Mémoire sur les multiplicités cantoriennes. II: Les lignes cantoriennes. (Q1451515)

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Mémoire sur les multiplicités cantoriennes. II: Les lignes cantoriennes.
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    Mémoire sur les multiplicités cantoriennes. II: Les lignes cantoriennes. (English)
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    1928
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    Systematische Darstellung der von \textit{Urysohn} im Anschluß an seine dimensionstheoretischen Untersuchungen geschaffenen allgemeinen Kurventheorie. Die Arbeit ist -- wie dem Vorwort des Herausgebers zu entnehmen ist -- nach den Aufzeichnungen aus dem mathematischen Tagebuch des Verf. (1921--1922) und seinen Vorträgen und Vorlesungen aus derselben Zeit posthum von \textit{P. Alexandroff} unter der Mitwirkung von \textit{L. E. J. Brouwer} in den Jahren 1925--1928 herausgegeben. Im ersten Kapitel wird der Begriff der Verzweigungsordnung (indice de ramification) für alle \textit{Cantor}schen Kurven (= eindimensionalen Kontinuen) definiert; die Definition gilt für jede metrische Menge. Sie lautet: Der Punkt \(x\) von \(C\) hat die Verzweigungsordnung \(n\) (\(n\) endlich), falls man bei jedem \(\varepsilon\) den Punkt \(x\) mittels einer aus \(n\) Punkten bestehenden Menge \(x\) in bezug auf \(C\) \ \(\varepsilon\)-aussondern kann, und wenn bei hinreichend kleinem \(\varepsilon\) eine geringere Anzahl von Punkten nicht mehr genügt. Wenn man bei jedem \(\varepsilon\) den Punkt \(x\) mittels einer endlichen Menge aussondern kann, deren Kardinalzahl jedoch bei abnehmendem \(\varepsilon\) unbegrenzt wächst, heißt \(x\) ein Punkt der Ordnung \(\omega\). Die Verzweigungsordnung von \(x\) ist ferner gleich \(\aleph_0\), wenn man bei beliebig kleinem \(\varepsilon\) eine \(\varepsilon\)-Aussonderung mittels einer abzählbaren Menge herstellen kann, während bei hinreichend kleinem \(\varepsilon\) keine endliche Menge zur \(\varepsilon\)-Aussonderung mehr genügt. In analoger Weise könnte man die Verzweigungsordnung \(\mathfrak c\) definieren. Es zeigt sich dabei, daß bei abgeschlossenen Mengen dadurch alle Möglichkeiten erschöpft sind: jeder Punkt ist entweder von endlicher Ordnung, oder er hat eine der Ordnungen \(\omega\), \(\aleph_0\), \(\mathfrak c\). Nachdem dieser Begriff durch zahlreiche Beispiele illustriert wird, wendet sich der Verf. den Punkten unendlicher Ordnungen (d. h. der Ordnungen \(\aleph_0\) und \(\mathfrak c\)) zu. Es werden folgende Sätze bewiesen: Die Menge \(M\) der Punkte, deren Verzweigungsordnung (in bezug auf die abgeschlossene Menge \(C\)) \(\geqq \aleph_0\) bzw. \(= \mathfrak c\) ist, ist in keinem ihrer Punkte nulldimensional. Sie enthält folglich in jeder Umgebung jedes ihrer Punkte ein Kontinuum. Jeder ihrer Punkte hat in bezug auf \(M\) eine Verzweigungsordnung \(\geqq \aleph_0\). Wenn \(F\) Summe von höchstens abzählbar-vielen abgeschlossenen Mengen ohne Punkte von der Ordnung \(\mathfrak c\) ist, so besitzt auch \(F\) keinen Punkt von der Ordnung \(\mathfrak c\). Ist \(M\) die Menge aller Punkte von \(F\), die die Ordnung \(\mathfrak c\) haben, so hat jeder Punkt von \(M\) in bezug auf \(\overline{M}\) ebenfalls die Ordnung \(\mathfrak c\). Das zweite Kapitel ist einigen Hilfsbetrachtungen aus der allgemeinen Theorie der metrischen Räume gewidmet, die sodann auf die Theorie der lokalzusammenhängenden Kontinuen angewendet werden. Im dritten Kapitel findet man eine ausführliche Theorie der Häufungskontinuen (continus de condensation). Neben den Häufungskontinuen, wie sie von \textit{Janiszewski} eingeführt wurden, führt Verf. einen neuen Begriff ein, den \textit{der Kontinuen vollständiger Häufung} (continus de condensation complète). Das Teilkontinuum \(K\) von \(C\) heißt ein Kontinuum vollständiger Häufung, wenn es in \(C\) eine Folge disjunkter Kontinuen gibt, welche alle zu \(K\) fremd sind und gegen dieses Kontinuum konvergieren. \(C\) \textit{besitzt dann und nur dann kein einziges Teilkontinuum vollständiger Häufung, wenn \(C\) und alle Teilkontinuen von \(C\) lokal