Sur le contact des courbes et des surfaces. (Q1551945)

From MaRDI portal
Revision as of 03:51, 5 March 2024 by Import240304020342 (talk | contribs) (Set profile property.)
(diff) ← Older revision | Latest revision (diff) | Newer revision → (diff)
scientific article
Language Label Description Also known as
English
Sur le contact des courbes et des surfaces.
scientific article

    Statements

    Sur le contact des courbes et des surfaces. (English)
    0 references
    0 references
    1880
    0 references
    Herr Kummer hat bewiesen, dass die Flächen vierter Ordnung, welche einen Doppelkegelschnitt besitzen, auf zehn Arten durch Kegelschnitte erzeugt werden können, deren jeder den Doppelkegelschnitt in zwei Punkten schneidet. Wenn der Doppelkegelschnitt der imaginäre unendlich entfernte Kreis wird, hat man es mit einer Cyclide zu thun; es lassen sich mithin durch jeden Punkt der Cyclide zehn Kreise auf derselben zeichnen. Der Herr Verfasser untersucht nun, ob diese Eigenschaft charakteristisch für die Cyclide ist, und ob es Flächen mit noch mehr Kreisschaaren giebt. Er findet das interessante Resultat: Es giebt (selbstverständlich mit Ausnahme der Kugeln) keine Flächen, auf denen mehr als zehn Kreisschaaren liegen, und die Cycliden sind die einzigen nicht sphärischen Flächen, welche zehn Kreisschaaren enthalten. Die Ableitung erforderte eine eingehende Untersuchung des Contactes zwischen einer beliebigen Fläche in einem nicht sigulären Punkte und einer Fläche, respective ebenen Curve zweiter Ordnung, hinsichtlich deren der Herr Verfasser zu einer Reihe von bemerkenswerthen Resultaten gelangt, von denen, wie er selbst zugiebt, einige bereits in zwei älteren Abhandlungen von Transon enthalten sind (Liouv. J. 1841 und Nouv. Ann. 1870, Referat der letzten Arbeit F. d. M. II. 541, JFM 02.0541.01). Es wird zunächst gezeigt, wenn \[ x = \frac{\xi}{\tau}, \quad y = \frac{\eta}{\tau}, \quad z = \frac{\zeta}{\tau} \] beliebige tetraedirsche oder rechtwinklige Coordinaten sind, dass durch Eintührung neuer im Allgemeinen tetraedrischer Coordinaten \[ X = \frac{\varXi}{T}, \quad Y = \frac HT, \quad Z = \frac ZT \] die Gleichung einer Fläche \(\varSigma\) in der Nähe eines Punktes \(O\) vereinfacht werden kann. Dieselbe kann nämlich bei passender Wahl der Coordinatensystems im Allgemeinen in die Form \[ z = xy + x^3 + y^3 + xy(ax^2 + by^2) + \cdots \] gebracht werden, wobei alle folgenden Glieder von höherer als der vierten Ordnung sind. Diese Gleichung geht, wenn man setzt \(x = \vartheta x_1\), \(y = \vartheta^2 y_1\) oder \(x = \vartheta^2 x_1\), \(y=\vartheta y_1\), wo \(\vartheta^3 = 1\), in dieselbe Form bis auf die Constanten \(a\) und \(b\) über. Berührt aber eine der beiden Haupttangenten in \(O\) vierpunktig, so kommt man nicht auf diese Form, kann aber die Form \[ z = xy + x^3 + ay^3x + by^4 \cdots \] erhalten. Ist der Punkt \(O\) ein parabolischer (d. h. mit dem Krümmungsmass 0), so wird ebenfalls die obige Form unmöglich und kann durch die Form \[ z = x^2 + y^3 + ayx^3 + by^4 + \cdots \] ersetzt werden. In beiden Fällen sind noch weitere