Cours d'analyse professé à l'École Polytechnique. Tome II. Compléments du calcul intégral. Fonctions analytiques et elliptiques. Équations différentielles. (Q1502738)

From MaRDI portal
Revision as of 03:39, 5 March 2024 by Import240304020342 (talk | contribs) (Set profile property.)
(diff) ← Older revision | Latest revision (diff) | Newer revision → (diff)
scientific article
Language Label Description Also known as
English
Cours d'analyse professé à l'École Polytechnique. Tome II. Compléments du calcul intégral. Fonctions analytiques et elliptiques. Équations différentielles.
scientific article

    Statements

    Cours d'analyse professé à l'École Polytechnique. Tome II. Compléments du calcul intégral. Fonctions analytiques et elliptiques. Équations différentielles. (English)
    0 references
    1904
    0 references
    Bei der Anzeige des ersten Bandes dieses ausgezeichneten Lehrganges der Analysis für die École Polytechnique (F. d. M. 34, 314, 1903, JFM 34.0314.01) ist schon betont worden, daß der Verf. nicht allein eine tüchtige theoretische Grundlegung beabsichtigt, sondern überall die praktische Verwendung der vorgetragenen Lehren im Auge behält. Um Einwänden zu begegnen, die von seiten der strengen Mathematiker und der schaffenden Techniker nach entgegengesetzter Richtung gegen die Abmessung und Behandlung des Stoffes erhoben werden können, rechtfertigt Humbert in der Vorrede seinen Standpunkt: ``Der Plan dieses Buches wird ihm zweifelsohne zwei entgegengesetzte Vorwürfe zuziehen. Die Mathematiker werden zu ihrer Verwunderung so mannigfaltige Fragen mit einer solchen Schnelligkeit behandelt sehen, ohne daß der jeder einzelnen zugemessene Raum ihrer wissenschaftlichen Bedeutung entspricht. Die Ingenieure werden die den analytischen und den elliptischen Funktionen gewidmeten Kapitel, für überflüssig erachten können. Der Grund liegt darin, daß die École Polytechnique weder eine Schule für die reine Theorie, noch eine für die reine Anwendung ist. Sie geht nicht darauf aus, direkt Gelehrte oder Praktiker auszubilden. Das von ihren Gründern in voller Klarheit vorgeschriebene Ziel besteht darin, den künftigen Ingenieurzöglingen aus dem Militär- und Zivilstande eine umfassende und gründliche wissenschaftliche Bildung zu geben, durch welche sie später nicht nur zur Leitung, sondern auch zur Vervollkommnung der öffentlichen Dienstzweige befähigt werden, denen sie angehören.'' ``Mit Rücksicht auf die möglichen Vervollkommnungen der Anwendung war es unerläßlich, über den ersten engen Rahmen etwas hinauszugehen, in den Lehrgang nämlich mathematische Begriffe von einer höheren Stufe einzufügen, die jedoch durch die stetige Anstrengung der Mathematiker vereinfacht und zu praktischer Ausnutzung reif gemacht sind. Diese Entwicklung des Unterrichtes hat noch einen andern Nutzen. Man besitzt in der Tat die Methode und die Sicherheit, die notwendig sind, um eine selbst elementare Theorie der Analysis für eine neue Anwendung gefügig zu machen, nur dann, wenn man sie beherrscht. Deshalb ist es ratsam, über sie hinauszugehen, ihren Zusammenhang mit den verwandten, sie fortsetzenden und beleuchtenden Theorien kennen zu lernen. . . Man wird nun verstehen, zu welchem Behufe die beiden Theorien der analytischen Funktionen und der elliptischen Funktionen auf das Programm dieses Lehrganges gesetzt sind.'' Wir konnten es uns nicht versagen, diese in gedrängter Kürze den Standpunkt des Werkes kennzeichnenden Sätze wiederzugeben. Die École Polytechnique ist eben eine andere Bildungsanstalt als die deutschen Technischen Hochschulen. Sie nimmt nur eine beschränkte Anzahl von Zöglingen auf, die in der strengen Aufnahmeprüfung schon einen großen Teil derjenigen Kenntnisse nachweisen müssen, welche wir in unseren Vorträgen auf der Technischen Hochschule zu übermitteln haben. Und dann sind für diese sorgfältig durchgesiebte Hörerschaft, die sich aus den talentvollsten Köpfen zusammensetzt, zwei Studienjahre vorhanden, in denen ausschließlich die theoretische Ausbildung bezweckt wird. Der zu besprechende Band, der den Kursus des zweiten Jahres umfaßt, zerfällt in drei Teile. Der erste Teil bringt in vier Kapiteln Ergänzungen zur Integralrechnung. Im ersten Kapitel werden die vielfachen Integrale behandelt, nämlich der Begriff des vielfachen Integrals, die Berechnung der vielfachen (doppelten und dreifachen) Integrale, Anwendungen auf körperliche Inhalte, Schwerpunkte und Trägheitsmomente, Vertauschung der Veränderlichen in einem vielfachen Integrale, Oberflächenberechnungen, Ausdehnung des Begriffs eines doppelten und dreifachen Integrals. Den Kurven- und den Flächenintegralen ist das zweite Kapitel gewidmet. Hiernach folgen im dritten verschiedene Anwendungen: Integration unter dem Integralzeichen, Berechnung bestimmter Integrale, das Problem der Tautochrone nach Abel. Die Eulerschen Funktionen füllen das vierte Kapitel. Der zweite Teil enthält einen Abriß der Theorie der analytischen und der elliptischen Funktionen. ``Der Gesichtspunkt ist eher der Cauchysche als der Weierstraßsche und der Hermitesche. Die Riemannschen Methoden sind nicht berücksichtigt.'' Der Abriß der analytischen Funktionen (50 Seiten) im ersten Kapitel erörtert nach den allgemeinen Begriffsbestimmungen die Theorie der imaginären Integrationswege, das Cauchysche Integral, Reihenentwicklungen (Taylor, Laurent, Fourier), Anwendungen der Taylorschen Entwicklung, allgemeine Sätze über die eindeutigen Funktionen. Den Schluß bilden die Theoreme von Mittag-Leffler und von Weierstraß. