Antonio de' Mazzinghi: an algebraist of the 14th century (Q1111530)

Es handelt sich um einen Bericht über Antonio de' Mazzinghi (um 1353--1383), der in drei italienischen mathematischen Enzyklopädien des 15. Jh. als der beste Algebraiker des 14. und 15. Jh. aufgeführt wird. Obwohl kein einziges algebraisches, arithmetisches oder geometrisches italienisches Manuskript des 14. Jh. aus seiner Feder stammt, so läßt sich doch aus verläßlichen Abschriften heraus der Inhalt seines Werkes rekonstruieren. Neben geläufigen algebraischen Regeln und Bezeichnungen führte de' Mazzinghi Ausdrücke für \(1/x\) bis \(1/x^6\) ein, dividierte Polynomausdrücke, stellte mit den drei geläufigen quadratischen insgesamt neun Gleichungstypen bis \(ax^ 6=c\) auf. Das Geschick de' Mazzinghis zeigt sich weiterhin nicht nur in der Lösung von komplizierten Gleichungssystemen mit drei Unbekannten, sondern auch in solchen mit zwei Unbekannten, wo er verschiedene Bezeichnungen -- cosa und quantità -- einführt. Die Lösung so mancher der Aufgaben könnte offenbar auch heute nicht kürzer erfolgen, so daß de' Mazzinghi als der bedeutendste Wegbereiter für die Arithmetisierung des äußeren Rechenganges zu seiner Zeit anzusehen ist. -- Dieser interessante Beitrag bestätigt erneut, daß in italienischen Bibliotheken noch bedeutende Manuskripte liegen, die uns den dortigen Werdegang der Algebra nach Leonardo Fibonacci immer deutlicher nachvollziehen lassen.