Ueber Mac Cullagh's Theorie der Totalreflexion für isotrope und anisotrope Medien. (Q1542859)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | Ueber Mac Cullagh's Theorie der Totalreflexion für isotrope und anisotrope Medien. |
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Ueber Mac Cullagh's Theorie der Totalreflexion für isotrope und anisotrope Medien. (English)
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1885
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Von seiner Theorie der Totalreflexion hat Mac Cullagh vor mehr als 40 Jahren nur einige Resultate ohne Ableitung in kurzen, oft schwer verständlichen Notizen mitgeteilt. Nach den darin enthaltenen Andeutungen unternimmt es Herr Volkmann, jene Theorie, deren Vorzug in der anschaulichen geometrischen Deutung des Vorgangs bei der totalen Reflexion besteht, auszuarbeiten. Die Grundlage bildet folgende analytische Darstellung der Punkte einer Ellipse im Raume durch einen variabeln Parameter \(\varphi\): \[ (1)\quad \begin{cases} \xi_1= p\cos\alpha \sin\varphi + q\cos\alpha'\cdot \cos\varphi, \\ \eta_1= p\cos\beta \sin\varphi + q\cos\beta'\cdot \cos\varphi, \\ \zeta_1= p\cos\gamma \sin\varphi + q\cos\gamma'\cdot \cos\varphi. \end{cases} \] Darin sind \(p, q\) die Längen zweier conjugirten Durchmesser der Ellipse, \(\alpha,\beta,\gamma\) resp \(\alpha',\beta',\gamma'\) die Winkel, welche diese Durchmesser mit den Coordinatenaxen, deren Anfangspunkt im Mittelpunkt der Ellipse liegt, bilden. Da die allgemeinste Bewegung eines Aetherteilchens in einer Ellipse stattfindet, so sind die Componenten der Schwingungen, in welche ein Punkt des anisotropen Mediums durch die bei der totalen Reflexion entstehende gebrochene Welle versetzt wird, von der Form \[ (2)\quad \xi=\varepsilon\cdot \xi_1,\quad \eta=\varepsilon\cdot \eta_1,\quad \zeta=\varepsilon\cdot \zeta_1, \] wo \(\xi_1,\eta_1,\zeta_1\) die Ausdrücke (1) sind, darin \[ \varphi=\,\frac{2\pi}{\lambda} (lx+my+nz-st) \] gesetzt, während \[ \varepsilon=e^{-\,\frac{2\pi}{\lambda} r(fx+gy+hz)} \] ist. Uebrigens ist \(fx+gy+hz = 0\) die Grenzebene des Mediums und \(lx+my+nz=0\) die gebrochene Wellenebene. Setzt man die Ausdrücke (2) in die Gleichung, welche die Incompressibilität ausdrückt, ein, so findet man, dass dieselben eine Bewegung darstellen, die nicht mehr in der Wellenebene \(lx+my+nz=0\) stattfindet, also nicht mehr transversal ist; und in sofern kann man sagen, dass bei der totalen Reflexion der Mac Cullagh'sche Begriff der Wellenebene, resp. Wellennormale ein andrer ist, als bei der gewöhnlichen Lichtbewegung. Doch gehen beide Begriffe an der Grenze der totalen Reflexion \((r = 0)\) in einander über. Ferner ergiebt sich, dass die Schwingungsellipsen sämtlich auf einem zur Einfallsebene senkrechten Cylinder zweiter Ordnung liegen; sein Schnitt mit der Einfallsebene hat zu conjugirten Durchmessern Linien, welche parallel zur Grenzebene des Mediums und zur Wellenebene sind, und deren Längen sich wie \(r:1\) verhalten. Weiter werden die Ausdrücke (2) in die Differentialgleichungen eingesetzt, von denen die Lichtbewegung in optisch zweiaxigen Krystallen abhängt. Die Relationen, welche sich dadurch zwischen den Constanten der Schwingungscomponenten ergeben, sind ganz analog denen, die man erhalten würde, wenn man statt von den elliptischen Schwingungen (2) von linear polarisirten \((q = 0)\) ausgehen würde; nur treten an Stelle der bei linearen