Wahrscheinlichkeitsrechnung und Zahlentheorie. I. (Q1439785)

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die axiomatische Grundlegung einer Wahrscheinlichkeitsrechnung, die auf Probleme der Zahlentheorie angewendet werden kann. Dies leistet nicht (und will auch nicht leisten) die von \textit{R. v. Mises} gegebene Wahrscheinlichkeitsrechnung (M. Z. 5 (1919), 52-99; F. d. M. 47, 483 (JFM 47.0483.*)). Das Gemeinsame des vom Verf. gegebenen Axiomensystems der Wahrscheinlichkeitsrechnung mit dem von \textit{R. v. Mises} ist die Definition der Wahrscheinlichkeit als relativer Häufigkeit; an Stelle des \textit{v. Mises}schen Axioms der Regellosigkeit tritt beim Verf. das Axiom der Gültigkeit des Multiplikationstheorems für endlich viele Wahrscheinlichkeiten (vgl. hierzu die in F. d. M. \(56_{\text{I}}\), 442-443 besprochene Arbeit des Verf.). Auf kontinuierliche Wahrscheinlichkeitsprobleme kann die Wahrscheinlichkeitsrechnung des Verf. grundsätzlich nicht angewendet werden. Den Zugang zur Behandlung zahlentheoretischer Fragen gewinnt Verf. dadurch, daß er von den durch das Axiomensystem definierten Wahrscheinlichkeitsfeldern übergeht zur Untersuchung eigenschaftsbehafteter ``\(E\)-Folgen'', wodurch in formaler und terminologischer Hinsicht ein enger Anschluß an die elementare Arithmetik (Teilbarkeitseigenschaften) erreicht wird; der Zusammenhang zwischen den beiden Begriffsbildungen ``Wahrscheinlichkeitsfeld'' und ``\(E\)-Folge'' kommt in einem Isomorphiesatz zum Ausdruck. In den Sätzen über \(E\)-Folgen, die Verf. hier ableitet, sind insbesondere die zahlentheoretischen Dichtigkeitssätze, die Verf. und \textit{H. Hasse} in einer früheren Arbeit (Leopoldinas (1928), 9-16; F. d. M. 54, 207 (JFM 54.0207.*)) mitgeteilt haben, als Spezialfälle enthalten. (Vgl. auch die 1927 erschienene C. R.-Note des Verf.; F. d. M. 53, 494 (JFM 53.0494.*).) (III 8.)