Ueber einige neue Methoden zur Beobechtung elektrischer Schwingungen, und einige Anwendungen derselben. (Q1542917)

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Ueber einige neue Methoden zur Beobechtung elektrischer Schwingungen, und einige Anwendungen derselben.
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    Ueber einige neue Methoden zur Beobechtung elektrischer Schwingungen, und einige Anwendungen derselben. (English)
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    1884
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    1) In einer Nebenschliessung eines Kreises, welcher eine Batterie und eine Spirale enthält, ist ein Condensator von der Capacität \(c\), dessen eine Belegung zur Erde abgeleitet ist, und ein Galvanometer eingeschaltet. Solange der erste Kreis geschlossen ist, geht der Strom nur durch diesen; wird er unterbrochen, so geht durch den zweiten Kreis ein periodischer Strom \(i\) (positiv gerechnet im Sinne des Entladungsstroms des positiv geladenen Condensators). Ist \(v\) das Potential der isolirten Belegung zur Zeit \(t, p_1\) der Selbstinductions-Coefficient der Spirale, \(p_2\) der der Galvanometerrolle, \(p_1 + p_2 = p\), \(r\) der Widerstand des zweiten Kreises, so ist \[ i=-c\,\frac{dv}{dt},\quad ri=v-p\,\frac{di}{dt}\cdot \] Ist \(\tau\) die (halbe) Schwingungsdauer des Stroms, \(\lambda\) das logarithmische Decrement, ferner \[ \,\frac rp=2\,\frac\lambda\tau,\quad \,\frac{1}{pc}=\,\frac{\pi^2+\lambda^2}{\tau^2},\quad \,\frac\lambda\pi=\text{ tg }\delta, \] ferner \(v_0\) das erste Maximum von \(v\), und \(v = v_0\), \(i = 0\), für \(t=0\), so ergiebt sich aus den obigen Gleichungen: \[ v=\,\frac{v_0}{\cos\delta} e^{-\,\frac\lambda\tau t} \cos\left( \,\frac\pi\tau t-\delta\right),\quad i=\sqrt{\,\frac cp} \,\frac{v_0}{\cos\delta} e^{-\,\frac\lambda\tau t} \sin\,\frac\pi\tau t. \] 2) Zur directen Beobachtung von \(\tau\) hat der Verfasser verschiedene Methoden angewandt, von denen die folgende die besten Resultate gab. In der Rolle des Galvanometers befindet sich ein magnetisirter Spiegel; vor der Rolle dreht sich mittels eines Uhrwerks eine Scheibe mit einer kleinen Oeffnung, deren Spiegelbild in einem Mikroskop mit einem in seiner Brennebene befindlichen Mikrometer beobachtet wird. Während der kurzen Zeit, wo sich das Bild der Oeffnung im Gesichtsfeld befindet, kann ihre Bewegung als vertical und gleichförmig betrachtet werden \(z = at\); geht durch die Rolle ein Strom, so combinirt sieh damit eine horizontale periodische Bewegung \[ x=be^{-\,\frac\lambda\tau}\sin \left( \,\frac\pi\tau t+\gamma \right), \] das Bild beschreibt also eine Sinuscurve \[ x=be^{-\,\frac{\lambda}{a\tau} z} \sin\left( \,\frac{\pi}{a\tau} z+\gamma\right), \] deren halbe Wellenlänge \(l = a\tau\) man auf dem Mikrometer misst, woraus sich, da \(a\) bekannt ist, \(\tau\) ergiebt. Damit der Anfangspunkt der Sinuscurve immer auf dieselbe Stelle des Mikrometers fällt, unterbricht die Scheibe selbst mittels eines an ihr angebrachten Vorsprungs bei jeder Umdrehung einmal den Hauptstrom, der sich dann sofort wieder von selbst schliesst. 3) Zur Beobachtung von \(\lambda\) wird in den zweiten Kreis eine Funkenstrecke eingeschaltet; das Galvanometer besteht aus zwei Rollen, deren Wirkungen auf den Magneten sich aufheben; jede Rolle enthält aber ein elektrisches Ventil, und diese zwei Ventile sind entgegengesetzt gerichtet, sodass durch die eine Rolle nur die positiven, durch die andere nur die negativen Ströme gehen, die Ablenkung des Magneten also der ganzen durchgegangenen Elektricitätsmenge \[ Q=_s\sum_0^\infty \int_{s\tau} ^{(s+1)\tau} idt = c _s\sum_0^\infty e^{-s\lambda} \int_0^\tau e^{-s\lambda} \int_0^\tau e^{-\,\frac\lambda\tau t} \sin\,\frac{\pi}{\tau} tdt= cv_0\,\frac{1+e^{-\lambda}}{1-e^{-\lambda}} \] entspricht, woraus sich, indem man aus der beobachteten Ablenkung und dem bekannten Reductionsfaetor des Galvanometers \(Q\) berechnet, \(\lambda\) bestimmen lässt. Definitive Beobachtungen hat der Verfasser wegen mangelhafter Apparate noch nicht ausgeführt.
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