Theorie der Quincke'schen Beobachtungen über totale Reflexion. (Q1544557)

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Theorie der Quincke'schen Beobachtungen über totale Reflexion.
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    Theorie der Quincke'schen Beobachtungen über totale Reflexion. (English)
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    1884
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    Aus den von ihm in einer früheren Arbeit (cf. F. d. M. XV. 1883. 900, JFM 15.0900.01) aufgestellten Grenzbedingungen für die Reflexion und Brechung des Lichtes leitet Herr Voigt zunächst die Fresnel'schen Formeln für die Intensität des total reflectirten Lichtes her. Ist \(z = 0\) die Grenzfläche, \(xz\) die Einfallsebene, und ist die zu letzterer senkrechte Schwingungscomponente des einfallenden Lichtes \[ v_e=E_s\sin \frac{1}{\tau} \left( t-\frac{\alpha x+\gamma z}{\omega} \right), \] so wird für die entsprechenden Componenten der reflectirten resp. gebrochenen Welle gesetzt \[ v_r=R_s\sin \frac{1}{\tau} \left( t-\frac{\alpha x+\gamma z}{\omega} +\delta_s \right), \] \[ v_d=D_s e^{-\frac{\gamma_1'z}{\omega_1\tau}} \sin \frac{1}{\tau} \left( t-\frac{\alpha_1 x}{\omega_1} +\eta_s \right), \] wo \[ \frac{\alpha}{\alpha_1} = \frac{\omega}{\omega_1}=\frac{n_1}{n}, \quad \alpha^2+\gamma^2=1,\quad \alpha_1^2-{\gamma'_1}^2=1,\quad \alpha_1>1 \] ist. Die Grössen \(R_s,D_s,\delta_s,\eta_s\) ergeben sich aus den oben erwähnten Grenzbedingungen, ebenso die entsprechenden Ausdrücke für die Schwingungscomponenten parallel der Einfallsebene. Die Resultate unterscheiden sich von den Fresnel'schen nur hinsichtlich der abweichenden Festsetzung über die Dichtigkeit des Aethers beider Medien und der Definition der Polarisationsebene. Die Untersuchung wird dann ausgedehnt auf die folgende Aufgabe. Aus einem Medium (0), das von \(z = -\infty\) bis \(z = 0\) reicht, falle eine ebene Welle auf die Grenze des optisch dünneren Mediums (1), das von \(z=0\) bis \(z = l\) reicht, und zwar unter einem solchen Winkel, dass sie dort total reflectirt wird. An das Medium (1) stösst in der Ebene \(z = l\) ein drittes Medium (2), das optisch dichter oder dünner als (1) sein kann. Bei grossen Werten von \(l\) würde das Vorhandensein des Mediums (2) für die Erscheinung der totalen Reflexion an der Grenze von (0) und (1) ohne Einfluss sein. Anders für kleine Werte von \(l\). Der Ansatz der Aufgabe ist ein ähnlicher, wie bei der einfachen totalen Reflexion, nur mit dem Unterschiede, dass für die vorher mit \(v_d\) bezeichnete Componente der Schwingung in dem Medium (1) jetzt der Ausdruck \[ v_1=\varDelta_s e^{-\frac{\gamma_1'z}{\omega_1\tau}} \sin \frac{1}{\tau} \left( t-\frac{\alpha_1 x}{\omega_1} +\eta_s \right) + P_s e^{+\frac{\gamma_1'z}{\omega_1\tau}} \sin \frac{1}{\tau} \left( t-\frac{\alpha_1 x}{\omega_1} +\vartheta_s \right) \] zu setzen ist, der zweite Summand von \(v_1\) stellt die an der Grenze von (2) und (1) nach (1) hin reflectirte Welle dar. Für die Schwingungen im Medium (2) wird dieselbe Form angenommen wie im Medium (0). Durch Anwendung der Grenzbedingungen auf jede der beiden Grenzflächen ergeben sich für die Amplituden etc. zwei Systeme von je acht linearen Gleichungen von der Beschaffenheit, dass die Determinante eines jeden Systems sich als Summe zweier Quadrate darstellen lässt. Die Resultate der Rechnung, deren Einzelheiten wir hier übergehen müssen, werden mit Beobachtungen von Quincke verglichen. Für den Fall, dass die Medien (0) und (2) identisch sind, werden durch Discussion der Ausdrücke für die Amplituden im Medium (2), insbesondere durch Aufsuchen der Bedingungen, unter denen diese Amplituden verschwinden, die folgenden drei von Quincke aus seinen Beobachtungen abgeleiteten Sätze bewiesen. 1) Die Tiefe, bis zu welcher das Licht in das dünnere Medium eindringt, ist an der Grenze der totalen Reflexion ein Maximum und nimmt mit wachsendem Einfallswinkel ab. 2) Bei Beginn der totalen Reflexion dringt das senkrecht zur Einfallsebene polarisirte Licht, später bei grösserem Einfallswinkel das parallel der Einfallsebene polarisirte Licht tiefer in das dünnere Medium ein. 3) Mit der Wellenlänge des einfallenden Lichtes nimmt die Tiefe, bis zu der das Licht in das dünnere Medium eindringt zu, und zwar nahe proportional der Wellenlänge. Ausserdem ergiebt sich, dass eine dünne Schicht bei totaler Reflexion an der Vorderfläche nicht die Farben dünner Blättchen zeigen kann. Aus den Formeln berechnete numerische Resultate stimmen mit den beobachteten Zahlen dem Verlaufe nach gut überein; die Nichtübereinstimmung im Einzelnen liegt an der Unsicherheit der Beobachtungen. Ein weiteres Resultat von Quincke, das sich auf den Fall bezieht, wo die Medien (0) und (2) verschieden sind, ist mit den Voigt'schen Formeln nicht vereinbar. Neben den auf die Amplituden und die Tiefe des Eindringens bezüglichen Formeln werden auch diejenigen für die Phasendifferenz discutirt und dadurch drei weitere Sätze von Quincke theoretisch abgeleitet.
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