Die fundamentalen Anzahlen und Ausartungen der cubischen Plancurve nullten Geschlechts. Zweite Abhandlung der Beiträge zur abzählenden Geometrie. (Q1553616)

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Die fundamentalen Anzahlen und Ausartungen der cubischen Plancurve nullten Geschlechts. Zweite Abhandlung der Beiträge zur abzählenden Geometrie.
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    Die fundamentalen Anzahlen und Ausartungen der cubischen Plancurve nullten Geschlechts. Zweite Abhandlung der Beiträge zur abzählenden Geometrie. (English)
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    1878
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    Dies ist die Fortsetzung der Abhandlung in Clebsch Ann. X. 1-116, über welche F. d. M. VIII. 399 (JFM 08.0399.01) gesprochen wurde. Als Vorläufer der jetzigen Abhandlung, insbesondere ihres Abschnitt V., gilt die Mittheilung in den Gött. Nachr. 1875 S. 359, cfr. F. d. M. VII. 394 (JFM 07.0394.01). Die jetzige Arbeit zerfällt in 3 Abschnitte, im Anschlusse an die frühere IV., V., VI. Der Abschnitt IV. bespricht die Chasles-Zeuthen'sche Anzahl-Bestimmung, bei welcher die Anzahlen von höheren Gebilden auf die von einfacheren, aus denen die Ausartungen jener bestehen, reducirt werden. Der Verfasser zeigt zunächst an einigen Beispielen, wie die Ausartungen in den Formeln geltend machen. Als Grundbedingungen eines Hauptelements (Punkt, Strahl, Ebene) wurden in der ersten Abhandlung die Bedingungen bezeichnet, dass diese Element einem gegebenen Grundgebilde engehöre (Bd. VIII. 401); ferner als fundamentale Bedingung eines Gebildes \(\varGamma\) eine Grundbedingung für die sogenannten Plücker'schen Oerter des Gebildes \(\varGamma\), bez. deren erzeugende Hauptelemente. Man unterscheidet nach dem üblich gewordenen Sprachgebrauch bei Plancurven elementare Oerter und singuläre; jene sind die Ebene der Curve, die Oerter \(1^{\text{ter}}\) Stufe ihrer Punkte und ihrer Tangenten; dass also diese Ebene oder ein Punkt oder eine Tangente der Curve eine Grundbedingung erfülle, ist für die Plancurve eine elementare Bedingung. Singuläre Oerter sind die Oerter nullter Stufe der Plücker'schen Singularitäten und aus ihnen abgeleitete Gebilde; bei der cubischen Plancurve mit Spitze z. B. nimmt Schubert als solche die Spitze \(c\), den Wendepunkt \(v\), die Verbindungslinie \(z\) beider, die Spitzentangente \(q\), die Wendetangente \(w\) und den Schnittpunkt \(y\) beider an. Bedingungen, welche diesen auferlegt werden, heissen singuläre Bedingungen der Curve; elementare und singuläre zusammmen fundamentale. Bei einer fundamentalen Ausartung müssen entweder zwei Elemente der Plücker'schen Oerter nullter Stufe coindiciren, oder mindestens ein Ort von höherer Stufe zerfallen; sehr oft ist beides vereinigt: von den cubischen Plancurven z. B. mit Doppelpunkt ist die mit Spitze eine Ausartung; der Tangentenort der ersteren ist zerfallen in den der zweiten und den Strahlbüschel um die Spitze, zugleich aber haben sich die beiden Doppelpunktstangenten mit einander und zwei Wendepunkte mit dem Doppelpunkte vereinigt. Die Theilgebilde des Punkt-, bez. Tangentenorts \(1^{\text{ter}}\) Stufe werden Ordnungs-, bez. Rangcurven genannt, (im ersten Theile hat Schubert motivirt, dass die Bezeichnung ``Rang'' geeigneter ist als ``Klasse''), sind sie linear, Ordnungsgerade, bez. Rangbüschel, auch Rangspunkt, sommet bei Zeuthen). In seinen ``Almindelige Egenskaber'' etc. (Vidensk. Selskab (5) IV.; cfr. Jahrb. V. 317, JFM 05.0317.01) hat Herr Zeuthen nur elementare (d. h. durch elementare Bedingungen bestimmte) Systeme