The Princeton Colloquium 1909. Part II: Differential-geometric aspects of dynamics. (Q5910006)

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scientific article; zbMATH DE number 2622947
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English
The Princeton Colloquium 1909. Part II: Differential-geometric aspects of dynamics.
scientific article; zbMATH DE number 2622947

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    The Princeton Colloquium 1909. Part II: Differential-geometric aspects of dynamics. (English)
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    1913
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    Die Schrift (zweiter Teil des Kolloquiums, vgl. S. 365 dieses Bandes) ist ein zusammenfassender Bericht über den Gegenstand, vorgetragen im September 1909 vor der Amerikanischen Mathematischen Gesellschaft vom Verfasser, der an dem Ausbau der Differentialgeometrie der Dynamik lange mit Erfolg gearbeitet hat. Wir geben im folgenden solche Stellen der Einleitung wörtlich wieder, die geeignet sind, eine Vorstellung von dem Inhalte des höchst interessanten Artikels zu geben. Die Beziehungen zwischen der Mathematik und der Physik sind so oft und so angemessen in der letzten Zeit dargestellt worden, daß\ eine weitere Erörterung als unnötig erscheinen dürfte. Die Mathematik ist jedoch zu oft als Analysis aufgefaßt, die Rolle der Geometrie vernachlässigt worden. Die Geometrie kann entweder als ein Zweig der reinen Mathematik oder als der einfachsten der physikalischen Wissenschaften aufgefaßt werden. Für unsere Erörterung wählen wir den letzteren Gesichtspunkt: die Geometrie ist die Wissenschaft des wirklichen physikalischen oder anschaulichen Raumes. Alle physikalischen Vorgänge finden im Raume statt und liefern deshalb notwendig geometrische Ansichten. Wir beschränken unsere Erörterungen auf die Mechanik und betrachten die Rolle der Geometrie in der Mechanik. Der spezielle Gegenstand dieser Vorlesungen soll darin bestehen, einige geometrische Ansichten der Kinetik vorzuführen, vornehmlich Eigenschaften der in beliebigen Kraftfeldern beschriebenen Bahnen. Während die mit der Statik und der Kinematik zusammenhängenden Untersuchungen hauptsächlich einen algebraisch-geometrischen Charakter haben, beziehen sich unsere kinetischen Erörterungen auf infinitesimale Eigenschaften: Tangenten, Verteilung der Krümmung, oskulierende Kegelschnitte, usw. Wir werden uns vor allem mit der Differentialgeometrie der Systeme von Bahnkurven beschäftigen. Wesentlich ist es, zu bemerken, daß\ die betrachteten Eigenschaften sich nicht auf Einzelkurven, sondern auf die unendlichen Systeme von Kurven beziehen. Um diesen Punkt besonders hervorzuheben, betrachten wir die Bewegung eines Teilchens in einem ebenen Kraftfeld, wenn die Kraft nur von der Lage des Punktes abhängt. Für gegebene Anfangsbedingungen bewegt sich das Teilchen auf einer bestimmten Kurve. Nehmen wir alle möglichen Anfangsbedingungen, so erhalten wir ein dreifach unendliches Kurvensystem. Eine einzelne Kurve hat offensichtlich keine Eigentümlichkeiten; denn ein Teilchen kann dadurch zum Beschreiben irgendeiner gegebenen Kurve genötigt werden, daß\ man eine passende Kraft nimmt, die von Punkt zu Punkt auf der Kurve sich ändert. Das Kurvensystem jedoch wird innere Eigentümlichkeiten besitzen; denn wie ein dreifach unendliches Kurvensystem beliebig gegeben wird, so ist es gewöhnlich nicht möglich, irgendein Kraftfeld zu finden, so daß\ jedes Teilchen, das sich in dem Felde bewegt, eine der gegebenen Kurven beschreibt. Es gibt beispielsweise kein Kraftfeld, das alle Kreise der Ebene als seine Bahnlinien erzeugt. Die einfachste allgemeine Eigenschaft des Bahnliniensystems ist diese: Ein Teilchen werde aus einer gegebenen Lage in einer gegebenen Richtung mit allen möglichen Anfangsgeschwindigkeiten in ein Kraftfeld losgelassen; dann erhält man eine einfach unendliche Schar von Bahnlinien, und zwar eine für jeden Wert der Geschwindigkeit. Man konstruiere für jede dieser Kurven die vierpunktig berührende Parabel; dann liegen die Brennpunkte dieser Parabeln immer auf einem durch den Anfangspunkt gehenden Kreis. Ein gleichwertiger Satz sagt aus, daß\ die Leitlinien dieser Parabeln immer durch einen und denselben Punkt gehen. Im Raum gebrauchen wir oskulierende Kugeln und finden als Ort für ihre Mittelpunkte eine Gerade. Ein vollständig charakteristisches System von Eigenschaften sowohl für die Ebene, als auch für