Ueber die Vergleichung der elektrodynamischen Grundgesetze mit der Erfahrung. (Q1550345)

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Ueber die Vergleichung der elektrodynamischen Grundgesetze mit der Erfahrung.
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    Ueber die Vergleichung der elektrodynamischen Grundgesetze mit der Erfahrung. (English)
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    1881
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    Die drei zusammengestellten Arbeiten (siehe auch JFM 12.0777.02 und JFM 12.0777.03) enthalten hauptsächlich einen Einwurf (von Fröhlich) gegen das Clausius'sche Grundgesetz und Widerlegungen desselben durch Budde und Clausius selbst. Indem wir auf die ausführliche Besprechung des Clausius'schen Gesetzes (F. d. M. VIII. 1876. 681-685, JFM 08.0681.03) und auf eine frühere Discussion desselben (F. d. M. IX. 1877. 734-735, JFM 09.0734.06) verweisen, mag hier nur noch bemerkt werden, dass der elektrodynamische Theil der Wirkung zweier Elektricitätstheilchen auf einander nach Clausius nicht allein von ihren relativen, sondern auch von ihren absoluten Bewegungscomponenten abhängt. In der ersten Abhandlung werden die drei bis jetzt aufgestellten elektrodynamischen Grundgesetze (von W. Weber, Riemann und Clausius) besprochen und auf ihre Zulässigkeit geprüft. Dieselben kann man am einfachsten vergleichen, wenn man von den elektrodynamischen Potentialen ausgeht. Dieselben sind nach Clausius: \[ V = \frac{kee'}{r} \left\{ \frac{dx}{dt} \frac{dx'}{dt} + \frac{dy}{dt} \frac{dy'}{dy} + \frac{dz}{dt} \frac{dz'}{dt}\right\} , \] nach Riemann: \[ V = - \frac{kee'}{2r} \left\{ \left( \frac{dx}{dt} - \frac{dx'}{dt} \right)^2 + \left( \frac{dy}{dt} - \frac{dy'}{dt} \right)^2 + \left(\frac{dz}{dt} - \frac{dz'}{dt}\right)^2 \right\} , \] nach Weber: \[ V = -\frac k2 \frac{ee'}{r} \left( \frac{dr}{dt} \right)^2 \cdot \] Die \(X\)-Componente der elektrodynamischen Wirkung erhält man dann durch die folgende Gleichung: \[ X_{ee'} = \frac{\partial V}{\partial x} - \frac{d}{dt} \left( \frac{\partial V}{\partial \left( \frac{dx}{dt} \right)} \right)\cdot \] Hiervon ausgehend berechnet Fröhlich eine Reihe von Wechselwirkungen nach den drei Grundgesetzen. Von Interesse ist hauptsächlich die Wirkung einer elektrischen Masse auf einen geschlossenen Strom unter der Voraussetzung, dass beide sich in relativer Ruhe zu einander befinden, aber mit constanter Geschwindigkeit im Raum sich weiter bewegen, wie dies z. B. der Fall ist, wenn beide auf der im Weltraum sich bewegenden Erde ruhen. Nach dem Clausius'schen Gesetz folgt hierbei eine Anziehung. Da eine solche bischer nicht boebachtet wurde, so ist, dies ist die Folgerung Fröhlich's, das Clausius'sche Gesetz unlässig. Dass Riemann's und Weber's Gesetze nur zulässig sind, wenn biede Elektricitäten als mit entgegengesetzt gleichen Geschwindigkeiten bewegt angenommen werden, ist früher schon mehrfach ausgesprochen worden. Die Folgerung Fröhlich's wird von Budde nochmals geprüft. Dabei zeigt sich, dass man die in Frage kommende Wirkung, welche durch die Bewegung der Erde veranlasst wird, und welche Budde als ``geokinetische'' bezeichnet, ansehen kann als herrührend von einer fingirten elektrischen Belegung des Stromkreises. Diese muss aber, das sie auch auf den Stromkreis selbst wirkt, eine entgegensesetzte Belegung durch Influenz hervorrufen, deren Wirkung nach Aussen die erstere vollständig compensirt, so dass die Schlussfolgerung Fröhlich's als nicht begründet anzusehen ist. Zu demselben Resultat gelangt auch Clausius selbst. Seine Abhandlung enthält zunächst eine Vertheidigung seines Grundgesetzes gegen Angriffe von Delsaux, weist sodann einen Rechenfehler in den Deductionen Fröhlich's nach, durch den ein Theil seiner Schlüsse hinfällig wird, und wendet sich schliesslich ebenfalls zu der eben besprochenen Frage des Einflusses der Erdbewegung. Clausius hebt hervor, dass er zu der Berücksichtigung der Wirkung der absoluten, statt der relativen Bewegungscomponenten durch die Erwägung veranlasst worden sei, dass diese Wirkung möglicher Weise durch ein Medium übertragen wird. Es bleibt daher vorläufig fraglich, ob ein solches Medium bei einer gemeinsamen Bewegung der in Betracht kommenden Massen ebenfalls an derselben Theil nimmt oder nicht. Im ersteren Fall würde der Einfluss der absoluten fortschreitenden Bewegung ohne Einfluss sein.
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