Jacobische Polynome und vierdimensionale Potentialgleichung. (Q1441570)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | Jacobische Polynome und vierdimensionale Potentialgleichung. |
scientific article |
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Jacobische Polynome und vierdimensionale Potentialgleichung. (English)
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1927
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Bei der quantenmechanischen Behandlung des symmetrischen Kreisels durch \textit{Reiche} und \textit{Rademacher} (Z. f. Physik 39 (1926), 444-464; F. d. M. 52) ergeben sich als Eigenfunktionen die folgenden Funktionen der \textit{Euler}schen Winkel \(\vartheta,\psi,\varphi\): \[ (1)\quad u=\sin^{\text{d}} \frac{\vartheta}{2} \cos^s \frac{\vartheta}{2} \cdot F \left( -\varrho,1+\varrho+s+d,1+d,\sin^2 \frac d2 \right) \cdot e^{i(\sigma \psi+\tau \varphi)}, \] wo \(\varrho,\sigma,\tau\) ganze Zahlen sind und \(\varrho \geqq 0,s=|\sigma+\tau|,d=|\sigma-\tau|\) ist; \(F\) bedeutet die hypergeometrische Reihe, die hierin ein Jacobisches Polynom ausgeartet ist. Verf. sucht die Analogie zu den Kugelflächenfunktionen dadurch ins rechte Licht zu rücken, daß\ er die Funktionen (1) als Lösungen der vierdimensionalen Potentialgleichung \[ (2)\quad \Delta V=\frac{\partial^2V}{\partial \xi^2}+\frac{\partial^2V}{\partial \eta^2} +\frac{\partial^2V}{\partial \zeta^2} +\frac{\partial^2V}{\partial \chi^2}=0 \] gewinnt, wo die Variablen \(\xi,\eta,\zeta,\chi\) mit den \textit{Euler}schen Winkeln nach \textit{Klein-Sommerfeld} folgendermaßen zusammenhängen: \[ \begin{aligned} \xi&=r \sin \frac \vartheta 2 \sin \frac{\psi-\varphi}{2},\;\eta=r \sin \frac \vartheta 2 \cos \frac{\psi-\varphi}{2},\\ \zeta&=r \cos \frac \vartheta 2 \sin{\varphi+\psi}{2},\;\chi=r \cos \frac \vartheta 2 \cos \frac{\psi+\varphi}{2}.\end{aligned} \] Die Transformation von \(\Delta V=0\) auf die neuen Variabeln \(r,\vartheta,\psi,\varphi\) wird durchgeführt und dann der Ansatz \[ V=f(r)\cdot u(\vartheta,\psi,\varphi) \] gemacht. Für \(f(r)\) erhält man \[ (3)\quad f''(r)+\frac 3r f'(r)-\frac{4\lambda}{r^2}f(r)=0 \] und für \(u(\vartheta,\psi,\varphi)\) \[ R(u)+\lambda u=0, \] wo \(R(u)\) ein bei Reiche auftretender Differentialausdruck ist, in dem allerdings alle Trägheitsmomente des Kreisels einander gleichgesetzt sind (Kugelkreisel). Die Gleichung (3) wird durch \(f=r^n\) oder durch \(f=r^{-n-2}\) gelöst, mit \(\lambda=\frac 14n(n+2)\). Durch Forderungen der Eindeutigkeit und Regularität kommt man für \(u\) genau auf die Funktionen (1). Es gibt zunächst nur zu geradem \(n=2j\) solche Lösungen, mit \[ j=\varrho+\frac{s+d}{2}. \] Läß\ t man aber für die Winkel \(\psi\) und \(\varphi\) Werte von 0 bis \(4\pi\) zu, betrachtet also einen zweiblättrigen Raum der \textit{Euler}schen Winkel, in dem man dann Regularität und Eindeutigkeit verlangt, so kommt man auch hier zu Lösungen für ungerades \(n\), in denen \(\sigma\) und \(\tau\) beide halbzahlig sind. Diese Fälle treten bei \textit{Reiche} und \textit{Rademacher} nicht auf. Geht man endlich auf die Koordinaten \(\xi,\eta,\zeta,\chi\) zurück, so ergeben sich die bisher betrachteten Lösungen \[ V=r^nu(\vartheta,\psi,\varphi) \] als ganze rationale Funktionen, und umgekehrt sind alle ganzen rationalen Lösungen \(n\)-ten Grades von (2) als Linearkombinationen der betrachteten Funktionen zu erhalten.
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