zusammenhängend sind}. Ferner: \textit{Ein irreduzibles Kontinuum ohne ein Teilkontinuum vollständiger Häufung ist ein einfacher Jordanbogen}. Die Struktur der Kurven, die kein Häufungskontinuum (im gewöhnlichen Sinne) enthalten, wird vollständig erledigt durch den folgenden Satz: \textit{Ein Kontinuum \(C\) ohne Häufungskontinuen besteht aus einer diskontinuierlichen Menge \(F\) und einem höchstens abzählbaren System von freien Jordanbögen, deren Endpunkte zu \(F\) gehören, und die im übrigen zueinander und zu \(F\) fremd sind. Falls das System dieser Bögen unendlich ist, konvergieren ihre Durchmesser notwendig gegen Null}. Dabei versteht man unter einem freien Bogen der abgeschlossenen Menge \(C\) einen einfachen Jordanbogen \(K\), welcher -- nach Tilgung seiner beiden Endpunkte -- eine in \(C\) offene Menge darstellt. Fordert man außerdem, daß die freien Bögen maximale Bögen ihrer Art sind -- was bis auf die einzige Ausnahme, daß \(C\) der Kreislinie homöomorph ist, stets möglich ist -so ist die ganze obige Zerlegung eindeutig bestimmt. Durch die Zerlegungen der beschriebenen Art sind die Kontinuen ohne Häufungskontinuen vollständig charakterisiert, denn kein Kontinuum, welches ein Häufungskontinuum enthält, läßt eine solche Zerlegung zu Im vierten Kapitel wird die Menge der Verzweigungspunkte einer beliebigen \textit{Cantor}schen Kurve einem systematischen Studium unterzogen. (Ein Punkt heißt ein Verzweigungspunkt, wenn seine Verzweigungsordnung \(\geqq 3\) ist.) Die abgeschlossene Hülle der Menge aller Verzweigungs\-punkte von \(C\) heißt die Verzweigungsmenge von \(C\). Ist sie diskontinuierlich, so enthält \(C\) kein Häufungskontiuuum, und umgekehrt. \textit{Die einzigen Kontinuen ohne Verzweigungspunkte sind die einfachen geschlossenen Jordankurven und die einfachen Jordanbögen}. Ferner wird eine Reihe von Sätzen bewiesen, in denen Beziehungen zwischen den verschiedenen hier aufgestellten kurventheoretischen Begriffen untersucht werden. Es wird z. B. bewiesen, daß in jeder Umgebung eines Punktes unendlicher Verzweigungsordnung Häufungskontinuen enthalten sind, usw. Auch die Endpunkte (d. h. die Punkte der Verzweigungsordnung 1) werden eingehend untersucht. Ihre Menge ist stets nulldimensional; hat ihre abgeschlossene Hülle eine positive Dimension, so enthält das Kontinuum ein Häufungskontinuum usw. Im fünften Kapitel werden die irreduziblen Kontinuen vom Standpunkt der allgemeinen Verzweigungstheorie untersucht. Hier findet man wieder eine Reihe von Sätzen und Beispielen, die die gestaltlichen Möglichkeiten, die hier auftreten können, sehr weitgehend klären. Im sechsten Kapitel wird folgender merkwürdige Satz bewiesen: \textit{Wenn alle Punkte einer Cantorschen Kurve eine Ordnung \(\geq n\) haben, so enthält sie notwendig Punkte von der Verzweigungsordnung} \(\geq 2n - 2\). Daraus folgt, daß die einzige endliche Zahl, die als konstante Verzweigungsordnung aller Punkte einer \textit{Cantor}schen Kurve auftreten kann, die Zahl 2 ist. Außerdem gibt es, wie durch Beispiele gezeigt wird, Kurven, die in allen Punkten die gleiche Verzweigungsordnung \(\omega\), \(\aleph_0\), \(\mathfrak c\) haben. Die Frage nach den Kurven, die in allen ihren Punkten dieselbe Verzweigungsordnung haben, wird also in diesem Kapitel vollständig erledigt. Es wird außerdem an Beispielen gezeigt, daß es zu jedem \(n\) eine Kurve gibt, die nur Punkte von den Ordnungen \(n\) und \(2n - 2\) enthält. Das siebente (letzte) Kapitel ist den ebenen Kurven gewidmet. Das Hauptresultat dieses Kapitels ist, daß eine abgeschlossene ebene Menge dann und nur dann eindimensional ist, wenn sie keine inneren Punkte enthält \textit{und mindestens ein ebenes Gebiet zerlegt}. Auch hier zeigt sich Verf. als Vorläufer tiefgehender geometrisch-topologischer Untersuchungen, die weit über die ursprünglichen rein mengentheoretischen Fragestellungen der Dimensions- bzw. Kurventheorie hinausragen. Die Abhandlung schließt mit fünf Anhängen, die verschiedenen kurventheoretischen Einzelfragen gewidmet und aus dem Nachlaß des Verf. herausgegeben sind.
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