Die Grundgesetze der Thermodynamik. (Q1508573)

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Die Grundgesetze der Thermodynamik.
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    Die Grundgesetze der Thermodynamik. (English)
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    1902
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    Das Ziel der Abhandlung ist der Nachweis, daß\ der Begriff der Entropie ganz unabhängig von dem der Wärme, also auch unabhängig von der Verwandlung der Wärme in Arbeit aufgestellt werden kann, und daß\ die wesentliche Bedeutung des ersten thermodynamischen Hauptsatzes in der Aufstellung der Identität der thermischen und der mechanischen Prozesse liegt, was ohne Einführung des Hülfsbegriffes ``Wärmemenge'' geschehen kann. Die Temperatur \(t\) definiert der Verf. als einen Körperzustand, der einer gewissen Empfindung entspricht; der Zustand eines Körpers hängt von den Parametern \(a_0,a_1,\dots ,a_k\) ab, welche sich mit der Temperatur ändern. Dann ist die Zustandsgleichung eines Körpers \[ (1)\quad t=\varphi (a_0,a_1,\dots ,a_k),\;\text{wo}\;a_0,a_1, \dots ,a_k \] die Temperaturparameter sind. Es existieren aber noch solche Parameter \(a_{k+1},\dots , a_n\), die nicht in die Gleichung (1) eingehen, aber mit \(t\) funktional verbunden sind. Alle Parameter \(a_0,a_1,\dots ,a_n\) werden thermische genannt. Ändern sich diese Parameter eines Körpers unabhängig von den thermischen Prozessen, welche in anderen Körpern vor sich gehen, so hat man einen adiabatischen Vorgang; mathematisch ausgedrückt lautet das: \[ (2)\quad A_0da_0+A_1da_1+\dots +A_nda_n=0, \] worin \(A_0,\dots\) von \(a_0,a_1,\dots\) abhängen. Für die umkehrbaren Vorgänge {muß} die Gleichung (2) ein Integral besitzen in der Form: \[ \sigma (a_0,a_1,\dots ,a_n)=\text{Const.}, \] oder mit Hülfe von (1) \(s(t, a_0, a_1,\dots ,a_n) =\) Const. Dann läßt sich leicht zeigen, daß\ \(\sigma\) und \(s\) kein Maximum oder Minimum haben dürfen. Wird nun irgend welche Funktion von \(s\), z. B. \(S(s)\), als Maß\ der Verschiedenheit in den adiabatischen Vorgängen gewählt, so heißt \(S\) die Entropie. Thermische Prozesse werden von der Arbeit äußerer Kräfte begleitet, bei den umkehrbaren Vorgängen erscheinen die arbeitenden Kräfte im Gleichgewicht; dieses Gleichgewicht wird aber nicht durch jene Kräfte selbst, auch nicht durch die Reaktion der Verbindungen gehalten, sondern durch andere Kräfte und kinetische Umstände der Bewegung. Ist nun \(dL\) die Arbeit der äußeren Kräfte, \(dU\) die Änderung der Energie, so {muß} sein \(dU-dL = \theta dS\), worin \(\theta\) eine Funktion der Parameter bedeutet, und zwar ist diese Funktion für alle Körper dieselbe. Da aber nur die Temperatur ganz willkürlich für alle Körper als dieselbe gehalten werden kann, so folgt: entweder ist \(\theta = \)Const., oder \(\theta\) ist für alle Körper eine und dieselbe Funktion von \(t\). Nun ist \(\theta =\)Const unmöglich, weil zyklische Prozesse existieren, bei denen die Integralarbeit äußerer Kräfte von Null verschieden ist (Dampfmaschinen). Auf Erfahrungstatsachen gestützt, beweist der Verf. ferner, daß\ \(\theta\) mit \(t\) wächst; somit gelangt man zur Definition des absoluten Nullpunktes und der absoluten Temperaturskala. Die Betrachtung des \textit{Carnot}schen Zykels zeigt, daß\ die mit Hülfe desselben aufgestellte Temperaturskala mit der absoluten zusammenfällt; dabei werden die Vorgänge im Zykel als Änderungen der Entropie bei passender Änderung von \(\theta\) betrachtet. Ferner bespricht der Verf. die Grundaufgabe der Thermodynamik (Kap. X), die nicht umkehrbaren Vorgänge (Kap. XI), die Form der Energie bei den thermischen Prozessen (Kap. XII), alles ohne über die Wärmemenge zu sprechen. Dann folgt ein Beispiel einer mechanischen Analogie für thermische Änderungen (Bewegung einer Masse \(m\) unter Einwirkung einer Kraft), und erst zum Schluß\ wird die Wärmemenge als die Energiemenge definiert, welche die Änderung der Entropie bedingt.
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