Ueber die in einem Blitzschlag zum Ausgleich kommenden Elektricitätsmengen. (Q1522616)

Wilh. Kohlrausch hat aus den Schmelzwirkungen, die ein Blitzschlag auf Kupferdrähte von bekanntem Widerstande ausgeübt hatte, für die sich entladende Elektricitätsmenge Grenzwerte zwischen 52 und 290 Coulombs berechnet. Der Verf. prüft, ob die Theorie etwa Werte von derselben Grössenordnung wie die von jenem Autor berechneten ergiebt. Dabei geht er von der Hypothese aus, dass bei Annahme einer Blitzlänge von 300 m und einem Potentialgefälle von 32000 Volt pro cm eine Potentialdifferenz zwischen Wolke und Erde von 300.100.32000 Volt \(=32.10^5\) elektrostatischen Einheiten existirt. Sieht man nämlich die Wolke als eine Kugel vom Radius \(a\) an mit dem Potential \(V_a\) und der Ladung \(e_a\), hingegen die Erde als Kugel vom Radius \(b\), dem Potential \(V_b\) und der Ladung \(e_b\), ist ferner \(c\) der Abstand der Mittelpunkte der beiden Kugeln, so ist \[ \begin{aligned} e_a &= q_{11}V_a + q_{12}V_b,\\ e_b &= q_{12}V_a + q_{22}V_b.\end{aligned} \] Die Coefficienten \(q\) hat Kirchhoff berechnet. Unter der Annahme \(c=b+a+d\); \(d=a=\) 300 m und unter Berücksichtigung, dass \(a\) und \(d\) sehr klein gegen \(b\) sind, wird berechnet \(e_a=\) 43 Coulomb; ist jedoch etwa \(d=\frac12a=\) 300 m, so findet sich \(e_a=\) 98 Coulomb. Diese Werte liegen also in dem von Kohlrausch angegebenen Grössenbereich.