Grundzüge der Differential- und Integralrechnung. Erster Teil: Reelle Veränderliche und Functionen. (Q1527435)
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English | Grundzüge der Differential- und Integralrechnung. Erster Teil: Reelle Veränderliche und Functionen. |
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Grundzüge der Differential- und Integralrechnung. Erster Teil: Reelle Veränderliche und Functionen. (English)
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1893
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Der Verfasser der ``Vorlesungen über allgemeine Arithmetik'' (vergl. F. d. M. XVIII. 1886. 130, JFM 18.0130.02) hat nach einem mehrjährigen Zwischenraum seine Grundzüge der Infinitesimalrechnung jenem Werke folgen lassen. Dieselbe Sorgfalt bei der Abfassung, welche von dem damaligen Referenten gerühmt wurde, dieselbe Genauigkeit in der Angabe der benutzten Quellen zeichnen diese neue Schrift aus; in ihrer Art ist dieselbe als mustergültig den Studirenden zu empfehlen, zwar nicht als geeignet zur Einführung in das erste Studium des Gegenstandes, wohl aber nach Erledigung eines ersten Cursus als zusammenfassende Darstellung, in welcher die neuesten Forschungsergebnisse auf diesem Gebiete vollständig und gewissenhaft dem Leser vorgeführt werden, wie dies von dem langjährigen treuen Referenten über diese Gegenstände im Jahrbuche nicht anders erwartet werden konnte. Gemäss der durch Herrn Weierstrass hervorgerufenen Richtung in der Behandlung der Analysis ist die Geometrie ausgeschieden aus den ``Grundzügen'', der Gegenstand ist nach dem Ausdrucke von Hrn. F. Klein arithmetisirt. Daher beschränken sich auch die Anwendungen auf rein analytische: die Entwickelung der expliciten und der impliciten Functionen in Reihen, die Bestimmung extremer Werte von Functionen. Damit ist eben der Charakter des Inhalts als eines Teiles der Functionentheorie deutlich bezeichnet. Den Ausgangspunkt nimmt der Verf. von dem Begriffe der ``Ableitung'' einer ganzen Function und nähert sich damit, ähnlich wie Hr. Méray in dem oben besprochenen Werke, dem Verfahren, das Lagrange benutzt hat; natürlich geht er aber dann einen anderen Weg als Hr. Méray, der sich um die ``methaphysischen Functionen'' nicht kümmert, durch welche gerade die Ungenauigkeiten in der Fassung vieler Sätze zu Tage gekommen sind. Ohne den weiteren Gang des Verfassers im einzelnen zu beschreiben, wollen wir nur auf die grosse Umsicht hinweisen, mit welcher die Sätze über die Differentiation begründet sind, so dass man sich über alle streitigen Fragen Rat und Auskunft holen kann, ferner auf die im Anhange zum IV. Abschnitte gegebene Entwickelung der algebraischen Functionen einer Veränderlichen in Reihen, eine sehr dankenswerte Neuerung in einem Lehrbuche der Differentialrechnung. Die Theorie der grössten und kleinsten Werte, in welcher der Verf. während der letzten Jahre selber scharfsinnige Untersuchungen zum Abschluss geführt hat, ist natürlich besonders ausführlich und gründlich bearbeitet worden (Abschnitt VI). Nicht ganz die zweite Hälfte des Buches ist der Integralrechnung gewidmet. Hiervon entfällt auf den Abschnitt VII die Integration der rationalen Functionen, auf VIII die der algebraischen Functionen, insbesondere der rationalen Functionen von \(x\) und einer Quadratwurzel aus einem Polynom zweiten Grades in \(x\). Die Integration transcendenter Functionen beansprucht nur einen kurzen Abschnitt (IX); das bestimmte Integral dagegen nimmt von den 202 Seiten der Integralrechnung 115 Seiten ein (Abschnitt X). Dies ist auch leicht begreiflich, weil hier wieder viele feine Untersuchungen älterer und neuerer Zeit zur Erörterung kommen und wegen principieller Schwierigkeiten nicht kurzer Hand erledigt werden können. Dem Titel entsprechend, sind nur reelle Veränderliche behandelt worden, was für die ersten Zwecke der Anwendungen in der Geometrie und Mechanik ausreicht.
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