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Anwendungen der Funktionentheorie auf die Berechnung bestimmter Integrale, die Entwicklung einer Funktion in Reihen von Brüchen und die ersten Eigenschaften der Integrale von algebraischen Differentialen. Bei den elliptischen Funktionen, die in zwei Kapiteln, Theorie und Anwendungen, 78 Seiten füllen, schließt sich die Darstellung den Prinzipien und Bezeichnungen von Weierstraß an. Zunächst werden die ersten grundlegenden Sätze über doppeltperiodische Funktionen bewiesen; dann werden diese zur Bildung der Funktionen \(\zeta u\), \(\wp u\), \(\sigma u\) benutzt, die Relationen zwischen \(\wp u\) und \(\wp'u\) aufgestellt, die verschiedenen Ausdrücke einer elliptischen Funktion aufgesucht, die Additionsformeln ermittelt, die Funktionen \(\sqrt{\wp u-e_a}\) und \(\operatorname{sn}u\) betrachtet, endlich \(\wp u\) aus den Invarianten \(g_2\) und \(g_3\) definiert. Die Anwendungen im vierten Kapitel beziehen sich auf die Berechnung der elliptischen Integrale, die Kurven vom Geschlecht 1, insbesondere die ebenen kubischen Kurven, das einfache Pendel und das Ponceletsche Schließungstheorem. Numerische Berechnungen werden in dem kurzen fünften Kapitel auf die Sigma- und Thetafunktionen zurückgeführt. Den verhältnismäßig größten Umfang (S. 263-473) beansprucht mit Recht der dritte Teil, die Theorie der Differentialgleichungen. Das erste Kapitel erledigt die Differentialgleichungen erster Ordnung, nachdem vorgängig die allgemeinen einleitenden Betrachtungen über Differentialgleichungen zur Aufstellung der Grundbegriffe geführt haben. Hier bewegt sich der Vortrag in dem gewohnten Geleise. Die Gleichungen erster Ordnung, deren Integration gelingt, die Kunstgriffe zur Integration der allgemeinen Gleichungen erster Ordnung, die bekannten geometrischen Anwendungen in großer Ausdehnung, endlich die Eulersche Gleichung für elliptische Differentiale werden der Reihe nach behandelt. Bei den Differentialgleichungen höherer Ordnung im zweiten Kapitel werden die Fälle der Zurückführbarkeit auf solche von niederer Ordnung besprochen und an den üblichen geometrischen Aufgaben erläutert; besonders die geodätischen Linien werden genauer untersucht. In dem dritten Kapitel geht der Verf. auf das Cauchysche Theorem über die Systeme von Differentialgleichungen näher ein. Die linearen Differentialgleichungen verlangen ihrer Bedeutung gemäß einen breiteren Raum in zwei Kapiteln (IV u. V). Zuerst werden die Grundeigenschaften ihrer Integrale nachgewiesen, danach die linearen Differentialgleichungen mit konstanten Koeffizienten und die mit ähnlichen Methoden zu behandelnden Eulerschen Differentialgleichungen integriert, und hieran werden die linearen Systeme angeschlossen. Auf einer höheren Stufe stehen die Betrachtungen des fünften Kapitels, das als eine Studie über die Integrale einer linearen Differentialgleichung betitelt ist und mit der Laméschen Differentialgleichung schließt. Das letzte Kapitel dieses dritten Teiles liefert auf 40 Seiten einen kurzen Abriß der Elemente der Theorie der partiellen Differentialgleichungen. Natürlich können hier nur die linearen Differentialgleichungen erster Ordnung einigermaßen genau behandelt werden; doch ist auch ein Abschnitt über Gleichungen von der Form \(f(x, y, z, p, q) = 0\) vorhanden. Für einzelne Beispiele von partiellen Differentialgleichungen höherer Ordnung sind drei Seiten eingeräumt. Am Schlusse des Bandes (S. 475-493) sind 18 Übungsaufgaben zur Theorie der analytischen Funktionen und der elliptischen Funktionen mit ihren vollständigen Lösungen abgedruckt. ``Es ist kaum nötig, noch zu sagen, daß die Eigenschaften des ersten Bandes dieses Cours d'Analyse sich im vorliegenden wieder vorfinden: dieselbe Strenge ohne Trockenheit, dieselbe Klarheit und dieselbe Eleganz, dieselbe Mäßigung bei der Entwicklung jedes Gegenstandes: der Verf. weiß zu sagen, was wirklich zum Wesen gehört. Wenn man zuweilen bedauert, daß er nicht weiter geht, so ist dieses Bedauern selbst eine unfreiwillige Huldigung für die Auseinandersetzungen, die man eben gelesen hat; wenn man am Ende des Buches angelangt ist, sagt man sich, daß es kaum glücklicher abgemessen und abgefaßt werden konnte.'' Dies ist das Urteil J. Tannerys im Bull. des sciences mathématiques (2) 28, wo er S. 147-158 eine ausführliche Anzeige dieses Bandes gibt, ein Urteil, das Ref. voll bestätigt.
    0 references
    0 references

    Identifiers