Relativitätsprinzip und beschleunigte Bewegung. (Q1475485)

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Relativitätsprinzip und beschleunigte Bewegung.
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    Relativitätsprinzip und beschleunigte Bewegung. (English)
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    1914
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    In dieser Arbeit wird der Versuch gemacht, die \textit{Lorentz}- Transformation von der geradlinig gleichförmigen Bewegung auf gewisse beschleunigte Bewegungen zu übertragen. Ein Beobachter, der an einer solchen beschleunigten Bewegung teilnimmt, soll mit Hilfe eines geeigneten mitbewegten Bezugssystems in den Stand gesetzt sein, sich selbst in Ruhe vorzustellen und Gegenständen, die nicht an der Bewegung teilnehmen, scheinbare Bewegungen zuzuschreiben. An Stelle des Bezugssystems ist ein Bezugskörper zu setzen; für diesen ist zu fordern, wenn der Beobachter nicht an den Veränderungen der Ruhegestalt seine Bewegung erkennen soll, daß\ er sich wie ein \textit{Born}scher starrer Körper bewege. Von den beiden von \textit{Herglotz} angegebenen Typen dieses Körpers ist aber, wenn die Konstanz der ``Eigenkoordinaten'' auch ``nichtgleichzeitiger'' Punkte des Körpers gefordert wird, nur der zweite zu gebrauchen, dessen Weltlinien die Bahnkurven einer eingliedrigen orthogonalen Transformationsgruppe des \textit{Minkowski}schen \(S_4\) sind. Als das gewünschte verallgemeinerte mitbewegte System ergibt sich das begleitende Vierkant der Weltlinie des Beobachters. In ihm verhalten sich die \textit{Maxwell}schen Grundgleichungen invariant; weshalb, wenn einmal Kräftegleichgewicht auf dem Bezugskörper eingetreten ist, dieses während der ganzen Bewegung erhalten bleibt. Diese beschleunigten Bewegungen stellen die relativistische Verallgemeinerung derjenigen der \textit{Newton}schen Mechanik dar, die sich mit konstanter, Beschleunigung vollziehen, also der geradlinigen gleichförmigen Translation des freien Falls, der gleichförmigen Rotation und ihrer Kombinationen. Die erwähnte Erhaltung des Gleichgewichts wird so verständlich. Um auf Grund der relativistischen Dynamik die Entstehung jener ausgezeichneten Bewegungen am Elektron zu erklären, wird für dieses ein Modell aufgestellt, das den üblichen Vorstellungen der elektromagnetischen Mechanik entspricht und daher wie diese, sofern die \textit{Maxwell}schen Gleichungen auf sein Inneres anwendbar sind, an dem seit \textit{Abraham} und \textit{Poincaré} bekannten Übelstande krankt, wie seine Kohäsion zu erklären sei. Die zu Hilfe genommene Hypothese besagt die Hinzufügung solcher elastischen Spannungen, die die \textit{Maxwell}schen Spannungen neutralisieren, so daß\ bei Kräftegleichgewicht unter Berücksichtigung auch des äußeren Feldes die einzelnen Teilchen der Ladung als gegeneinander indifferent anzusehen sind. Dann ergeben sich die besagten Bewegungen als diejenigen, die das Elektron in einem räumlich und zeitlich konstanten äußeren elektromagnetischen Feld vollführt. Die Bewegung wird als von aller Ewigkeit her bis in alle Ewigkeit vor sich gehend angenommen; würde nur ein Teil der Bewegung realisiert, wie bei den Ablenkungsversuchen der Kathodenstrahlen, so ist für den Übergang in die Bewegung anzunehmen, daß\ Deformationen des Körpers vorkommen, wie überhaupt die Bewegung; des \textit{Born}schen Körpers nicht als Zwangsmechanismus, sondern als ausgezeichnete Bewegung aufzufassen ist, da insbesondere die das Körpers zweiter Art sich, wie gezeigt, ``von selbst'' erhält. Für das obige Modell des Elektrons folgt auch, daß\ diese Bewegungen ohne Ausstrahlung vor sich gehen können was von seiten der Theorie der Magnetisierungselektronen eine bekannte Stütze erhält. In weiterer Verfolgung der aufgestellten Verallgemeinerung der \textit{Lorentz}-Transformationen wird an der gleichförmigen, zu den ausgezeichneten Bewegungen zählenden Rotation gezeigt, daß\ sich das Bezugssystem von dem mitbewegten System der alten Mechanik ebenso wie beim gewöhnlichen \textit{Lorentz}schen Fall nur um Größen zweites Ordnung unterscheidet, weshalb Rotationseffekte erster Ordnung zu einer Entscheidung gegen das Relativitätsprinzip überhaupt nicht heranzuziehen sind. Daß\ solche vorkommen müssen, daß\ ferner die Beobachter mit Hilfe physikalischer Experimente seine beschleunigte Bewegung erkennen kann, ist selbstverständlich, da ja auch die alte Mechanik solche kennt. Endlich wird darauf eingegangen, wie sich dem bewegten Beobachter die Welt darstellt; es wird für seine unmittelbare Umgebung Invarianz der Lichtgeschwindigkeit, nicht aber für die weitere Umgebung gezeigt. Am Beispiel der \textit{Born}schen Hyperbelfallbewegung wird gezeigt, wie die Lichtgeschwindigkeit von dem auf das Eigensystem bezogenen Kraftpotential der scheinbaren Beschleunigung abhängt. In einem Anhang werden Formeln der Differentialgeometrie gegeben, die zu einem weiteren Ausbau der \textit{Minkowski}schen Kinematik unumgänglich scheinen; auch wird der Zusammenhang der \textit{Minkowski}schen Weltlinie mit dem \textit{Hamilton}schen Hodographen der Geschwindigkeit besprochen.
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