den Raum wird im ersten Kapitel gegeben. Damit ist es möglich, zu sagen, wann ein gegebenes Kurvensystem als ein System dynamischer Bahnlinien dienen kann. Es wird auch eine Methode gewonnen, um das Feld aus seinen Bahnlinien zu konstruieren. Wirft man z. B. eine Handvoll Teilchen in ein unbekanntes Feld (wo die in jedem Punkte wirkende Kraft nur von der Lage des Punktes abhängt) und photographiert die Gesamtheit der Wege, dann kann das Feld ohne Registrierung der Geschwindigkeit oder Beobachtung der Zeit konstruiert werden. Insbesondere ist es möglich, aus einfachen geometrischen Merkmalen konservative Felder von nicht konservativen zu unterscheiden. Das zweite Kapitel handelt von der Geometrie konservativer Kräfte. Hier ermöglicht die Energiegleichung das Gruppieren der Bahnlinien in ``natürliche Familien''. Eine solche Familie wird ganz faßlich als die Gesamtheit der \(\infty^4\) Strahlen oder Lichtwege in jedem Medium gefunden, wo der Brechungsindex sich von Punkt zu Punkt stetig ändert. Die geometrische Charakterisierung wird zuerst durch zwei einfache, auf die Krümmungskreise bezügliche Eigenschaften gegeben, danach durch eine neue Umkehrung des Theorems von \textit{Thomson} und \textit{Tait.} Man erkennt z. B., daß\, wenn eine Kerze in die Atmosphäre gestellt wird oder in ein Gas von variabler Dichte, dann die \(\infty^2\) ausgesandten Strahlen, welche Kurven von ganz verwickelter Gestalt sein können, folgende Eigenschaften haben: (A) Die an der gegebenen Quelle konstruierten Krümmungskreise haben alle noch einen zweiten Punkt gemeinsam. (B) Drei von diesen Kreisen haben (statt der dreipunktigen) eine vierpunktige Berührung mit ihren Kurven, und diese drei schneiden sich rechtwinklig. (C) Die \(\infty^2\) Strahlen bilden eine Normalenkongruenz, d. h. besitzen \(\infty^1\) zu ihnen normale Oberflächen. Natürliche Familien sind entweder durch (A) und (B) oder durch (A) und (C) charakterisiert. Diese Ergebnisse werden auf die Ausbreitung von Wellen in jedem isotropen Medium angewandt. Eine zweite und verwickeltere Umkehrung, die durch das \textit{Thomson-Tait} sche Theorem nahegelegt wird, findet auch Erörterung. Einige interessante optische Sätze werden in geometrischer Fassung gegeben, die umgekehrten Probleme bleiben aber unerledigt. Der Schlußabschnitt handelt von dem ``allgemeinen Problem der Dynamik im Sinne der französischen Autoren''. Das dritte Kapitel geht auf die Transformationstheorien ein: Hier ist es interessant, zu bemerken, wie die wichtigsten Gruppen der Geometrie, die projektive und die konforme, in der Dynamik wesentliche Rollen spielen, die erstere mit konservativen Feldern und natürlichen Familien. Die infinitesimalen Berührungstransformationen der Mechanik und eine neue Gruppe von Raum-Zeit-Transformationen werden ebenfalls erörtert. Der Hauptgegenstand des vierten Kapitels ist ein einfaches Problem bei der erzwungenen Bewegung, das die Theorien der Bahnlinien, Brachistochronen, Kettenlinien und Geschwindigkeitskurven in einem willkürlichen Kraftfeld umschließt und daher zu vereinheitlichen dient. Vollständige Charakterisierungen werden gegeben. Kurven von konstantem Druck und Tautochronen werden nur kurz behandelt. Das fünfte Kapitel umfaßt kurze Erörterungen verwickelterer Probleme der Bewegung, z. B. die Wirkung eines widerstehenden Mediums auf den geometrischen Charakter des Systems von Bahnen; die Bewegungen einer beliebigen Zahl aufeinander einwirkender Teilchen (die Ergebnisse sind natürlich auf das Dreikörperproblem anwendbar); endlich Kräfte, die nicht bloß\ von der Lage, sondern auch von der Zeit abhängen, wobei Bahnlinien und Raum-Zeit-Kurven untersucht werden. Die letzteren werden in dem Sinne von \textit{Minkowski} in dem vierdimensionalen \((x, y, z, t)\)-Ranm konstruiert; aber die gemachte Anwendung bezieht sich auf den gewöhnlichen Raum, nicht auf die Elektrodynamik oder die Relativitätstheorie. Die Hauptergebnisse der beiden ersten Kapitel (insbesondere die vollständigen Charakterisierungen der allgemeinen Systeme von Bahnlinien und natürlichen Familien) wurden vom Verf. zuerst in einer Reihe von vier Abhandlungen in den Amer. Math. Soc. Trans. (1906-1910) gegeben. Einige der andern Resultate befinden sich in Noten des Bulletin derselben Gesellschaft. Die letzten beiden Kapitel, ebenso auch manche Abschnitte der andern Kapitel enthalten Resultate, die bis jetzt nicht veröffentlicht waren.
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