von Plancurven in fester Ebene betrachtet. Da Schubert auch singuläre Bedingungen hinzunimmt, muss er mehr Ausartungen erhalten, als Zeuthen; er nennt nun eine Ausartung ein solche \(n^{\text{ter}}\) Gattung, wenn zur völligen Bestimmung ihrer Plücker'schen Oerter eine \(n\)- fachen singuläre Bedingung nothwendig ist; so dass Zeuthen sich nur mit Ausartungen nullter Gattung besch\"ftig hat. Das Problem ist nun, in einem einstufigen Systeme von Plancurven \(\varGamma\) (allgemein von irgend welchen Gebilden \(\varGamma\)) die Zahl der einer fundamentalen Bedingung genügenden Individuen durch die Zahl der Ausartungen des Systems auszudrücken, also, da das System selbst durch fundamantale Bedingungen definirt ist, wenn die Zahl der \(\varGamma\) im Raume \(\infty^c\) ist (bei der Plancurven dritter Ordnung mit Spitze, bez. Doppelpunkt ist \(c=10\), resp. 11), die Anzahl der \(c\) fundamentalen Bedingungen genügenden \(\varGamma\) durch die Anzahl der \(c-1\) solchen Bedingungen genügenden Ausartungen von \(\varGamma\) auszudrücken. Eine Ausartung, die z. B. aus zwei Theilen besteht, kann nun eine gewisse Bedingung dadurch erfüllen, dass der eine oder der andere Theil sie erfüllt. Da nun jede der beiden Curven, um die es sich im vorliegenden Aufsatze handelt -- cubische Plancurven mit Doppelpunkt oder Spitze -- eine Ausartung besitzt, die aus Kegelschnitt und Gerade besteht, so stellt Schubert die Anzahlen der Kegelschnitte im Raume zusammen, wie die durch Chasles (C. R. 1867), Zeuthen (Nouv. Ann. (2) VII.) und ihn selbst (Borchardt J. LXXI., cfr. F. d. M. II. 441, JFM 02.0441.01) gefunden sind. Sodann giebt er die Modificationen an, welche Zeuthen's Formeln in den ``Alm. Egensk.'', die sich auf Systeme cubischer Plancurven in fester Ebene beziehen, dadurch erleiden, dass die Ebene nicht mehr fest ist: er leitet zunächst einige dieser Formeln für diesen allgemeineren Fall mit Hülfe der in der ersten Abhandlung gewonnenen Punktepaar-Formeln ab und theilt dann die Modification für alle mit: es tritt je ein Glied hinzu, welches die Bedingung \(\mu\) enthält, dass die Curvenebene durch einen gegebenen Punkt gehe. Es wäre die Bemerkung angezeigt gewesen, dass Zeuthen's \(\mu,\mu'\) Schubert's \(\nu,\varrho\) entspricht; die Verschiedenartigkeit der Bezeichnung, so wie die mehrfache Bedeutung desselben Symbols (z. B. \(c\) auf S. 454-455; \(\sigma\) auf S. 455-456; \(i\) auf S. 455-456 unten) erschwert die Lectüre etwas, obwohl es nicht leicht sein mag, sie zu vermeiden. Im Abschnitt V wird nun die cubische Plancurven mit Spitze behandelt: für eine feste Ebene und elementare Bedingungen sind die Anzahlen durch Zeuthen (C. R. LXXIV. S. 521, 604, 726 und Maillard (Doctordiss. Paris 1871) bestimmt; siehe F. d. M. IV. 305 (JFM 04.0305.01). Schubert nimmt nun zu den elementaren Bedingungen, welche sich durch die 3 Bedingungen \(\mu,\nu,\varrho\), -- dass die Curvenebene durch einen gegebenen Punkt gehe, die Curve eine gegebene Gerade treffe, bez. eine gegebene Ebene berühre, welche beide letzteren bei fester Ebene in die Bedingungen, dass die Curve durch einen gegebenen Punkt gehe, bez. gegebene Gerade berühre, übergehen, -- ausdrücken lassen, noch die auf die 6 Stücke \(c,v,z,q,w,y\), welche das ``Singularitätendreieck'' bilden, bezüglichen hinzu. Er betrachtet ein durch fundamentale Bedingungen definirtes Curvensystem und wendet die im ersten Theile gefundenen Elementenpaar-Formeln auf 25 gewisse Systeme \(1^{\text{ter}},2^{\text{ter}},3^{\text{ter}}\) Stufe von Elementenpaaren an: solche Paare sind z. B. der Wendepunkt einer Curve des Systems combinirt mit