen- (Tangenten-) Ort die Feld-, bez. Bündelbedingung erfüllen. {6)} Die Formel für Paare aus ungleichartigen Elementen werden für den Beweis von Sätzen der Polarentheorie verwandt.
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