Ueber den Temperatur - Ausgleich zwischen zwei sich berührenden heterogenen Körpern. (Q1528160)

Die Bestimmung der Temperatur \(u\) in einem festen Körper als Function des Ortes und der Zeit ist nach Fourier abhängig von der Integration der partiellen Differentialgleichung: \[ \frac{\partial u}{\partial t} = a^2\cdot \frac{\partial^2u}{\partial x^2}, \] wobei \(a^2\) eine Constante der Substanz ist, nämlich der Quotient aus dem thermischen Leitungsvermögen und der auf die Volumeneinheit bezogenen specifischen Wärme. Der Verf. giebt particuläre Lösungen dieser Gleichung in der Form \[ E\left(\frac x{2a\sqrt t}\right)\text{ und }e^{\lambda x+\lambda^2a^2t}.E\left(\frac{x+2\lambda a^2t}{2a\sqrt t}\right), \] wo \(E\) die in der Wahrscheinlichkeitsrechnung vorkommende Function \[ E(z) = \frac2{\sqrt{\pi}} \int_z^\infty e^{-\alpha^2}d\alpha \] bedeutet. Diese Function lässt sich in eine Reihe entwickeln, die immer und unbedingt convergirt und den Wert von \(E(z)\) für kleine Werte von \(z\) zu berechnen gestattet: \[ E(z) = 1 - \frac2{\sqrt{\pi}} \sum_{n=0}^{n=\infty} (-1)^n\cdot \left(\frac{z^{n+1}}{(2n+1)\Pi(n)}\right). \] Für grosse Werte von \(z\) eignet sich nun eine andere Entwickelung, nämlich die halbconvergente Reihe: \[ E(z) = \frac{e^{-z^2}}{z\sqrt{\pi}}\cdot \sum(-1)^n\cdot \frac{\Pi(2n)}{\Pi(n)(2z)^{2n}}. \] Die erhaltenen Resultate werden angewandt auf das Problem: die Werte der Temperatur \(u_1\) und \(u_2\) in zwei Substanzen zu bestimmen, die den unendlichen Raum erfüllen, an der Ebene \(x=0\) zusammenstossen und für \(t=0\) überall die Temperaturen \(T_1\) und \(T_2\) haben, wobei ausserdem die Grenzbedingungen zu erfüllen sind: \[ \varkappa_1\frac{\partial u_1}{\partial x} + h((u_1-u_2) = 0\text{ und }\varkappa_2\frac{\partial u_2}{\partial x} + h((u_1-u_2) = 0 \] für \(x=0\). (\(\varkappa_1\) und \(\varkappa_2\) die Werte des Wärmeleitungsvermögens, \(h\) die ``äussere gegenseitige Leitungsfähigkeit'' der beiden Körper).