Ueber einen neuen mechanischen Satz in Bezug auf stationäre Bewegungen. (Q1560632)

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Ueber einen neuen mechanischen Satz in Bezug auf stationäre Bewegungen.
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    Ueber einen neuen mechanischen Satz in Bezug auf stationäre Bewegungen. (English)
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    1873
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    Im Eingange seiner Abhandlung geht der Verfasser ebenfalls auf die Betrachtungen ein, mit denen sich die oben besprochene Arbeit beschäftigt, und hebt nochmals die Differenzen hervor, zwischen seiner Art der Betrachtungsweise mechanischer Probleme und zwischen den Voraussetzungen und dem Character der Hamilton'schen Gleichung. Die beiden Hauptpunkte sind die folgenden: 1) Die Hamilton'sche Gleichung schliesst die Variation von Constanten in der Kräftefunction aus. 2) Es entstehen Schwierigkeiten, wenn man dieselbe auf stationäre Bewegungen anwenden will, d. h. auf Bewegungen eines Punktsystems, bei welchen die veränderlichen Grössen auch nach Verlauf eines längeren Zeitraums, aber in entsprechenden Zeitpunkten, in ihren Variationen gewisse Grenzen nicht überschreiten. Als Ausgangspunkt einer neuen Entwicklungsreihe dient dem Verfasser ein von ihm früher gefundener Lehrsatz (F. d. M. III, 534-536), dem er jetzt eine etwas andere Form giebt: \[ \overline{\delta U}-\sum\;\frac{\overline{dU}}{dc}\,\delta c=\overline{\delta T} +\overline{T} \delta \lg i. \] Für die Bezeichnungen kann auf das obige Referat (p. 579) verwiesen werden. Es ist nur noch zu bemerken, dass die auf der linken Seite auftretende Summe diejenigen Aenderungen zusammenfasst, welche die Kräftefunction durch Aenderung der Constanten erleidet. Der Verfasser stellt sich nun die Aufgabe diesen Lehrsatz möglichst zu verallgemeinern und gelangt dabei zu einem neuen Satz über stationäre Bewegungen. Um denselben verständlicher zu machen, ziehen wir es vor, zuerst das Beispiel zu besprechen, das der Verfasser am Schluss seiner Arbeit giebt. Zwei Punkte üben Wirkungen auf einander aus, welche in beliebiger Weise von ihrer Entfernung abhängen. Dieselben haben willkürliche Anfangslagen und Anfangsgeschwindigkeiten. Ihre Bewegung kann zerlegt werden in eine periodische Aenderung ihrer Entfernung und in eine Drehung ihrer Verbindungslinie um ihren gemeinschaftlichen, unveränderlichen Schwerpunkt. Führt man ein Polarcoordinatensystem ein mit dem Schwerpunkt als Anfangspunkt, sind \(r\) und \(r'\) die Radienvectoren, \(\vartheta\) und \(\vartheta'\) die Winkel derselben mit einer festen Axe, \(m\) und \(\mu\) die Massen der Punkte, ist endlich \(i_1\) die Dauer der periodischen Aenderung der Entfernung und \(i_2\) die mittlere Umdrehungszeit ihrer Verbindungslinie, so gilt die Gleichung: \[ \delta(\overline{U}-\overline{T})=\frac{m\mu}{m+\mu} \{r^{\prime 2}\delta \lg i_1+r^2\overline{\vartheta^{\prime 2}} \delta\lg i_2\}+\sum\,\frac{\overline{dU}}{dc}\,\delta c. \] Hierbei sind die Mittelwerthe aus einem hinreichend grossen Zeitraum zu entnehmen. Die allgemeine Gleichung wird hiernach leichter zu verstehen sein. Es kommt dabei ein beliebiges Punktsystem in Betracht, auf welches die Bewegungsgleichungen, bezogen auf allgemeine Coordinaten, in der von Lagrange herrührenden Form angewandt werden. Diese Coordinaten mögen sein: \(q_1,q_2\dots q_n\); ihre Differentialquotienten nach der Zeit: \(q_1',q_2',\dots q_n'\). Ferner sei: \[ \frac{dT}{dq_r'}\,=p_r, \] und es seien: \(i_1,i_2,\dots i_n\) gewisse Zeiträume, welche den \(n\) Veränderlichen \(q\) entsprechen. Wenn dann \(t\) die Zeit bedeutet, so setzt der Verfasser: \[ t=i_1\varphi_1=i_2\varphi_2=\cdots i_n\varphi_n \] und nennt die Grössen \(\varphi\) die zu den Veränderlichen \(q\) gehörigen Phasen. Bei den Variationen, welche in der Hauptgleichung vorkommen, sollen diese Grössen \(\varphi\) als constant angesehen werden. Wird dann noch eine Bedingung erfüllt, welche der Bewegung ihren stationären Character verleiht, so lautet der neue Lehrsatz: \[ \delta(\overline{U}-\overline{T})=\sum pq'\delta\lg i+\sum\,\frac{\overline{dU}}{dc}\,\delta u. \] Welchen Nutzen diese Gleichung für die Mechanik gewährt, ist noch abzuwarten. Der Verfasser verspricht indess noch weitere Transformationen derselben, sowie Anwendungen auf die Wärmelehre.
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