On the status of proofs by contradiction in the seventeenth century (Q1182171)

Verf. geht der Frage nach, ob in der Mathematik des 17. Jahrhunderts die indirekten Beweise dieselbe Überzeugungskraft hatten wie die direkten. 1. Die Beweise von Archimedes (z.B. für das Volumen der Kugel) sind indirekt und sein Kommentator David Rivaldus verteidigt die Methode gegen Angriffe von Joseph Scaliger. Mathematik, Logik und Erkenntnistheorie treffen sich bei der Diskussion. 2. Darlegung des Verhältnisses von Cavalieri zu Guldin und dessen mangelhafte Begründung seiner bekannten Regeln. Ausführliche Darlegung von Beweisen des Archimedes, die indirekt verlaufen. Verf. zeigt, daß ein Gegensatz von Beweismethoden und Erfindungsmethoden vorliegt. 3. Darlegung von I. Barrows Skeptizismus: Quaestio de certidudine mathematicorum. Ausführliche Besprechung von J. Wallis' Mathesis Universalis mit dem Ergebnis, daß beiden Beweisarten dieselbe Überzeugungskraft zukommt. 4. J. Vuillemin bemerkte (1981), daß den Ansichten von Epikur, Descartes und Kant intuitionistische Elemente innewohnen, wenn man deren Abneigung zu indirekten Beweisen beachtet. Hiermit kommt Verf. zur Logique de Port Royal (1662) von A. Arnauld und P. Nicole und deren Beweismethoden a priori und a posteriori. Gegensatz von Gewißheit und Evidenz, bzw. von Überzeugung und Einsicht bei Beweisen. Ein Versuch von Arnauld, eine alternative Geometrie (1667) aufzubauen, blieb in den Anfängen stecken und wurde bereits von Pierre Paradies (1671) kritisiert. 5. Zusammenfassend wird der Intuitionismus dem Platonismus gegenübergestellt und an Beweisen von Archimedes und Euklid aufgezeigt. Je etwa 50 Fußnoten und Literaturangaben ergänzen die Abhandlung.