Schwingungen vorkommenden Grössen \(p\cos\alpha, p\cos\beta, p\cos\gamma\) hier die Ausdrücke \[ A=p\cos\alpha + iq\cos\alpha',\quad B=p\cos\beta + iq\cos\beta', \] \[ \varGamma = p\cos\gamma+iq\cos\gamma' \] auf. Durch Elimination von \(A, B, \varGamma\) erhält man aus den genannten Relationen eine Gleichung zwischen \(r\), \(s\), \(l\), \(m\), \(n\), \(f\), \(g\), \(h\) und den Elasticitätsconstanten des Mediums; durch Scheidung des reellen und imaginären Bestandteils entstehen daraus zwei Gleichungen, von denen für \(r = 0\) die eine in die Fresnel'sche Gleichung für die Fortpflanzungsgeschwindigkeit übergeht, während die andre den Grenzwinkel der totalen Reflexion bestimmt. Falls aber \(r\) nicht verschwindet, ist die Fortpflanzungsgeschwindigkeit \(s\) nicht mehr, wie in der Fresnel'schen Theorie, durch die Wellennormale allein gegeben, sondern es ist dazu noch die Kenntnis des Einfallswinkels nötig, unter dem die totale Reflexion stattfindet. Uebrigens ist die Gleichung für \(s^2\) auch hier vom zweiten Grade, so dass aus einer einfallenden zwei gebrochene Wellen entstehen. Gab die Elimination von \(A, B, \varGamma\) aus den zwischen den Constanten stattfindenden Relationen zwei Gleichungen für \(r\) und \(s\), so giebt die Elimination von \(s\) neben der Incompressibilitätsbedingung eine weitere Gleichung zwischen \(A, B, \varGamma\), aus der die Lage der Ebene der Schwingungsellipse sich ableiten lässt. Diese Ebene genügt in Verbindung mit dem oben erwähnten Cylinder vollständig zur Bestimmung der elliptischen Bahn des Punktes. Das so gewonnene analytische Resultat wird geometrisch gedeutet (Mac Cullagh's Regel). Bemerkenswert sind übrigens bei allen hier erwähnten Resultaten gewisse Vereinfachungen, die sich für einaxige Krystalle ergeben. Nachdem so die Grundgleichungen der allgemeinsten Lichtbewegung in einem anisotropen Medium erledigt sind, wird die Reflexion des Lichtes betrachtet, das aus einem isotropen Medium auf ein derartiges anisotropes fällt und an der Grenze beider Medien total reflectirt wird. In der Nähe der Grenzebene entstehen dann auch im anisotropen Medium zwei gebrochene Wellen von der Form (2), die allerdings in geringer Tiefe verschwinden, aber für den Verlauf der Erscheinung wesentlich sind. Auch die Componenten der einfallenden und reflectirten Schwingung sind von der Form (2), nur dass für beide \(r = 0\), also \(\varepsilon = 1\) ist. Die Grenzbedingungen von Mac Cullagh sind dieselben wie die von Kirchhoff und Neumann, nämlich Gleichheit der Verrückungscomponenten zu beiden Seiten der Grenzfläche sowie Erhaltung der lebendigen Kraft für den Act der Reflexion und Brechung. Aber nicht nur die Grenzbedingungen sind in der Mac Cullagh'schen Theorie einerseits, in der Kirchhoff-Neumann'schen andererseits identisch, sondern beide Theorien ergeben auch, wie hier gezeigt wird, in den Resultaten völlige Uebereinstimmung. Denn berechnet man auf dem von Kirchhoff (cf. F. d. M. VIII. 1876. 647, JFM 08.0647.03) angegebenen Weg die Bestimmungsstücke der zu einer gegebenen einfallenden Welle gehörigen gebrochenen Welle, so erhält man unmittelbar die Formeln von Mac Cullagh. Die Arbeit schliesst mit der Ableitung der von Mac Cullagh zur geometrischen Construction der gebrochenen Welle angegebenen Regeln. Eine völlige Durchführung des Problems der totalen Reflexion behält sich der Verfasser vor.
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