Zur Bewegungstheorie der Septuoren. (Q2619417)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | Zur Bewegungstheorie der Septuoren. |
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Zur Bewegungstheorie der Septuoren. (English)
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1934
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Die Arbeit besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil, Elemente der Bewegungslehre, verfolgt in seinen Einzelheiten einen Ansatz von \textit{W. Blaschke} (Monatshefte f. Math. 21 (1910), 201-308; F. d. M. 41, 729 (JFM 41.0729.*)), nach dem die euklidischen Bewegungen des Raumes sich aus den linear-gebrochenen Substitutionen einer dualen Größe \[ A=a+\varepsilon \alpha \quad (\varepsilon ^2=0; \;a,\alpha \;\text{komplex}) \] gewinnen lassen. Der Verf. faßt dazu jede Bewegung und Umlegung als Vertauschung isotroper Ebenen auf und sucht zunächst für die Spiegelung an einer Ebene eine Darstellung in der dualen Schreibweise. Die Matrix der gefundenen antiprojektiven Verwandtschaft nennt er Antimatrix. Die Determinante der Antimatrix ist skalar. Hiernach findet er eine Darstellung für die Drehungen, Schiebungen und Schraubungen durch Zusammensetzung von Spiegelungen. Eine Schraubung wird durch eine Vierermatrix \({\mathfrak M}=\begin{pmatrix} AB\\CD \end{pmatrix} \) dargestellt, deren Determinante skalar ist (d. h. der Koeffizient von \(\varepsilon \) verschwindet). Ist umgekehrt eine Vierermatrix vorgegeben, so kann man daraus auf eine einzige Weise eine Matrix mit skalarer Determinante herleiten. Diese läßt sich auf \(\infty ^4\) Weisen als Produkt solcher Matrizen auffassen, die Drehungen entsprechen, und stellt daher eine Schraubung dar. Daraus folgt, daß die Bewegungen eindeutigumkehrbar auf die Matrizen \(\mathfrak M\) mit skalarer Determinante abgebildet werden können. Durch Nullsetzen des Skalarteiles der Determinante erhält man aber eine quadratische Beziehung zwischen den acht komplexen Größen, aus denen sich die Elemente der Matrix zusammensetzen. So ergibt sich also das \textit{Study}sche Resultat, nach dem sich die Bewegungen mit Hilfe von acht homogenen Parametern darstellen lassen, die einer quadratischen Beziehung genügen. Zu diesen Ergebnissen werden die nichteuklidischen Analoga aufgesucht. Wieder kann eine nichteuklidische Bewegung durch eine Vierermatrix, dieses Mal von bikomplexen Größen, dargestellt werden. Man muß aber jetzt die Bewegungen orientieren, um ein eindeutig-umkehrbares Entsprechen zwischen nichteuklidischen Bewegungen und Vierermatrizen zu erhalten. Der Begriff der Orientierung einer nichteuklidischen Bewegung wird geometrisch dadurch anschaulich gemacht, daß - entsprechend \textit{Study}s Somen der euklidischen Geometrie - Polartetraeder der absoluten Fläche eingeführt werden. Dann wird die Abbildung der euklidischen und der nichteuklidischen orientierten Bewegungen auf Punkte der \(M_6^2\) im \(R_7\) behandelt. Lineare Somenkomplexe. Bewegungen, die durch das Aufeinanderabrollen von zwei abwickelbaren Flächen entstehen. Der zweite Teil der Arbeit behandelt kinematische Eigenschaften der Korrelationen. Die Septuoren. Grundlegend für die Entwickelungen dieses Teiles ist ein Satz von \textit{G. Tzitzèica} (Bulletin de Math. et de Phys. Bucarest 1 (1929), 18; F. d. M. \(55_{\text I}\), 384): Auf einer regulären \(M_n^2\) des \(R_{n+1}\) wähle man \(n+1\) linear-unabhängige, zu demselben Punkte \(\alpha \) der \(M_n^2\) konjugierte Punkte \(a_i\) und konstruiere zu ihnen die von \(\alpha \) verschiedenen Punkte \(b_i\), die zu je \(n\) der Punkte \(a_i\) konjugiert sind. Jedes \(n\)-Tupel von Punkten \(b_i\) läßt außer dem entsprechenden Punkte \(a_i\) noch einen konjugierten Punkt zu. Man erhält auf diese Weise \(n+1\) Punkte \(c_i\). Dann berührt der von den Punkten \(c_i\) aufgespannte Raum die \(M_n^2\) in einem Punkte \(\gamma \). Wichtig ist der vom Verf. in einer früheren Arbeit (Bulletin de Math. et de Phys. Bucarest 1 (1929), 12-16; F. d. M. \(55_{\text I}\), 384) behandelte Ausnahmefall in dem bereits der von den Punkten \(b_i\) aufgespannte \(R_n\) die \(M_n^2\) in einem Punkte \(\beta \) berührt. (Untersuchung des Falles \(n=2\): \textit{D. Barbilian}, Articol de Geometrie, Gazeta mat. 37 (1931), 81-89 (F. d. M. 57); \(n=3,4\): \textit{B. Segre}, Memorie Accad. d. L. Roma (6) 2 (1926), 203-229 (F. d. M. 52, 682 (JFM 52.0682.