Specialitäten zu untersuchen. Es ergiebt sich nun, dass jede Fläche zweiter Ordnung, welche mit \(S\) in \(O\) einen Contact zweiter Ordnung hat, von der Form \[ z = xy + z(\alpha x + \beta y + \gamma z) \] ist, worin sich leicht \(z\) nach Potenzen von \(x\) und \(y\) entwickeln lässt. Die Durchschnittscurve beider Flächen hat dann in \(O\) einen dreifachen Punkt. Man erhält durch Veränderung der Constanten \(\alpha\), \(\beta\), \(\gamma\) verschiedene Flächen zweiter Ordnung, und die Tangenten im dreifachen Punkte verändern sich hierbei. Speciell kann man \(\alpha\) und \(\beta\) (auf \(\gamma\) kommt es dabei nicht an) so bestimmen, dass die drei Tangenten zusammenfallen, und zwar geschieht dies auf drei Arten (\(\alpha = -3\), \(\beta = -3\); \(\alpha = -3\vartheta\), \(\beta = -3\vartheta^2\); \(\alpha = -3\vartheta^2\), \(\beta = -3\vartheta\)). Man erhält so drei ausgezeichnete Richtungen, welche eine Analogie haben mit den Richtungen stationärer Berührung einer Kugel oder den Hauptkrümmungsrichtungen. Wegen der Willkürlichkeit von \(\gamma\) giebt es aber noch ein Büschel von Flächen zweiten Grades, welche mit der Fläche \(S\) einen Contact zweiter Ordnung haben, bei welchem die drei Tangenten der Durchschnittscurve in eine jener drei Richtungen zusammenfallen. Diese drei Richtungen nennt der Herr Verfasser Tangenten der Osculation zweiter Ordnung; es entspricht ihnen ein neues Liniensystem auf der Fläche \(S\), dessen Differentialgleichung sich nun aufstellen lässt. Eine Osculation höherer als zweiter Ordnung kann eine Fläche zweiter Ordnung im Allgemeinen mit \(S\) in einem beliebigen Punkte \(O\) nicht eingehen. Der Herr Verfasser zeigt aber, dass es eine Steiner'sche Fläche giebt, welche mit der Fläche \(S\) in \(O\) einen Contact vierter Ordnung eingeht. Sie ist dargestellt durch die Gleichungen \[ x = \frac{\alpha - \beta^2}{1 + a\alpha^2 + b\beta^2 - 5\alpha\beta}, \] \[ y = \frac{\beta - \alpha^2}{1+a \alpha^2 + b\beta^2 - 5 \alpha\beta}, \] \[ z = \frac{\alpha\beta}{1+a\alpha^2 + b\beta^2 - 5\alpha\beta}, \] wo \(\alpha\) und \(\beta\) die Parameter sind. Nach diesen Untersuchungen wendet sich der Herr Verfasser zur Betrachtung der Berührung eines Kegelschnittes mit einer beliebigen Fläche \(S\) in einem nicht singulären Punkte \(O\). Hierbei wird zunächst eine allgemeinere Gleichungsform angenommen, welche bei beliebigen tetraedrischen oder auch im Speciellen rechtwinkligen Coordinaten, wenn \(O\) in dem Durchschnittspunkt der von \(x = 0\), \(y=0\), \(z=0\) liegt, durch Entwickelung von \(z\) nach Potenzen von \(xy\) entsteht, also \[ z = \varphi_2 (xy) + \varphi_3(xy) + \varphi_4(xy)\cdots, \] wo \(\varphi_i (xy)\) eine ganze homogene Function \(i^{\text{ten}}\) Grades von \(x\) und \(y\) bedeutet. Diese Fläche werde geschnitten durch die Ebene \[ mz + nx-y = 0, \] dann findet man durch eine Anwendung der Lagrange'schen Formel \[ z = a_2 x^2 + a_3x^3 + \cdots, \] \[ y-zx = ma_2 x^2 + ma_3 x^3 + \cdots, \] wo \[ \begin{aligned} a_2 & = \varphi_2,\\ a_3 & = \varphi_3 + m\varphi_2\varphi_2',\\ a_4 & = \varphi_4 + m(\varphi_2\varphi_3)' + \frac{m^2}{6}(\varphi_2^3)'',\\ a_5 & = \varphi_5 + m\left( \varphi_2\varphi_4 + \frac{\varphi_3^2}{2} \right)' + \frac{m^2}{2} (\varphi_2^3 \varphi_2)'' + \frac{m^3}{24} (\varphi_2^4)''',\\ a_6 & = \varphi_6 + m(\varphi_2\varphi_5 + \varphi_3\varphi_4)' + \frac{m'}{2} (\varphi_2^2 \varphi_4 + \varphi_2\varphi_3^2)'' + \frac{m^3}{6} (\varphi_2^3 \varphi^3)''' + \frac{m^4}{120} (\varphi_2^5)^{\text{IV}},\\ a_7 & = \varphi_7 + m\left(\varphi_2\varphi_6 + \varphi_3\varphi_5 + \frac{\varphi_4^2}{2}\right)' + \frac{m^2}{6}(3\varphi_2^2\varphi_5 + 6\varphi_2\varphi_3\varphi_4 + \varphi_3^3)''\\ &\qquad + \frac{m^3}{12}(2\varphi_2^3\varphi_1 + 3\varphi_2^2\varphi_3^2)''' + \frac{m^2}{24} (\varphi_2^4\varphi_3)^{\text{IV}} + \frac{m^5}{720}(\varphi_2^6)^{\text{V}},\end{aligned} \] u. s. w. und \(\varphi_i = \varphi_i (1,n)\) ist, während die Accente Differentiationen nach \(n\) bedeuten. Mit Hülfe dieser Formeln werden zunächst die Osculationskegelschnitte untersucht, d. h. diejenigen Kegelschnitte, welche mit \(S\) eine Berührung vierter Ordnung (also eine fünfpunktige) bilden. Man findet für die Ebene \(mz + nx-y = 0\) diesen Kegelschnitt durch die \(2^{\text{te}}\) Gleichung \[ z = \varphi_2(xy) + z(\alpha x + \beta y + \gamma z) + k(mz + nx - y) \] bestimmt, wo \[ (\alpha + \beta n)\varphi_2 = \varphi_3 \] und \[ u_1^2 \varphi_2 + u_0 \varphi_2^2 + m[(\alpha + \beta n)\varphi_2^2]' = \varphi_4 + m(\varphi_2\varphi_3)'. \] Die zweite Gleichung stellt eine Fläche zweiter Ordnung dar, welche mit \(S\) einen Contact zweiter Ordnung hat, ist aber selbstverständlich durch die obigen Bedingungen nicht vollständig bestimmt, da durch den Osculationskegelschnitt noch unzählig viele solcher Flächen zweiter Ordnung hindurchgehen. Man kann aber noch die Bedingung hinzufügen, dass in der zweiten Gleichung die Glieder mit \(m\) verschwinden; dann wird die Fläche vollständig und unabhängig von \(m\) bestimmt. Sie hat die Gleichung \[ [z-\varphi_2(xy)]\varphi_2^3 = zx\varphi_3\varphi_2^2 + z(y-nx)(\varphi_2\varphi_3' - \varphi_3\varphi_2') + z^2(\varphi_2\varphi_4 - \varphi_3^2). \] Da dieselbe von \(m\) unabhängig ist, so ergiebt sich der dem Meusnier'schen analoge Satz, welchen übrigens bereits Transon gefunden hat, wenn auch in anderer Form: ``Der geometrische Ort aller Kegelschnitte, welche eine Fläche \(S\) in demselben Punkte \(O\) mit derselben Tangente fünfpunktig berühren, ist eine Fläche zweiten Grades.'' Diese Fläche, deren Gleichung die zuletzt aufgestellte ist, hat mit \(S\) einen Contact zweiter Ordnung, und von den drei Osculationstangenten derselben fallen zwei in die Richtung der gemeinsamen Tangente aller Kegelschnitte zusammen. Wenn man, wie es oben bei Betrachtung der Flächen geschehen ist, von der Gleichungsform \[ z = xy + x^3 + y^2 + xy(ax^2 + by^2)\ldots \] ausgeht, nimmt die Gleichung der gefundenen Fläche zweiter Ordnung die Form an: \[ (z-xy)n^3 = zx(2n^2 - n^5) + zy(2n^4 - n) + z^2[an^2 + bn^4 - (1-n^3)^2]. \] Hieraus folgt leicht, dass sich durch jeden Punkt des RAumes sechs Kegelschnitte legen lassen, welche eine