Kritisches zum Relativitätsprinzip. (Q1475497)
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scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
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English | Kritisches zum Relativitätsprinzip. |
scientific article |
Statements
Kritisches zum Relativitätsprinzip. (English)
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1914
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Der Verf. gibt am Schluß\ der Abhandlung die folgende Zusammenfassung. Zieht man nicht bloß\ die Festsetzungen über die Zeitmessung, sondern auch diejenigen über Längenmessungen in Betracht, welche erforderlich sind, um die Gleichungen der \textit{Lorentz}-Transformation zu begründen, so ergibt sich, daß\ zwei Fälle möglich sind: 1. Es existiert keine echte \textit{Lorentz}-Transformation. Dann hat das \textit{Einstein}sche Postulat keinen physikalischen Inhalt und die Gleichungen der \textit{Lorentz}-Transformation enthalten eine rein mathematische Transformationsvorschrift; sie erklären den \textit{Michelson}schen Versuch nicht. 2. Die physikalische \textit{Lorentz}-Transformation existiert. Dann bildet sie den physikalischen Inhalt des \textit{Einstein}schen Postulates und sie reicht allein aus zur Erklärung derjenigen Versuche, welche zur Zeit als erfahrungsgemäße Begründung des Relativitätsprinzips angesehen werden. In beiden Fällen läßt sich ein ausgezeichnetes Koordinatensystem angeben; im ersten Fall ist dasselbe durch den Mangel einer ausgezeichneten Richtung charakterisiert; im zweiten Fall dadurch, daß\ die festen Körper in ihm maximale Dimensionen haben. Gibt es in der Welt ein Medium oder ein Feld, dessen Teile relativ zueinander in Ruhe sind und welches die Zustandsänderungen der verschiedenen Körper vermittelt, so hat das ausgezeichnete Koordinatensystem \(K\) offenbar die Eigenschaften, welche man einem in diesem Medium oder Feld ruhenden Koordinatensystem zuschreiben muß. Dabei ist es für alle vorstehenden Deduktionen gleichgültig, ob man das Wirkungen Vermittelnde, in welchem \(K\) ruht, mit dem Namen ``Äther'' oder ``elektromagnetisches Feld'' belegt. Das Unbequeme, was aus der vorstehenden Untersuchung hervorgeht, liegt darin, daß\ die Konsequenzen dieselben sind, einerlei, ob man von den Grundlagen der klassischen Physik oder vom Relativitätsprinzip ausgeht: man wird in beiden Fällen auf eine absolute Grundlage geführt, das ``ruhende'' System \(K.\) Durch die Einführung des Relativitätsprinzips in die Theorie der Lichtfortpflanzung wird also der \textit{Lorentz}schen Optik gegenüber kein greifbarer physikalischer Fortschritt gewonnen.
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