Über die Entstehung der Turbulenz. I. (Q1436119)

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Über die Entstehung der Turbulenz. I.
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    Über die Entstehung der Turbulenz. I. (English)
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    1929
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    Die vorliegende Arbeit bringt einen Beitrag zur Klärung der schwierigen Frage über die Entstehung der Turbulenz durch Instabilwerden einer Laminarströmung bei großen \textit{Reynolds}schen Zahlen. Anschließend an \textit{L. Hopf, v. Mises, Prandtl} und \textit{Tietjens}, untersucht Verf. nach der Methode der kleinen Schwingungen den Fall der ebenen Bewegung, unter der Annahme, daß die (laminare) Hauptströmung nur die Komponente \(U\) der Geschwindigkeit (parallel zur \(x\)-Achse) hat, die nur von \(y\) abhängt. Denkt man die Störung auf \textit{Fourier}sche Art in Partialschwingungen zerlegt, so wird man auf die Untersuchung der Störung mit \(\varphi (y)e^{i(\alpha x - \beta t)}\) als Stromfunktion geführt, wobei \(\alpha\) reell ist; der imaginäre Teil von \(\beta\) gibt die Anfachung oder Dämpfung der Störung, je nachdem er positiv oder negativ ausfällt. Die Funktion \(\varphi (y)\) (ihre zweiten und höheren Potenzen werden vernachlässigt) genügt der Differentialgleichung \[ (U-c)(\varphi'' - \alpha^2\varphi ) - U''\varphi = - \dfrac{i}{\alpha R}(\varphi^{''''} - 2\alpha^2\varphi^{''} + \alpha^4\varphi ) \qquad \left(c = \dfrac{\beta}{\alpha}\right) \tag{A} \] mit den Randbedingungen: \(\varphi = \varphi' = 0\), wobei durchgängig dimensionslose Größen verwendet werden und \(R\) die \textit{Reynolds}sche Zahl bezeichnet. Die oben erwähnten Autoren haben nur den Fall untersucht, daß das Geschwindigkeitsprofil der ungestörten Hauptströmung geradlinig bezw. aus Geradenstücken zusammengesetzt ist; dieser Fall aber liefert keine endliche untere Grenze für \(R\), unterhalb welcher die laminare Strömung gegenüber allen Störungen stabil ist; d. h. es ergibt sich keine endliche kritische \textit{Reynolds}sche Zahl. Da der Grund dieses physikalisch befremdenden Ergebnisses in der Voraussetzung des durchgängigen Verschwindens der Krümmung des Geschwindigkeitsprofils stecken kann, untersucht Verf. den Fall nichtverschwindender Krümmung des Profils, unter der Annahme, daß \(\beta\) (bezw. \(c\)) reell ist; es handelt sich also um die Durchgangspunkte von Stabilität zu Labilität. Es werden zunächst allgemeine Ansätze zur angenäherten numerischen Lösung der Gleichung (A) entwickelt, wobei die singuläre Stelle bei \(U - c = 0\) eine wesentliche Rolle spielt, und dann werden sie auf den Fall der Strömung längs einer ebenen Platte angewendet, deren Geschwindigkeitsprofil von \textit{Blasius} nach Ansätzen von \textit{Prandtl} berechnet wurde. Die Rechnungen zeigen (oder vielmehr machen sie es plausibel), daß, falls \(R\) unter einer gewissen Grenze liegt, die Bewegung stabil ist, daß es aber immer einen (übrigens sehr schmalen) Instabilitätsbereich gibt, falls diese Grenze überschritten wird. Die so ermittelte kritische \textit{Reynolds}sche Zahl stimmt der Größenordnung nach mit experimentell erhaltenen Werten überein.
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