Theory of lunar perturbations due to planetary actions. (Q1564215)
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English | Theory of lunar perturbations due to planetary actions. |
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Theory of lunar perturbations due to planetary actions. (English)
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1871
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Herr Newcomb geht in der vorliegenden Abhandlung nicht darauf aus, die Störungen der rein elliptischen Bewegung des Mondes durch einen Planeten zu ermitteln, weil man in diesem Falle die von diesen Störungen abhängigen Aenderungen in der Störungsfunction der Sonne mit berücksichtigen, also Producte der störenden Kräfte von der zweiten und höheren Dimensionen hinzunehmen müsste, sondern er formulirt, um diesen Uebelstand zu vermeiden, das Problem in folgender Weise. Angenommen, das Drei-Körperproblem sei für das System Sonne-Erde-Mond vollständig gelöst, wie es ja mit einer für den vorliegenden Zweck hinreichenden Genauigkeit der Fall ist, so sind die Coordinaten der drei Körper bekannte Functionen von achtzehn Constanten oder Elementen \(a_{1}\), \(a_{2}\), \(a_{3}\) etc. und von der Zeit \(t\); es werden die Variationen der Elemente gesucht, wenn noch ein vierter Körper hinzutritt. Die Methode von Lagrange liefert dann unmittelbar achtzehn lineare Differential-Gleichungen von der Form \[ \sum_{k} (a_{i} a_{k}) \;\frac{da_{k}}{dt} = \frac{\partial R}{\partial a_{i}}, \] wo die Coefficienten \((a_{i}a_{k})\) in der bekannten Weise aus den partiellen Ableitungen der Coordinaten und Geschwindigkeiten nach den Elementen zusammengesetzt sind, und \(k\) die Störungsfunction des Planeten bedeutet. Die eigentliche Aufgabe besteht nun zunächst in der Darstellung der 153 Grössen \((a_{i}a_{k})\), eine beinahe unüberwindliche Arbeit, wenn sie nicht durch besondere Kunstgriffe ganz ausserordentlich vereinfacht würde. Wählt man nämlich zu den sechs ersten Elementen die Coordinaten und Geschwindigkeiten des Schwerpunktes der drei Körper, so verschwinden alle \((a_{i} a_{k})\), welche eines dieser Elemente in Verbindung mit einem der zwölf andern enthalten, und die Differentialgleichungen zerfallen in zwei Systeme, von denen das zweite nur von den zwölf Elementen der relativen Bewegung abhängt, während das erste eine sehr einfache Gestalt annimmt, und das Princip von der Erhaltung des Schwerpunktes liefert. Hieran schliesst sich die Aufstellung der allgemeinen Ausdrücke für die rechtwinkligen Coordinaten des Mondes in Bezug auf die Erde und der Sonne in Bezug auf den Schwerpunkt von Erde und Mond als Function von zwölf Elementen und der Zeit, auf Grund der von Delaunay in seiner Théorie de la Lune gegebenen Formeln. Die Reihen für die Coordinaten haben die Form \[ \begin{aligned} & x = \varSigma k \cos \;(i\varepsilon + i_{1} \pi + i_{2}\theta + i_{3} \varepsilon' + i_{4}\pi' + i_{5}\theta')\\ \\ & y = \varSigma k \sin \;(i\varepsilon + i_{1}\pi + i_{2}\theta + i_{3} \varepsilon' + i_{4}\pi' + i_{5}\theta')\\ \\ & z = \varSigma c \sin \;(j \varepsilon + j_{1}\pi + j_{2}\theta + j_{3} \varepsilon' + j_{4} \pi' + j_{5}\theta').\end{aligned} \] Hierbei sind die \(i\) und \(j\) ganze Zahlen, welche den Bedindungen \(\sum i = 1\), \(\sum j = 0\) genügen; die \(k\) und \(c\) sind Functionen der Halbaxen \(a\), \(a'\) und der Excentricitäten \(e\), \(e'\) der Mond- und Erdbahn, ferner der sinus \(\gamma\) und \(\gamma'\) der halben Neigungen der Mondbahn gegen die Ekliptik und der Erdbahn gegen die \(xy\)-Ebene; die Argumente des sinus und cosinus besitzen die Form \(A = bt\), wo die \(b\) nur von denselben Grössen abhängen, wie die \(k\) und \(c\), während die \(A\) lineare Functionen von sechs constanten Winkelgrössen \(\varepsilon_{0}\), \(\pi_{0}\), \(\theta_{0}\), \(\varepsilon'_{0}\), \(\pi'_{0}\) und \(\theta_{0}'\), d. h. von den sechs noch übrigen Elementen sind. Bei der Herleitung der \((a_{i}a_{k})\) aus den angeführten Ausdrücken für \(xyz \cdots \) treten nun noch weitere sehr wesentliche Vereinfachungen ein. Erstens müssen nämlich die \((a_{i} a_{k})\) von der Zeit unabhängig sein, man darf also in den Reihen für \(x\), \(\frac{dx}{dt}\) etc. alle Glieder unterdrücken, welche bei der Substitution in die \((a_{i} a_{k})\) von der Zeit abhängige Glieder liefern, oder mit andern Worten, man kann \(t\) einfach = 0 setzen. Zweitens zerfallen jene zwölf Elemente der relativen Bewegung, wie schon oben bei der Aufzählung derselben angedeutet ist, in zwei scharf von einander getrennte Klassen zu je sechs, welche die Eigenschaft besitzen, dass jedes \((a_{i}a_{k})\) verschwindet, welches sich auf zwei zu derselben Klasse gehörige Elemente bezieht. Drittens lassen sich die 36 noch übrigen \((a_{i} a_{k})\) sämmtlich als partielle Ableitungen von sechs Functionen \(k_{\varepsilon}, k_{\pi}, \cdots k_{\varTheta}\) der Grössen \(a, a'\), \(e, e'\), \(\gamma, \gamma'\) darstellen, welche Functionen sich nach einer einfachen Regel aus den \(k\), \(c\), \(b\) zusammensetzen. Führt man dann endlich statt der \(a, a' \cdots \) die \(k_{\varepsilon}, k_{\pi} \cdots \) als Variable ein, so erhält man das kanonische System von zwölf Differential-Gleichungen \[ \frac{dk_{\varepsilon}}{dt} = \frac{\partial R}{\partial \varepsilon_{0}}, \quad \frac{d \varepsilon_{0}}{dt} = - \frac{\partial R}{\partial k_{\varepsilon}}\; \text{etc.} \] Hiermit ist also die Lösung des gestellten Problems auf die Integration dieses kanonischen Systems und auf die einfachste Form gebracht. Der Uebelstand, dass hierbei in \(\frac{\partial R}{\partial k_{\varepsilon}}\) etc. die Zeit ausserhalb der Zeichen sin und cos als Factor vorkommt, indem sich \(R\) in derselben Form wie oben \(xyz \cdots\) darstellen lässt, ist nur scheinbar, denn alle diese Glieder müssen sich, wie nachgewiesen wird, bei der Substitution in den Theil \(A\) der Argumente \(A + bt\) gegen entsprechende Glieder in \(bt\) aufheben. Der Schluss dieser höchst interessanten Abhandlung enthält zur Erläuterung als Beispiel eine vorläufige Entwicklung der \((a_{i}a_{k})\) in ihrer expliciten Form und ausserdem noch Bemerkungen über die Vereinfachungen, welche man sich bei der Entwickelung der Störungsfunction wegen der Dimensionen des betrachteten Massensystems erlauben darf.
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