der Spitze oder der Spitzentangente oder einem beliebigen Punkte oder einer beliebigen weiteren Tangente derselben Curve. So ergeben sich 25 Formeln. Bei Systemen \(1^{\text{ter}}\) Stufe, welche blos elementaren Bedingungen unterworfen sind, giebt es, wie schon Zeuthen und Maillard gefunden, nur eine Ausartung \(\sigma\) (nullter Gattung): ihr Punktort besteht aus einem Kegelschnitte und einer ihn berührenden Ordnungsgeraden, ihr Tangentenort aus demselben Kegelschnitt und einem Rangpunkte in dem Berührungspunkte jener Geraden; in den Rangpunkt fallen die 3 Ecken, in die Ordnungsgerade die 3 Seiten des Singularitätendreiecks. Ist aber das System auch noch durch singuläre (auf diese Dreieck bezügliche) Bedingungen definirt, so kammen noch 12 andere Ausartungen von höherer Gattung hinzu. Die Summanden, die von diesen herrühren, werden in die 25 Formeln zunächst unbesimmt als ``singulärer Defect'' -- sie fehlen eben in elementaren Systemen -- eingeführt. Diese 26 Formeln lassen sich nach den 7 Grössen \(2\sigma, 3c,6v,3y,3w,6q,3z\) auf verschiedene, also sich controllirende Weisen auflösen, was zu den 7 Hauptformeln führt. Zu den 12 weiteren Ausartungen gelangt Schubert, indem er die Curve durch Homologie oder centrisch collinear (er selbst sagt homographisch ohne Zusatz) transformirt: dem constanten Doppelverhältnisse der Homologie wird der Werth 0 gegeben und das Centrum der Homologie in verschiedene Lagen zur Curve gebracht. Die Ausartungen bestehen aus 3 getrennten, oder theils oder ganz vereinigten Ordnungsgeraden und 3 ähnlich (aber nicht grade ebenso) beschaffenen Rangpunkten; die Ecken (Seiten) des Singularitätendreiecks sind mit den Ordnungsgeraden (Rangpunkten) incident, getrennt von, bez. theilweise vereinigt mit den Rangpunkten (Ordnungsgeraden). Die Ausartungen sind paarweise felddual. Der Verfasser giebt nun die numerischen Coefficienten an, mit denen behaftet diese Ausartungen in den 25 Formeln auftreten; es wäre erwünscht gewesen, genauer die Art erläutert zu finden, wie dieselben ``algebraisch'' oder ``aposteriorisch'' ermittelt sind; theilweise ergeben sie sich dadurch, dass sie null, event. wenigstens ganz sein müssen, und dass die 25 Formeln nur mit 7 äquivalent sind. Auch andere Coefficienten der Formeln hätte man gern genauer begründet gefunden, z. B. die Coefficienten 2 von \(q\) und \(\sigma\) in 7), 9) etc.; ferner wäre ein Nachweis erwünscht, dass durch die obige centrisch-collineare Transformation wirklich sämmtliche in einem durch fundamentale Bedingungen bestimmten einstufigen Systeme vorkommenden Ausartungen sich ergeben, was ja bei der Curve mit Doppelpunkt, wie sich nachher zeigt, nicht der Fall ist. Es wird darauf angegeben, wie die Ausartungszahlen gefunden werden: in Folge der Coincidenzen und Incidenzen, welche bei den Ausartungen zwischen den Ordnungsgeraden, Rangpunkten, Elementen des Singularitäten-Dreiecks statthaben, lassen sich die im ersten Theile gefundenen Incidenzformeln anwenden, und dadurch viele Ausartungszahlen auf andere zurückführen. Die Ausartungen werden nun in Gruppen behandelt, jeder Gruppe folgt nach einigen Beispielen der Berchnung eine Tabelle der Zahlen der betreffenden Ausartungen, welche eine \(\alpha\)-fache Bedingung, \((10-\alpha- i)\)-mal die Bedingung \(\nu,(i-1)\)-mal die Bedingung \(\varrho\) erfüllen. Unklar ist dem Referenten der Grund der mehrfach gemachten Bemerkung geblieben, wie z. B. S. 468 No. 1: ``Hiernach kann eine Zahl... nur dann von 0 verschieden sein, wenn...''