Elektromagnetische Eigenschaften ungeschlossener elektrischer Ströme. (Q1556836)

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Elektromagnetische Eigenschaften ungeschlossener elektrischer Ströme.
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    Elektromagnetische Eigenschaften ungeschlossener elektrischer Ströme. (English)
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    1875
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    In Band VII. der Fortsehritte p. 657, JFM 07.0656.05, ist bereits auf die von Helmholtz erdachten Untersuchungen hingewiesen worden, welche eine Entscheidung zwischen den verschiedenen elektrodynamischen Untersuchungen zu liefern geeignet sind. Nachdem dort bereits kurz die anzustellenden Versuche beschrieben worden sind, kann nun ausführlicher über dieselben berichtet werden. Ein kleiner Ringmagnet, welcher nach Aussen eine magnetische Wirkung nicht ausübt und ebenso wenig von geschlossenen Strömen oder Magneten eine Einwirkung erfährt, müsste nach dem Potentialgesetz von Helmholtz durch die Wirkung eines Stromendes abgelenkt werden. Als Stromende diente eine Spitze, aus welcher die Elektricität einer Holtz'schen Maschine in die Luft ausströmt. Gegen die elektrostatische Wirkung ist der Ring durch ein Metallgehäuse geschützt. Die Grösse des zu erwartenden Drehungsmoments hat der Verfasser ausführlich berechnet. Er geht dazu aus von dem Helmholtz'schen Formeln der Wirkung eines Stromendes auf einen geschlossenen Strom. Die Componenten derselben nach den Axen sind: \[ X = -ij\int\;\frac 1 r\;\frac{d\xi}{d\sigma}\cdot d\sigma; \] \[ Y \text{ und } Z \text{ sind analoge Ausdrücke.} \] Hier ist \(r\) die Entfernung des Stromendes vom Element \(d\sigma\) des geschlossenen Stromes; \(d\xi\) ist die Projection von \(d\sigma\) auf die \(x\)-Axe. Die Rechnung wird so weiter geführt, dass zunächst die Wirkung auf einen geschlossenen Strom bestimmt wird, welcher eine sehr kleine Fläche umfliesst; sodann werden unendlich viele solcher Elementarströme zu einem ringförmigen Solenoid zu sammengesetzt; endlich wird das Solenoid durch einen Ringmagnet ersetzt. Nachdem die Stärke des Magnetismus, die Directionskraft der bifilaren Aufhängung und die Stärke des Stromes der Holz'schen Maschine in vergleichbaren Massen festgestellt waren, ergab sich, dass eine Ablenkung des Ringes, welcher mit einem Spiegel versehen war, von 22 Skalentheilen erfolgen müsste. Bei Ausführung des Versuches konnte indess eine solche Ablenkung nicht beobachtet werden. Hiernach ist also das Potentialgesetz in seiner ursprüglichen Form durch den Versuch widerlegt (vergl. F. d. M. VII. 657, JFM 07.0656.05). Es blieb noch die Entscheidung zwischen der Einwirkung nach dem Ampère'schen Gesetz oder einer Veränderung des Potentialgesetzes, welche Helmholtz in Aussicht gestellt hat, und welche in der Annahme bestehen soll, dass es ungeschlossene Ströme nicht giebt, sondern dass die fehlende elektrische Strömung zwischen zwei Stromenden durch eine diëlektrische Vertheilung ersetzt wird. Hierüber hat der Verfasser durch die folgenden Versuche Aufschluss zu geben gesucht. An einer Axe ist ein kreisförmiger Condensator befestigt, welcher in schnelle Rotation versetzt werden kann. Die Axe befindet sich in zwei concentrischen, stark magnetischen Eisenhohlcylindern. Der Verfasser zeigt nun durch eine ausführliche Rechnung, dass nach dem Ampère'schen Gesetz auf den Belegungen des Condensators freie Elektricität auftreten muss, welche in Form eines continuirlichen Stromes beobachtet werden kann, wenn man bei gleichförmiger Drehung die Condensatorplatten metallisch verbindet und in diese Leitung ein Galvanometer einschaltet. Die Rechnung führt in ihrem Resultat auf elliptische Integrale. Bei Berücksichtigung der Dimensionen der Apparate etc. würden die beiden Condensatorplatten eine Potentialdifferenz von: \[ \text{0,001714\;\;Daniell} \] zeigen müssen. Eine solche Differenz wurde in Wirklichkeit nicht beobachtet. Hieraus schliesst der Verfasser, dass also auch das Ampère'sche Gesetz nicht der wahre Ausdruck der Thatsachen ist.
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