gegebene Fläche \(S\) in einem gegebenen Punkte \(O\) fünfpunktig osculiren. Es werden nun die sechspunktig berührenden Kegelschnitte gesucht, für welche noch eine Bedingung hinzutritt. Setzt man \[ \begin{aligned} A & = 2\varphi_3^2 - 3\varphi_2\varphi_3\varphi_4 + \varphi_2^2 \varphi_5,\\ B & = \varphi_2^4\left[ \frac{\varphi_2\varphi_4 - \varphi_3^2}{\varphi_2^3}\right] = 3\varphi_3^2\varphi_2' - 2\varphi_2\varphi_4 \varphi_2' + \varphi_2^2\varphi_4' - 2\varphi_2\varphi_3\varphi_3',\\ C & = \varphi_3\varphi_2^{12} - \varphi_2\varphi_3'\varphi_2' - \frac 12 \varphi_2 \varphi_3 \varphi_2'' + \frac 12 \varphi_2^2 \varphi_3'' = \frac 12 \varphi_2^3 \left[\frac{\varphi_3}{\varphi_2} \right]'',\end{aligned} \] so ist die Bedingung, dass in der Ebene \(mz + nx - y =0\) ein sechspunktig berührender Kegelschnitt liegt: \[ A + Bm\varphi_2 + Cm^2 \varphi_2^2 = 0. \] Da \(A\) vom \(9^{\text{ten}}\), \(B\) vom \(6^{\text{ten}}\), \(C\) vom \(3^{\text{ten}}\) Grade in Bezug auf \(n\) ist, so folgt: Durch eine beliebige durch \(O\) gelegte Gerade kann man neun Ebenen mit sechspunktig osculirenden Kegelschnitten legen, durch eine Tangente der Fläche nur drei (nicht zwei, wie durch ein Versehen in der Abhandlung steht). Durch eine weitere Fortsetzung der analogen Betrachtungen ergiebt sich, dass es im Allgemeinen 27 Kegelschnitte giebt, welche eine Fläche \(S\) in einem Punkte \(O\) siebenpunktig osculiren. (Hieraus folgt für die Flächen dritten Grades die Existenz der 27 Geraden). Auf Grund dieser allgemeinen Betrachtungen wendet sich nun der Herr Verfasser näher zu den oben bezeichneten Fragen und gelangt ohne weitere Rechnungen zu folgenden Schlüssen: ``Es giebt ausser den Flächen zweiten Grades keine Flächen, deren ebene Schnitte sämmtlich aus Kegelschnitten bestehen.'' ``Es giebt ausser den Flächen zweiten Grades, der Steinerschen Fläche und den Regelflächen dritter Ordnung keine Flächen, bei denen durch jeden Punkt unendlich viele Kegelschnitte gehen.'' Hierauf wird die Untersuchung dadurch modificirt, dass statt der Kegelschnitte Kreise in Betracht gezogen werden. Durch Betrachtungen und Rechnungen, welche den allgemeineren ganz analog sind, ergiebt sich für dreipunktig osculirende Kreise das Meusnier'sche Theorem und für vierpunktig osculirende das folgende: Es gehen durch jeden Punkt des Raumes fünf Ebenen in welchen Kreise liegen, welche eine Fläche \(S\) in \(O\) vierpunktig osculiren, durch einen Punkt der Tangentenebene aber nur einer. Hieran werden nun weiter folgende Schlüsse gereiht: Wenn es in einem einfachen Punkte einer Fläche mehr als zehn Kreise giebt, welche fünfpunktig osculiren, so giebt es in jeder durch denselben Punkt gelegten Ebene einen solchen, und der Punkt ist ein Nabelpunkt. Es giebt keine Fläche, welche mehr als zehn Kreise durch jeden Punkt enthält. Jede Fläche, bei welcher durch jeden Punkt zehn Kreise geben, ist eine Cyclide. Wenn eine Fläche in einem einfachen Punkte von zehn Kreisen sechspunktig berührt wird, so hat sie in demselben einen Contact fünfter Ordnung mit einer Cyclide.
    0 references

    Identifiers