Über die singulären Lösungen einer Differentialgleichung erster Ordnung mit zwei Variabeln, insbesondere über diejenigen, welche zugleich partikulare Integrale sind. (Q1486299)

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Über die singulären Lösungen einer Differentialgleichung erster Ordnung mit zwei Variabeln, insbesondere über diejenigen, welche zugleich partikulare Integrale sind.
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    Über die singulären Lösungen einer Differentialgleichung erster Ordnung mit zwei Variabeln, insbesondere über diejenigen, welche zugleich partikulare Integrale sind. (English)
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    1910
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    Verf. beschäftigt sich in der vorliegenden Abhandlung mit dem Verhalten der Integralkurven einer Differentialgleichung erster Ordnung zwischen zwei Variabeln \(F(x, y, y') = 0\) in der Umgebung einer singulären Lösung im allgemeinen und dann im besonderen für den Fall, daß die singuläre Lösung zugleich partikulares Integral der Differentialgleichung ist. Dabei knüpft die Darlegung einmal an die obige Differentialgleichung als Ausgangspunkt an (\S\S\,1-3), dann an die Gleichung \(\Phi(x, y, C)= 0\) der einfach unendlichen Kurvenschar (\S\S\,4, 5) und es handelt sich neben einer genauen analytischen Formulierung, die zur Ergänzung der bisherigen Untersuchungen notwendig war, vornehmlich um die gestaltliche Diskussion im reellen Gebiet. -- Trotz der umfangreichen Literatur über die Frage der singulären Lösungen seit \textit{Clairaut} und \textit{Euler} schien dem Verf. eine ausführliche Darlegung der Geometrie der singulären Lösungen noch immer nicht unangebracht, da sich Unklarheiten und Ungenauigkeiten auch in der allgemeinen Theorie noch in neueren Abhandlungen sowie in Lehrbüchern über diesen Gegenstand finden. Besonders aber war jener Fall der zugleich singulären und partikularen Lösungen seinem eigentlichen geometrischen Charakter nach bisher noch nicht klargelegt worden, obwohl die analytischen Grundlagen der ganzen Frage seit den Betrachtungen von \textit{Darboux} und besonders seit den Untersuchungen von \textit{Fuchs} und \textit{Hamburger} vollständig gegeben waren. Auf Grund der Betrachtungen des Verf. lassen sich die Hauptsätze über die singulären Lösungen folgendermaßen aussprechen: Als ``singuläre Lösung'' der Differentialgleichung \(F (x, y, y') = 0\) wird jede die Differentialgleichung befriedigende Gleichung in \(x\) und \(y\) bezeichnet, welche ohne Bildung des allgemeinen Integrals derselben als Teilfaktor der Diskriminante \(D\) von \(F= 0\) und \(\partial F/\partial y' = 0\) gewonnen werden kann. Es gibt verschiedene Typen singulärer Lösungen. I. Der allgemeine Typus der singulären Lösungen von \(F = 0\), der Fall der gemeinsamen ``Berührungskurve'' einer Schar von Zweigen von partikularen Integralkurven, in welchem die eigentlichen Umhüllungskurven (Enveloppen) enthalten sind -- \textit{Typus} I. II. Diesen Berührungskurven treten die ``Grenzkurven'' an die Seite, welchen sich eine Schar von Zweigen der partikularen Integralkurven von einer oder von zwei Seiten annähert, ohne sie (singuläre Stellen ausgenommen) zu berühren oder zu durchsetzen -- \textit{Typus} II der singulären Lösungen. Es ist dies, wie Verf. zeigt, der allgemeine Fall der zugleich singulären und partikularen Lösungen der Differentialgleichung. Diese Grenzkurven können einfach oder mehrfach zählend im System der partikularen Integralkurven auftreten. III. Der in der Literatur in der Regel als Beispiel für die zugleich singulären und partikularen Lösungen einer Differentialgleichung angeführte Fall, in welchem eine partikulare Intearalkurve von einer Gruppe von Zweigen weiterer partikularer Integralkurven berührt wird, ist ein ganz spezieller Fall des Typus II. IV. Der Ort singulärer Punkte von partikularen Integralkurven ist im allgemeinen weder partikulare, noch singuläre Lösung, kann aber im besonderen das eine oder andere oder auch beides sein. Die analytische Unterscheidung der beiden Typen I und II liegt in der Arbeit von \textit{Hamburger}: ``Über die singulären Lösungen der algebraischen Differentialgleichungen erster Ordnung'' (J. für Math. 112, 1893), welche dem Verf. als Grundlage seiner Entwickelungen gedient hat, vollständig vor; aber der geometrische Charakter des allgemeinen Falles II als einer singulären Lösung wird nicht erörtert, vielmehr nur seine Eigenschaft als partikulares Integral hervorgehoben. Als Typus der zugleich singulären und partikularen Integrale wird dort nur der obige Fall III betrachtet; für ihn gibt es ein klassisches Beispiel, das auf \textit{Cauchy} zurückgeht, die Differentialgleichung \[ y^{\prime 3} - 4xyy' +8y^2 =0 \] mit dem allgemeinen Integral \(y = C (x - C)^2\), welches für \(C = 0\) die zugleich partikulare und singuläre Lösung \(y = 0\) ergibt (\S\,7). Verf. hat nun versucht, die Frage im besonderen des Auftretens zugleich singulärer und partikularer Lösungen nach der analytischen wie der geometrischen Seite völlig klarzulegen (\S\S\,1-6). Es lag ihm daran, die auftretenden Möglichkeiten an einer größeren Zahl charakteristischer Beispiele anschaulich zu machen und sie durch graphische Darstellungen zu ergänzen; diese Beispiele wurden systematisch und so einfach als möglich ausgewählt. Dazu dienten die zugrunde gelegten allgemeinen \textit{Hamburger}schen Reihenentwickelungen (\S\,1 u. \S\,4), die sich einmal auf die aus der Differentialgleichung \(F = 0\) herausgehobenen Zweige, das andere Mal auf die aus der Gleichung \(\Phi = 0\) gewonnene Schar der Integralkurven beziehen. Über die so gebildeten einfachsten Beispiele hinaus ist dann noch in \S\,8 die \textit{Clairaut}sche Gleichung behandelt, für welche jede Wendetangente der Umhüllungskurve eine zugleich singuläre und partikulare Lösung ist, und in \S\,9 die Schar der Krümmungskreise einer ebenen Kurve, in welcher die vierpunktig berührenden Kreise diese Eigenschaft besitzen. In \S\,10 endlich sind die einfachsten festen singulären Stellen, welche auf den singulären Kurven auftreten können, gekennzeichnet.
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