Ueber die Fortpflanzung der Spannungen in elastischen Körpern. (Q1534204)

Wird auf einen einerseits gestützten, ursprünglich im spannungslosen Zustand befindlichen Stab ein am freien Ende angreifender Druck ausgeübt, so werden zunächst die diesem Ende nächstliegenden Teile eine Stauchung erleiden und eine gewisse constante Geschwindigkeit annehmen, während die am gestützten Ende befindlichen Teile anfangs noch in ihrem ursprünglichen Zustande verharren. Die Geschwindigkeit, mit welcher der durch den Druck hervorherufene Zustand sich fortpflanzt, ist gleich der Geschwindigkeit, welche die einzelnen Teile annehmen. Wenn nun die Stauchung und Geschwindigkeit auch das gestützte Ende ergreift, macht sich dort zunächst, weil das gestützte Ende einer Bewegung nicht fähig ist, eine entgegengesetzte Geschwindigkeit geltend, welche bewirkt, dass, vom Ende ausgehend, nach und nach der ganze Stab zur Ruhe gelangt. In dem Moment, wo das der Fall ist, hat aber der ganze Stab eine Stauchung, die doppelt so gross ist wie diejenige, welcher durch den am Ende wirkenden Druck das Gleichgewicht gehalten werden kann. Deshalb gerät jetzt das freie Ende des Stabes nach entgegengesetzter Richtung in Bewegung und die Stauchung wird zur Hälfte ausgeglichen. Dieser Process pflanzt sich weider durch den Stab fort und bewirkt, am gestützten Ende angelangt, das Fortschreiten einer, dieser neuen entgegengesetzten Geschwindigkeit, welche, indem sie im Stabe selbst fortschreitet, allmählich die erstere auslöscht, wobei dann noch der Rest der Stauchung vernichtet wird. Nach einer bestimmten Zeit wird sich also der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt haben, und das Spiel beginnt von neuem. Diesen Vorgang und andere ähnliche, z. B. die Fortpflanzung von Torsionsspannungen, die Fortpflanzung der Druckänderungen in atmosphärischer Luft, die Zustandänderung der Luft vei stetigem Wachsen der Kolbengeschwindigkeit, unterzieht der Verfasser einer eingehenden Betrachtung. Unsere Meinung über die Abhandlung bringen wir am besten zum Ausdruck, wenn wir die eigenen Worte des Verfassers hierhersetzen: ``Auf alle Fälle empfiehlt sich diese Theorie durch die Anschaulichkeit des Bildes, welches sie von der Fortpflanzung der Spannungsänderung im Innern der elastischen Körper liefert''.