Untersuchungen über die Vibration des Gewehrlaufs. I. Schwingungen in verticaler Ebene bei horizontal gehaltenem Gewehr. A. Gewehre vom Typus des Mausergewehrs Modell 71. Mit 6 Tafeln. (Q1515222)

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Untersuchungen über die Vibration des Gewehrlaufs. I. Schwingungen in verticaler Ebene bei horizontal gehaltenem Gewehr. A. Gewehre vom Typus des Mausergewehrs Modell 71. Mit 6 Tafeln.
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    Untersuchungen über die Vibration des Gewehrlaufs. I. Schwingungen in verticaler Ebene bei horizontal gehaltenem Gewehr. A. Gewehre vom Typus des Mausergewehrs Modell 71. Mit 6 Tafeln. (English)
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    1899
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    Schon in den dreissiger Jahren dieses Jahrhunderts wurde beobachtet, dass beim Schiessen aus einem freigehaltenen oder aufgelegten oder eingespannten Gewehr die Anfangstangente der Flugbahn keineswegs, wie man erwarten sollte, mit der verlängerten Seelenaxe oder Laufaxe, sowie diese unmittelbar vor dem Schusse während des Zielens gegeben ist, übereinstimmt, sondern mehr oder weniger gegen dieselbe geneigt ist um einen Winkel \(\varepsilon\), den sogenannten Abgangsfehlerwinkel. Da die Mehrzahl der Ballistiker zu der Ansicht neigt, dass die Erscheinung von einer Verbiegung, einer Vibration des Laufs während des Schusses herrührt, da aber bezügliche entscheidende Versuche zum Behufe des Nachweises solcher Schwingungen bislang noch nicht angestellt sind, so haben sich die Verff. zu der vorliegenden experimentellen Arbeit vereinigt, durch welche die Schwingungen von Gewehrläufen, zunächst denen grösseren Kalibers, constatirt und gemessen werden sollen. Die Beobachtungsmethode ist die optisch-photographische, welche in neuerer Zeit für solche Zwecke ausgebildet und wiederholt benutzt worden ist (vergl. Krigar-Menzel und Raps in Wied. Ann. 44, 623, 1891). Folgendes sind die Resultate der mit grosser Umsicht angestellten, umfangreichen Untersuchung, soweit dieselbe in dem vorliegenden Aufsatze abgeschlossen ist: 1. Das Gewehr führt in der Zeit vom Abdrücken bis zu dem Augenblicke, wo das Geschoss die Mündung passirt, abgesehen von der bekannten Rücklaufbewegung, Schwingungen aus, und zwar sowohl das eingeklemmte wie das freiliegende Gewehr. 2. Die Verbiegungscurve des Laufes, in jenem Augenblicke und in jedem beliebigen späteren, lässt sich mit der geschilderten Methode elektrischer Momentphotographie mehrerer Laufstellen für jeden specielleu Fall auf circa einige Tausendstel Millimeter genau bestimmen. Principiell liegt kein Hindernis vor, dieses Verfahren auch auf die Verbiegungen von Geschützrohren und Lafetten anzuwenden. 3. Die beobachteten Laufschwingungen sind sehr ähnlich denen eines Stabes, welcher an dem einen Ende eingeklemmt ist; nämlich der Lauf schwingt gleichzeitig im Grundton (Schwingungsdauer 0,0363 Sec.) und im ersten Oberton (Schwingungsdauer 0,0072 Sec.). Für die Abgangsrichtung des Geschosses sind in erster Linie die Obertonschwingungen massgebend; bei normaler Ladung ist der vorderste Punkt, welcher im Moment des Geschossaustrittes in relativer Ruhe ist, nicht an einer weit hinten befindlichen Stelle des Laufes gelegen (Kreuzschraube, Zapfenlager), sondern in dem Knotenpunkte des ersten Obertones; dieser Knoten liegt (nicht in einem Gewehrring, wie mitunter angenommen wurde, sondern) annähernd an derselben Stelle, welche die Theorie des an einem Ende eingeklemmten, transversal schwingenden Stabes verlangt. Dieser Knoten des ersten Obertones kann durch Aufstreuen von Sand auf einen längs des Laufes befestigten Kartonstreifen sichtbar gemacht werden. 4. Je kleiner die Ladung gewählt wird, desto mehr Schwingungen des Laufes sind abgelaufen, bis das Geschoss aus dem Laufe austritt; dieses Austreten erfolgt deshalb in einer anderen Schwingungsphase, und deshalb variirt der Abgangsfehler mit der Ladung.
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