. Nun folgt die Berechnung der fundamentalen Anzahlen der allgemeinen cubischen Plancurve mit Spitze selbst. Hierbei kommt es auf ein geschicktes Arrangement der Systeme an: mit Herrn Zeuthen geht Schubert aus von dem in sich felddualen Systeme \(\mu^3\nu^3\varrho^3\), für welches \(\mu\) und der Defect 0 sind; also giebt die \(\sigma\)-Hauptformel, weil \(\sigma\) im Vorigen berechnet ist, \(\nu\) und \(\varrho\), welche hier gleich sind; dann geht es zu dem Systeme \(\mu^3\nu^4\varrho^2\), bei dem \(\mu\) und der Defect ebenfalls 0 sind und \(\varrho\) aus dem vorhergehenden System entnommen wird; die Werthe \(\sigma\mu^2\nu^i\varrho^{10-i-4}\), die bei der Ausartung \(\sigma\) berechnet sind, liefern demnach alle Zahlen \(\mu^3\nu^1\varrho^{10-i-3}\). Man geht nun zu den Systemen über, welche die Bedingung \(\mu\) nur zweimal zu erfüllen haben. Wie diese und die weiteren Systeme hinter einander vorgenommen, wie auch bisweilen Zahlen zunächst unbestimmt gelassen werden und in den Ausdrücken für weitere Zahlen auch so verbleiben, bis sich endlich Gleichungen ergeben, in denen sie die einzige Unbekannten sind, lässt sich nicht in Kürze wiedergeben. Das princip der Erhaltung der Anzahl kann auch angewandt werden, indem man Grundgebilde, welche in zuglech zu erfüllenden Bedingungen auftreten, in specielle Lage bringt: es ergeben sich dann Formeln, die mit den modificirten Zeuthen'schen Formeln in einfachem Zusammenhang stehen, und gleichfalls zur Ableitung von Anzahlen, zu Controllen oder zur aposteriorischen Bestimmung von Coefficienten dienen können. Es folgt nun eine Tabelle von mehreren tausend Fundamentalzahlen, insbesondere die sämmtlichen Fundamentalzahlen für die Curve in fester Ebene. Der Abschnitt schliesst mit einer interessanten Bemerkung: ``Die ausgezeichneten Elemente der durch die erwähnte centrisch Collineation erhalten Ausartungen stellen sich in ihrer Lage als von einander abhängig dar, man kann nicht alle beliebig geben.'' Die Ausartungszahlen geben nun an, wie viele von ihnen die übrigen bestimmen und wie vieldeutig diese bestimmt sind. Dies lässt sich auf die allgemeine Curve mit Spitze übertragen und führt zu einer Reihe von Sätzen über Grade von Gleichungen, z. B.: Von einem Punkte gehen 3 Tangenten an die Curve und drei Strahlen nach den Ecken des Singularitäten-Dreiecks; vier derselben bestimmen die übrigen endlichdeuitg, und zwar die 3 Tangenten und der Strahl nach der Spitze die beiden andern vierdeutig; jene und der Strahl nach dem Wendepunkte die beiden übrigen eindeutig, etc. Der Abschnitt VI. bringt sodann die analoge Betrachtung der Curve mit Doppelpunkt: Plücker'sche Oerter nullter Stufe sind der Doppelpunkt, seine beiden Tangenten, die drei Wendepunkte, ihre Verbindungslinie, die 3 Wendetangenten und ihre 3 Schnitte, Ausartungen nuller Gattung sind 1) ein Kegelschnitt mit einer zweimal schneidenden Geraden; der eine Schnitt ist der neue Doppelpunkt und wird also Rangpunkt; 2) die Curve mit Spitze, welche Rangpunkt wird. Durch die centrische Collineation werden 10 Ausartungen höherer Gattung gewonnen; sodann hat der Verfasser noch eine elfte in durch elementare und singuläre Bedingungen bestimmten Systemen gefunden. Die in der ersten Abhandlung versprochene dritte Abhandlung wird nicht mehr erscheinen, weil der Verfasser vorher seinen ``Calcül der abzählenden Geometrie'' (Leipzig 1879) hat erscheinen lassen, der den Inhalt der beiden früheren in kürzerer Form wiedergiebt und auch die für den dritten Aufsatz bestimmten Untersuchungen über die cubische Raumcurve bringt. Eine kurze Notiz über die Ausartungen dieser Curve hat der Verfasser (Clebsch Ann. XV. 529) veröffentlicht.
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