*)); Rivendicazione di priorità, Rendiconti Accad. d. L. Roma (6) 16 (1932), 434-435 (F. d. M. 58); \textit{E. Ciani}, Rendiconti Accad. d. L. Roma (6) 17 (1933), 215-217 (F. d. M. \(59_{\text I}\), 641); \textit{E. Weitzenböck}, Proceedings Amsterdam 31 (1928), 133-137 (F. d. M. 54, 701 (JFM 54.0701.*)); \textit{B. Gambier}, Propriétés quadratiques et leurs cas d'exception. Cycles tangents dans le plan ou paratactiques dans l'espace, Bulletin Sc. math. (2) 55 (1931), 75-96 (F. d. M. 57); \textit{E. A. Weiss}, Die Doppelfünfen von R. Weitzenböck und D. Barbilian, Proceedings Amsterdam 35 (1932), 969-973 (F. d. M. 58); \textit{P. Montel}, Bulletin Math. Soc. Roumaine des Sc. 35 (1933), 183-184 (F. d. M. \(59_{\text{II}}\), 1321)). Eine Anwendung dieses Satzes auf die eben erwähnte \(M_6^2\) des \(R_7\) führt zu der Folgerung: Es seien \(a_0,\dots,a_6\) sieben aus einem Soma \(\alpha \) durch Drehung entstandene Somen. Sechs beliebige dieser Sommen lassen noch ein anderes bestimmtes Soma zu, aus dem sie ebenfalls durch Drehung gewonnen werden können. Man erhält so die Somen \(b_0,\dots,b_6\). Aus ihnen können wie eben sieben weitere Somen \(c_i\) abgeleitet werden. Diese lassen sich durch Drehung aus einem Soma \(\gamma \) gewinnen. Der von \textit{G. Tzitzèica} ursprünglich nur für den Fall euklidischer Bewegungen bewiesene Satz gilt auch für nichteuklidische Bewegungen. In der Folge beschäftigt sich der Verf. mit dem oben charakterisierten Ausnahmefall des letzten Satzes. Dafür, daß dieser Ausnahmefall eintritt, hat er die notwendige und hinreichende Bedingung schon früher allgemein angegeben (s. o.): Die auf dem Tangentialkegel der \(M_6^2\) im Punkte \(\alpha \) gelegenen Geraden \(\alpha a_0,\dots,\alpha a_6\) müssen die \(M_4^2\), in der ein beliebiger \(R_5\) diesen Kegel schneidet, in einem Teil einer äquiprojektiven Konfiguration treffen. (Diese Bezeichnung hat der Verf. gewählt, weil es sich um eine Verallgemeinerung des Systems von zwei kovarianten äquianharmonischen Quadrupeln eines Kegelschnittes handelt.) Dabei nennt der Verf. ein System von zweimal \(n+3\) Punkten einer \(M_n^2\) \(\begin{matrix} p_1 \;p_2 \cdots p_{n+3}\\ q_1 \;q_2 \cdots q_{n+3} \end{matrix} \) eine äquiprojektive Konfiguration, wenn je zwei Punkte einer Zeile sich in der projektiven Spiegelung entsprechen, die der von den \(n+1\) nicht entsprechenden Punkten der anderen Zeile aufgespannte \(R_n\) zusammen mit seinem Pole bezüglich \(M_n^2\) bestimmt. Daraus folgt im Falle der Bewegungen: Notwendig und hinreichend für das Eintreten des Ausnahmefalles ist, daß die Drehungen, die das (euklidische oder nichteuklidische) Soma \(\alpha \) in die Somen \(a_i\) überführen, als Achsen sieben Geraden haben müssen, die einen Teil einer äquiprojektiven Konfiguration (Bild einer Punktkonfiguration dieser Art auf \(M_4^2\)) bilden. Ein solcher Teil wird Septuor genannt, die ganze Konfiguration Biseptuor. Geht man von einem beliebigen Soma \(\alpha \) aus und führt darauf (euklidische oder nichteuklidische) Drehungen um die Geraden \(p_i\) eines Septuors aus, so führt die Konstruktion von \textit{Tzitzèica} zu sieben Somen, welche durch Drehungen um die Achse \(\overline {q}_i\) eines zweiten Septuors aus einem Soma \(\beta \) abgeleitet werden können. Zu dem Septuor \(p_i\) gehört ein komplementärer \(q_i\). Der Übergang von \(q_i\) zu \(\overline {q}_i\) wird durch eine Korrelation \(\theta \) vermittelt. Sind umgekehrt die korrelativen Biseptuoren \((p,q)\) und \((\overline p,\overline q)\) vorgegeben, so gibt es \(\infty ^7\) singuläre Konstruktionen von \textit{Tzitzèica}, die vom Septuor \(p\) zum Septuor \(\overline q\) führen. Sind \(\alpha \) und \(\beta \) Anfangs- und Endsoma einer solchen Konstruktion, so findet zwischen dem Bewegungsquotienten \(\alpha ^{-1}\beta =r\) und der Korrelation \(\theta \) die Beziehung \(\theta ^2=r\) statt. Fall polarreziproker Biseptuoren. Zum Schluß werden Punktsextupel der \(M_4^2\) bestimmt, welche zyklische automorphe Kollineationen gestatten. Es ergeben sich zwei Typen. Einem Typus entspricht im \(R_3\) ein Geradensextupel, das eine Kollineation zuläßt, dem anderen ein Geradensextupel, das eine Korrelation verträgt. Jedes System von sieben linearunabhängigen Geraden, die in der Anordnung \(\begin{pmatrix} 0\\0\end{pmatrix} \) \(\begin{pmatrix} 1 \;2 \;3 \;4 \;5 \;6\\ 2 \^^M3 \;4 \;5 \;6 \;1 \end{pmatrix} \) kollinear oder korrelativ sind, bildet einen Septuor.
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